Der Amokalarm an der beruflichen Friedrich-Ebert-Schule in Esslingen hat am 17. Juli einige Spezialeinheiten der Polizei auf den Plan gerufen. Foto: dpa/Archiv

Die Polizei hat einen 18-jährigen Stuttgarter ermittelt, der den Amokalarm an einer Esslinger Schule am 17. Juli verursacht haben soll. Er gibt zu, die Schule betreten zu haben. Aber er bestreitet, eine Waffe bei sich gehabt zu haben.

Esslingen - Die Polizei hat den mutmaßlichen Verursacher des Amokalarms, der am Montag, 17. Juli, an der Friedrich-Ebert-Schule im Esslinger Stadtteil Zell Angst und Schrecken verbreitet hatte, ausfindig gemacht. Laut einer Mitteilung aus dem Reutlinger Präsidium ermitteln die Staatsanwaltschaft Stuttgart und die Kriminalpolizeidirektion Esslingen gegen den 18 Jahre alten Mann aus Stuttgart wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Waffengesetz und der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten, teilt Christian Wörner, ein Sprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen, mit. Der junge Mann räume zwar ein, an der beruflichen Schule in der Steinbeisstraße gewesen zu sein. Er bestreite aber, eine Waffe dabei gehabt zu haben. Christian Wörner zufolge, habe der „nicht besonders gesprächige“ Heranwachsende, der kein Schüler der Einrichtung sei, angegeben, „etwas für einen Verwandten abgegeben“ zu haben.

Motorrad führt zum Tatverdächtigen

Die mit hohem Zeit- und Personalaufwand betriebenen Ermittlungen der Kriminalpolizei, hätten sich neben anderen Spuren auch auf den Hinweis zu dem Motorrad konzentriert, mit dem der Täter geflüchtet sein soll. Letztlich ist es laut Christian Wörner gelungen, dem Mann über die Maschine auf die Spur zu kommen. Zwar sei das Kennzeichen des Zweirads nicht bekannt gewesen, aber es handele sich um ein im Raum Stuttgart seltenes Modell mit einer auffälligen Lackierung. „Da hat ein Zeuge ganz genau hingeschaut“, lobt Wörner.

Wie bereits berichtet, war an jenem Montag kurz nach 10.30 Uhr ein zunächst Unbekannter von mehreren Zeugen beobachtet worden, wie er in die Schule gegangen war. In seinem Hosenbund steckend soll er eine schwarze Schusswaffe mit sich geführt haben. Er habe fünf Schüler angesprochen und nach einem Namen gefragt, den diese aber nicht verstanden hätten.

Die Zeugen berichteten der Schulleitung von der Begegnung. Diese löste daraufhin einen Amokalarm aus, was in der Folge einen Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften nach sich zog. Die Fahndungsmaßnahmen an der Schule verliefen zunächst erfolglos. Anderen Zeugen war damals ein Motorradfahrer aufgefallen, der kurz nach dem Vorfall von der Schule weggefahren war. Zunächst hatte die Polizei in der Esslinger Innenstadt einen Verdächtigen festgenommen, den Mann aber rasch wieder auf freien Fuß gesetzt. Es stellte sich heraus, dass er nachweislich nichts mit der Sache zu tun hatte.

Keine Waffe gefunden

Mit einem richterlichen Beschluss hätten die Fahnder am Mittwochmorgen die Wohnung des 18-Jährigen durchsucht. Auf eine Waffe seien die Beamten dabei nicht gestoßen. Aber sie hätten neben der bei dem Vorfall getragenen Kleidung des 18-Jährigen auch ein Mobiltelefon sowie diverse Computer-Hardware gefunden und beschlagnahmt. Diese würden nun „forensisch untersucht und ausgewertet“, sagt Wörner. Möglicherweise ergäben sich Hinweise darauf, dass sich der Tatverdächtige im Nachhinein mit anderen Personen über den Vorfall ausgetauscht habe. Die weiteren Untersuchungen dauerten noch an.

Der Polizei sei es im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu dem Amokalarm wichtig zu signalisieren, „dass wir in solchen Fällen intensiv ermitteln und möglichen Tatverdächtigen auch auf die Spur kommen“, erklärt Christian Wörner.