Bus und Bahn sollen besser aufeinander abgestimmt werden. Foto: Horst Rudel

Die Grünen im Kreis Esslingen wollen auf fünf Regionalkonferenzen die Leitlinien für eine moderne Mobilität diskutieren. Das Grundlagenpapier dazu haben der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel und sein Landtagskollege Andreas Schwarz erarbeitet.

Esslingen - Auf jeden Fahrgast soll zu jeder Zeit an jedem S-Bahn-Halt ein Bus warten, der ihn die letzten Kilometer näher an sein Ziel bringt. Das ist eine der Forderungen, die von den Mandatsträgern und Kandidaten der Grünen für die kommenden Gemeinde-und Kreistagswahlen tausendfach in die Verkehrsdiskussion im staugeplagten Landkreis Esslingen eingebracht werden soll.

„Der Stellenwert der Busse als Zubringer für die Schiene wird immer noch unterschätzt“, begründet die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag, Marianne Erdrich-Sommer, den Vorstoß. Von November an will die Partei die Forderung nach einer besseren S-Bahn-Andienung auf fünf Regionalkonferenzen mit der nötige Durchschlagskraft versehen. In Esslingen, Kirchheim, Nürtingen und Leinfelden-Echterdingen sollen sich die Parteimitglieder, aber auch parteilose Kandidaten zudem darauf verständigen, einen 15-Minuten-Takt auf allen S-Bahnstrecken, eine weitere Verbilligung der Tickets und den verstärkten Bau von Vorrangspuren ganz oben auf die politische Prioritätenliste zu setzen.

„Mehr Pendler auf die Schiene zu bringen, ist schlichtweg ein Gebot der Wirtschaftlichkeit. Daran müsste auch der Wirtschaft gelegen sein, deren Waren ständig in Staus auf den verstopften Straßen festhängen“, sagt Marianne Erdrich-Sommer. Das Paket zur Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs ist ein Bestandteil der Leitlinien, die der Grünen-Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis Nürtingen, Matthias Gastel, gemeinsam mit dem Fraktionsvorsitzenden im baden-württembergischen Landtag, Andreas Schwarz, ausgearbeitet hat.

„Unsere Botschaft ist: Wir beziehen die Basis in die Diskussion ein“, sagt Schwarz, unter Hinweis nicht nur auf die rund 100 Mandatsträger der Partei, sondern auch auf die knapp 1000 Kandidatinnen und Kandidaten, die für die Grünen im kommenden Jahr den Anlauf in die Kommunalparlamente nehmen. Zu dem Paket, das unter der Überschrift „Moderne Mobilität“ diskutiert werden soll, gehört auch die Forderung nach dem Bau einer Schienenverbindung vom Flughafen über die Filder ins Neckartal und die Prüfung der Tangentialen von Kirchheim über Weilheim und Bad Boll nach Göppingen und der Bau des Radschnellwegs durch das Neckartal.

Dem Auto wollen die Grünen zwar keine Steine in den Weg legen, mit dem Ausbau des Albaufstiegs zwischen den Göppinger Kreisgemeinden Mühlhausen im Täle und Hohenstadt erschöpft sich der Forderungskatalog aber auch schon. „Wenn die Autobahn dort ausgebaut wird, dann entlastet das die Albaufstiege im Kreis Esslingen vom Ausweichverkehr“, sagt Schwarz, der hofft, dass sich die Bewusstseinsbildung der Parteibasis über die Grünen-Vertreter in den Kommunalparlamenten bis in den nächsten regionalen Nahverkehrsplan im Jahr 2021 fortpflanzen möge. „Den wollen wir schon in der Entstehung mitdiskutieren und nicht erst im Nachhinein abnicken müssen“, sagt Marianne Erdrich-Sommer.