Der Senat der Hochschule Esslingen Foto: Pascal Thiel

Nach der verpatzten Abstimmung im Mai stellt sich nun ein weiterer Kandidat dem Hochschulsenat.

Esslingen - Einen Eklat wie am 10. Mai will die Leitung der Hochschule Esslingen unbedingt vermeiden. Damals hat bei der Prorektorenwahl der Senat die beiden Bewerber Wilhelm-August Buckermann und Rita Grimm durchfallen lassen. Einzig Walter Czarnetzki wurde in seinem Amt als Prorektor für Forschung und Transfer vom Senat bestätigt.

Thomas Brunner wirft seinen Hut in den Ring

Am Dienstag, 26. Juli, stellt sich nun mit Thomas Brunner ein neuer Kandidat in dem Gremium zur Abstimmung. Schenken ihm die Senatsmitglieder ihr Vertrauen, dann wird der an der Fakultät Fahrzeugtechnik lehrende Professor künftig Prorektor für Lehre und Qualitätsmanagement sein. Thomas Brunner hat bereits reichlich Erfahrung in der Gremienarbeit gesammelt. Der 46-Jährige ist Prodekan, Studiengangsleiter und stellvertretender Vorsitzender des Hochschulrats. Letztere Funktion müsste Brunner im Falle seiner Wahl zum Prorektor allerdings aufgeben.

Mit einer erneuten Panne ist nach Einschätzung von Christiane Rathmann nicht zu rechnen. Im Vorfeld habe der Rektor Christian Maercker das Terrain ausgiebig sondiert, erklärt die Hochschulsprecherin. Durch intensive Gespräche mit Senatsmitgliedern und bei Sondersitzungen des Senats habe sich Maercker der Unterstützung des Kandidaten versichert.

Nach einem Denkzettel sucht der Rektor das Gespräch

Bei den Gesprächen seien auch die Gründe für die vermasselte Wahl im Mai analysiert worden. Dass zwei der drei Kandidaten scheiterten, wurde als Misstrauensvotum gegen Maercker interpretiert. Mit der Aufkündigung ihrer Gefolgschaft hätten die Senatsmitglieder nicht die Bewerber treffen, sondern vielmehr dem Rektor einen Denkzettel verpassen wollen. Dieser räumte hernach selbstkritisch ein, dass in Teilen der Hochschule wegen mancher Entscheidungen Unzufriedenheit herrsche.

So sei es ihm offenbar nicht gelungen, die Notwendigkeit von einigen Sparmaßnahmen den betroffenen Fakultäten ausreichend zu vermitteln. „Es scheint ein akutes Kommunikationsproblem zu geben“, kommentierte Maercker direkt nach der Wahl im Mai das Ergebnis. Er wolle daran arbeiten, das Vertrauen an der Hochschule Esslingen wiederherzustellen, kündigte der Rektor im selben Atemzug an.

Ausschreibung von zweitem Posten im Wintersemester

Dem Senat gehören 32 Mitglieder an. Er setzt sich zusammen aus der Hochschulleitung, Vertretern der Professorenschaft, Mitarbeitern und Studenten. Für die Wahl zum Prorektor ist eine einfache Mehrheit notwendig. Bei Prorektoren handelt es sich um nebenamtliche Stellvertreter des Rektors. Ihre Amtszeit beträgt in der Regel drei Jahre.

Die Amtszeit von Peter Väterlein, dessen Nachfolger nun Thomas Brunner werden soll, läuft Ende August aus. Dann endet auch Wilhelm-August Buckermanns Amtszeit als Prorektor für Kommunikation und Digitalisierung. Allerdings wird Buckermann, für den sich im Mai im Senat noch keine Mehrheit für eine Wiederwahl gefunden hat, seine Funktion kommissarisch weiterführen. Insofern kann sich Maercker mit der Neubesetzung dieses Postens noch Zeit lassen. Die Ausschreibung soll im Wintersemester erfolgen, ein Termin steht noch nicht fest.