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Ingo Rust ist seit sechs Jahren Finanzdezernent in Esslingen. Wenn der Erste Bürgermeister Wilfried Wallbrecht im Sommer in den Ruhestand wechselt, würde Rust gern sein Amt übernehmen.

Esslingen - Neben dem Amt des Oberbürgermeisters und dem des Baubürgermeisters wird demnächst noch ein weiterer Posten an der Esslinger Rathausspitze frei. Wenn Wilfried Wallbrecht sich im Sommer in den Ruhestand verabschiedet, macht er nicht nur Platz für einen neuen Baudezernenten, sondern auch für einen neuen Ersten Beigeordneten. Finanzbürgermeister Ingo Rust würde dieses Amt gern übernehmen.

In jüngerer Vergangenheit war es in Esslingen Usus, dass stets der dienstälteste Dezernent auch Erster Bürgermeister wurde. Das sei aber keine gesetzliche Vorgabe, gibt Ingo Rust, Finanzbürgermeister der Stadt, zu bedenken. „Man könnte das auch anders regeln.“ Geht es nach ihm, wird die Tradition aber vorerst weiter Bestand haben. Denn nach dem Weggang von Baubürgermeister Wallbrecht wird er derjenige der drei Dezernenten sein, der am längsten im Esslinger Rathaus arbeitet. Rust wechselte vor sechs Jahren aus dem Stuttgarter Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, wo er als Staatssekretär tätig war, in die ehemalige Reichsstadt. Der Sozial- und Ordnungsbürgermeister Yalcin Bayraktar kam erst vor knapp 16 Monaten – und der Nachfolger von Wallbrecht ist noch nicht einmal gewählt.

Als OB-Kandidat steht Rust nicht zur Verfügung

Während Bayraktar auf eine Bewerbung für das Amt des Ersten Beigeordneten verzichtet, hat Ingo Rust seinen Hut in den Ring geworfen. Ihm waren lange Ambitionen auf das Amt des Oberbürgermeisters nachgesagt worden. Doch dafür will der 43-Jährige nicht kandidieren. „Mich haben viele gefragt, ob ich OB werden möchte. Aber für mich war klar, dass ich Dezernent sein will“, stellt Rust klar. Er sei sehr zufrieden mit seiner aktuellen Position: „Ich führe ein spannendes Dezernat mit vielen Herausforderungen.“ Neben dem Bereich der Finanzen gehören auch der Nahverkehr und das Klinikum zu seinem Verantwortungsbereich, ebenso die Digitalisierung. Angesichts der Coronakrise liege vor allem auf dem Klinikum derzeit großes Augenmerk – aber auch auf dem Thema Digitalisierung, das nach Angaben von Rust durch die Pandemie auch in Esslingen einen erheblichen Schub bekomme.

Wahl würde zweite Amtszeit bedeuten

Für Rust ist seine Bewerbung für das Amt des Ersten Bürgermeisters gewissermaßen die logische Konsequenz seiner Zufriedenheit im Job. Im Berufsalltag würde die neue Position nach seiner Einschätzung wenig verändern. Aber sollte er gewählt werden, gilt das als zweite Amtszeit für ihn. Seine erste Amtszeit würde dann auf sechs Jahre verkürzt und die zweite wieder die üblichen acht Jahre laufen. „Das wäre dann sozusagen meine Wiederwahl als Dezernent“, sagt Rust.

Die Wahl des Ersten Beigeordneten ist für die Gemeinderatssitzung am 17. Mai geplant. Zunächst soll dort der neue Baudezernent gewählt werden, im Anschluss folgt dann die Wahl des Ersten Bürgermeisters aus der Riege der dann drei Dezernenten.