Dass zwischen Bahngleisen und Fluss der Neckaruferpark kommen soll, ist Konsens. In der Diskussion ist aber weiterhin eine Interimsrampe für Radler. Foto: Roberto Bulgrin

Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Entwurfsplanung für den Neckaruferpark zwischen Bahngleisen und Fluss abgesegnet. In der Diskussion ist aber weiterhin eine Interimsrampe für Radler.

Esslingen - Fast hätte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag das eigentliche Thema aus den Augen verloren. So sehr hatten einige Stadträte die Baustellenrampe auf dem Gelände des künftigen Neckaruferparks als mögliche Radverbindung im Visier, dass die Abstimmung über die Entwurfsplanung für die Grünfläche am Flussufer beinahe ins Hintertreffen geriet. Wohl auch, weil die Pläne für den Neckaruferpark auf breite Zustimmung stoßen, während die potenzielle Radrampe schon länger für Dissens sorgt.

 

Im Grundsatz zeigten sich alle Fraktionen zufrieden mit der Planung für den schmalen, langen Streifen zwischen Bahngleisen und Neckar, der sich vom Pliensauturm bis zur Einmündung des Rossneckars erstrecken soll. „Der Neckaruferpark ist ein schmales, aber wichtiges grünes Handtuch für die Stadt. Wir finden die vorgestellten Pläne gut“, erklärte etwa Andreas Fritz (Grüne). Heidi Bär (SPD) sprach von einer großen Chance für die Innenstadt und die Bewohner der Weststadt und Eberhard Scharpf (Freie Wähler) schwärmte von einem „tollen Projekt“. Auch Tim Hauser (CDU), Sven Kobbelt (FDP) und Tobias Hardt (Linke) lobten das Vorhaben.

Breiter Konsens mit Wermutstropfen

Gleichwohl wurden auch einige Wermutstropfen genannt. So hätte die SPD den Radschnellweg, der durch den Neckaruferpark führen soll, lieber näher an den Bahngleisen gesehen als jetzt geplant. Und die Freien Wähler halten den Radschnellweg insgesamt für störend in dem Park, der ja der Naherholung dienen solle. „Fußgänger und Rad-Autobahn, das passt nicht zusammen“, befand Scharpf. Man solle lieber noch einmal überlegen, ob der Radschnellweg nicht woanders entlang führen könne. Das wiederum wollte Tobias Hardt nicht so stehen lassen: Der Radschnellweg habe mit einer Autobahn nichts zu tun: Man könne dort auch langsam fahren.

Trotz dieser Kritik sagte das Gremium einstimmig Ja zur Entwurfsplanung für den Neckaruferpark. Weniger zugänglich zeigte man sich hingegen bei der Diskussion um die Nutzung der Baustellenrampe als Radverbindung hoch zum Bahndamm. Die örtlichen Radverbände fordern schon lange, dass diese Strecke als Umfahrung der sogenannten Schiebestrecke am Neckarufer freigegeben werden soll – zumindest solange, bis der Radschnellweg kommt. Zuletzt hatten sich auch Grüne und Linke hinter das Anliegen gestellt. Doch im Rathaus winkt man ab: Während des Neubaus der Rossneckarbrücke, der voraussichtlich bis zum Sommer dauern werde, diene die Rampe als Baustraße und sei daher nicht für den Radverkehr geeignet. Wenn alles glatt laufe, seien es dann nur noch wenige Monate bis zum Baustart des Neckaruferparks – die Investition von 130 000 Euro, mit der die Rampe verkehrssicher gemacht werden müsste, lohne sich deshalb nicht.

Thema Radlerrampe zurückgestellt

Letztlich einigten sich Gemeinderat und Stadtspitze darauf, das Thema Radlerrampe zunächst ruhen zu lassen. Wenn im Sommer die neue Rossneckarbrücke steht und klar ist, ob die von der Stadt erhofften Zuschüsse für den Neckaruferpark fließen, will man sich die Situation noch einmal vor Ort anschauen und über die potenzielle Radwegverbindung diskutieren. An den Plänen für den Neckaruferpark ändert das indes nichts. Wenn die Finanzierung des rund 8,7 Millionen Euro teuren Projekts klappt, soll Anfang 2022 mit den Arbeiten für den Park begonnen werden.