Straßenlaternen in Esslingen: Nicht alle sollen weiter leuchten wie bisher. Foto: Roberto Bulgrin

Die Stadt Esslingen stellt ihr Netz an Straßenlaternen auf den Prüfstand. Angesichts der massiven Kostensteigerungen soll gespart werden, wo es nur geht.

Stockdunkle Straßen mitten in der Stadt oder nur zeitweise beleuchtete Fußgängerquerungen: Das soll es auch in Zukunft nicht geben. Doch abgesehen davon prüft die Stadt Esslingen an allen Ecken und Enden, wie sie den Stromverbrauch bei der Straßenbeleuchtung verringern kann. Angesichts der enormen Preissteigerungen könnte auch die Abschaltung ganzer Bereiche noch zur Diskussion stehen.

 

Einsparpotenzial gibt es theoretisch genug: Ganze 12 000 Straßenlaternen unterhält Esslingen im gesamten Stadtgebiet. „Wir könnten viel machen, um bei der Straßenbeleuchtung Energie einzusparen, aber wir dürfen nicht alles“, betonte Thomas Feiert, stellvertretender Leiter des Tiefbauamts, im jüngsten Ausschuss für Technik und Umwelt. Schließlich spielt hier auch das Thema Sicherheit eine große Rolle. So müssen laut Feiert etwa Fußgängerübergänge zwingend die ganze Nacht über beleuchtet werden.

Vieles hat die Stadt nach eigenen Angaben schon in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht. So seien bereits 34 Prozent der Leuchten mit LED-Lampen ausgestattet. Dadurch und mit Hilfe weiterer Einsparmaßnahmen wie etwa der Abschaltung von Straßenlaternen in Außenbereichen habe man den Stromverbrauch bei der Straßenbeleuchtung von 2007 bis 2021 bereits um knapp 40 Prozent reduziert. Wo möglich, dimme man die Helligkeit der Laternen zudem nachts um bis zu 70 Prozent herunter. Und seit Anfang September werde die tägliche Beleuchtungsdauer durch eine Astro-Uhr gesteuert, die sich am Sonnenauf- und Sonnenuntergang des jeweiligen Tages orientiert. Dadurch erhofft sich die Stadt eine weitere Einsparung von rund fünf Prozent des jährlichen Stromverbrauchs bei der Straßenbeleuchtung.

Doch auch das soll noch nicht alles sein. Derzeit prüft die Stadt verschiedene weitere Einsparpotenziale. So wird etwa geschaut, welche Fördermöglichkeiten es gibt, um den Umstieg auf LED-Leuchten zu beschleunigen. Zudem wird erhoben, an welchen Straßen und Wegen eine rechtliche Pflicht zur Beleuchtung besteht – und ob auch gesamte Schaltbezirke oder aber zumindest einzelne kleinere Schaltkreise nachts abgeschaltet werden können. Darüber hinaus wird auch die Einsparmöglichkeit einer helligkeitsabhängigen Beleuchtung untersucht.

Ebenfalls nicht völlig tabu ist der mögliche Einsatz von Solarleuchten. Allerdings gibt Thomas Feiert zu bedenken, dass diese sehr teuer sind, lange Lieferzeiten haben und nicht immer gut funktionieren. Denn die Solarpaneele verschmutzten schnell und müssten dann aufwendig und mit großem Personaleinsatz gereinigt werden. Bislang sei der hohe Unterhaltungsaufwand von Solarleuchten gepaart mit der relativ geringen Lichtausbeute nicht rentabel gewesen, heißt es aus dem Rathaus. Angesichts der steigenden Strompreise könne diese Bewertung künftig aber eventuell anders ausfallen.

Auch insgesamt will man bei der Beleuchtung sparen, wo es nur geht. Auf Geheiß der Bundesregierung werden bereits seit Anfang September die Esslinger Burg, die Mettinger Kirche und der Turm der Frauenkirche nicht mehr angestrahlt. Die Beleuchtung an der Stadtkirche, der Inneren Brücke und dem Alten Rathaus hingegen soll bleiben, um das Sicherheitsgefühl in der Umgebung zu erhöhen. Wie die Beleuchtung des Mittelalter- und Weihnachtsmarkts gehandhabt werde, wisse man allerdings noch nicht, so Feiert.

Neben den Einspar-Optionen bei der Straßenbeleuchtung will die Stadt bis zum Frühjahr auch untersuchen, wie hoch der Sanierungsbedarf des teilweise sehr maroden Beleuchtungsnetzes ist. Denn zum kommenden Doppelhaushalt sollen die Gelder für die Instandsetzung angemeldet werden.