Der Betrüger ist beim Grenzübertritt dingfest gemacht worden. Foto: dpa

Ein Trickbetrüger, der auch Tankstellen in Oberboihingen und Esslingen heimgesucht hat, muss sich jetzt vor Gericht verantworten.

Esslingen/Oberboihingen - Sein Trick war so einfach wie erfolgreich. Im Februar und März 2016 hatte ein Betrüger an zwei Tankstellen in Oberboihingen und in Esslingen jeweils ein paar Kleinigkeiten eingekauft. Nach einem betont freundlichen Gespräch bat er den Kassierer, Geld zu wechseln und übergab dazu einen Stapel Zehneuroscheine. Beim Nachzählen stellte sich heraus, dass ein Zehneuroschein zum genannten Betrag fehlte. Der Kunde nahm das Geld wieder zurück und legte den fehlenden Schein auf den Stapel. Gleichzeitig nahm er aber bei der Rückgabe an den Kassierer unbemerkt mehrere Scheine weg und steckte sie ein. Pro Wechselvorgang „verdiente“ er so einen Betrag zwischen 150 und 300 Euro.

Gewerbsmäßigen Betrug nennt das die Staatsanwaltschaft Stuttgart , und so lautet auch die Anklage, der sich der 31 Jahre alte Mann im Rahmen eines Verfahrens am 8. Juli vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Stuttgart stellen muss.

Ein Fall für „Aktenzeichen XY“

Dem Tatverdächtigen, nach dem im vergangenen Jahr bundesweit und unter anderem in den Sendungen „Aktenzeichen XY“ und „Kriminalreport Südwest“ öffentlich gefahndet wurde, werden neben dem Betrug in Oberboihingen und Esslingen zahlreiche weitere Straftaten zur Last gelegt. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart führte seit Januar 2018 ein Sammelverfahren für alle angezeigten Fälle. Die Ermittlungen wurden zentral beim Polizeipräsidium Reutlingen zusammengeführt.

Nach aufwendigen Ermittlungen gelang es den Fahndern, den Mann dingfest zu machen. Nachdem die Staatsanwaltschaft Stuttgart einen europäischen Haftbefehl erwirkt hatte, wurde er im April von schwedischen Behörden beim Grenzübertritt von Schweden nach Dänemark vorläufig festgenommen. Seit seiner Auslieferung nach Deutschland befindet er sich in Untersuchungshaft. Mittlerweile werden dem 31-Jährigen 54 vollendete und vier versuchte Straftaten mit einer Schadenssumme von mehr als 10 000 Euro zur Last gelegt.