„Beinharte Sexszene auf dem Flügel.“ Magdalena Scharler und Gerhard Polacek geben alles. Rainer Hiby (links) bleibt nur die Rolle des staunenden Zuschauers. Foto: Horst Rudel

„Du sollst nicht lieben“ wäre nach dem Wunsch von Schauspieler Gerhard Polacek das elfte Gebot. In Wahrheit ist es der Titel einer musikalischen Komödie, die er im Esslinger Kulturzentrum Dieselstraße mit seiner Schauspielkollegin auf die Bühne schmettert.

Esslingen - In dem Stück steckt Kreislers Witz von der ersten bis zur letzten Silbe,“ beschreibt Christian Weinberger die musikalische Komödie „Du sollst nicht lieben“ von Georg Kreisler. Für die Umsetzung mit den Schauspielern Gerhard Polacek und Magdalena Scharler im Kulturzentrum Dieselstraße hat der Wiener Regie geführt. „In einem Affenzahn werden Beziehungs-Konflikte auf der Bühne durchgespielt“ so Weinberger – „inklusive beinharter Sexszenen am Flügel“ – fügt er nicht ganz ernst gemeint hinzu. Mit dem Affenzahn meint er die rasante musikalische Begleitung auf die Polacek und Scharler ihre Texte sprechen und singen.

Der ebenfalls ursprünglich aus Wien stammende und seit über 30 Jahren in Esslingen lebende 64-jährige Polacek spielt in dem Zwei-Personen-Musical den nicht mehr ganz taufrischen, kultivierten, bindunsgängstlichen Lothar – die 32-jährige Scharler gibt als junge, quirlige, allein erziehende Sonja den Gegenpart im Beziehungswirrwar. „Das Stück spielt mit der Fantasie eines älteren Herren, die er auf eine Frauenfigur projiziert,“ sagt die Berliner Schauspielerin Scharler. Sie und Polacek habe vor allem der Witz und der musikalische Überbau an dem Stoff gereizt.

Sportliche Herausforderung

„Die größte Herausforderung dabei war es, die Sprech – und Singszenen in die musikalische Dynamik einer Wilhelm-Tell-Ouvertüre oder in Ludwig van Beethovens 5. Sinfonie zu packen – das geht nur, wenn man den Text so gut drauf hat, dass man nicht mehr darüber nachdenken muss. Das hat etwas Sportliches,“ sagt Polacek zur schauspielerischen Herausforderung.

Dreh- und Angelpunkt auf der Bühne ist ein Flügel. An dem sitzt Reiner Hiby und begleitet das ungleiche Paar 120 Minuten lang durch das Beziehungsgeschehen.

„Da ist alles drin, was in einer Beziehung wichtig ist: vom Kennenlernen, über den ersten Kuss, über Sex, bis hin zum Ehe-Alltag“, weiß Polacek und fügt süffisant hinzu: „Die Beziehung funktioniert dann am besten, wenn der Mann stirbt.“ Auch das ist nicht ganz erst gemeint, passt aber zum Titel des Stücks: Die zehn Gebote seien ja schön und gut, doch für das Zusammenleben zwischen Mann und Frau um eines zu kurz. Eben um jenes „Du sollst nicht lieben“, findet der 64-Jährige. Was die Schauspieler und den Regisseur eint, ist ihre Liebe zum Witz. Weinberger erklärt: „Man denkt zwangsläufig über das Altern nach und kann nur hoffen, dass man sich den Witz, wenn es irgendwie geht, bewahrt.“

Am 22. März ab 20 Uhr kann man sich live von den komödiantischen und sportlich-sprachlichen Fähigkeiten der Akteure in der Dieselstraße 26 überzeugen. Insgesamt drei Vorstellungen (23. und 24. März jeweils um 20 Uhr) sind geplant.