Die Tage der Holzhäuser in Hochdorf sind gezählt. Das „Bergdorf“ muss bis zum Sommer 2020 abgebaut werden. Foto: Horst Rudel

Die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge geht beständig zurück. Der Landkreis baut seine Unterkünfte in großem Stil ab.

Esslingen - Die Zahl der Flüchtlinge, die dem Landkreis Esslingen im Zuge der vorläufigen Unterbringung zugewiesen werden, sinkt kontinuierlich. Im vergangenen Jahr waren es noch 903 Menschen, die neu in den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreise untergebracht werden mussten. Insgesamt leben dort derzeit 1447 Geflüchtete.

„Auf dem Höhepunkt des Zuzugs haben wir diese Zahl etwa jeden Monat aufnehmen müssen“, sagt Peter Keck, dessen Amt für Allgemeine Kreisangelegenheiten im Esslinger Landratsamt für die Belange der Flüchtlinge und ihre Unterbringung zuständig ist. Auch die Zahl der Menschen, die eigentlich schon in die Anschlussunterbringung und damit in die Obhut der Städte und Gemeinden hätten wechseln sollen, ist stark zurückgegangen. Waren es vor einem Jahr noch mehr als 1000, gelten jetzt nur noch 296 Personen als „Fehlbeleger“. Schon allein aus finanziellen Gründen – für die Fehlbeleger gibt es vom Land keine Zuschüsse mehr – ist dem Landkreis daran gelegen, die Zahl weiter abzubauen.

Drei von vier neu ankommenden Flüchtlingen haben keine Bleibeperspektive

Auch eine schlechte Nachricht hat der Sozialausschuss des Kreistags in seiner jüngsten Sitzung zur Kenntnis nehmen musste: Drei von vier in der vorläufigen Unterbringung betreuten Flüchtlingen kommen aus Ländern mit keiner oder mit einer geringen Bleibewahrscheinlichkeit.

Das, aber auch die Tatsache, dass immer noch eine steigende Anzahl von Geflüchtete von den Städten und Gemeinden in der Anschlussunterbringung versorgt werden müssen, hat den Esslinger Landrat Heinz Eininger (CDU) veranlasst, vor Selbstzufriedenheit zu warnen. Vor allem auf Bundes- und Landesseite macht der Kreischef die Tendenz aus, sich nach dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“ aus der finanziellen Verantwortung zu stehlen. Schützenhilfe erhielt Eininger von Monika Dostal, der Finanzchefin des Landkreises. „Wir haben an das Land noch eine offene Forderung in Höhe von 14 Millionen Euro“, sagte sie.

Lob für die Städte und Gemeinden

Voll des Lobes dagegen ist Eininger für die Bereitschaft der Städte und Gemeinden, die ihnen zugewiesenen Menschen in der Anschlussunterbringung zu versorgen. Das angestrebte Ziel, 2350 Personen zuzüglich des Familiennachzuges in die Obhut der Kommunen zu übergeben, sei mit 2000 Personen nahezu erreicht worden.

In dem Maße, in dem sich die Sammelunterkünfte des Landkreises leeren, ist man im Landratsamt darum bemüht, die überzähligen Kapazitäten zurückzufahren. So sind seit dem Jahr 2017 insgesamt etwa 3000 Plätze abgebaut worden. Nahezu sämtliche Unterkünfte sind den Städten und Gemeinden zur Übernahme angeboten worden – sei es zur Miete, oder zum Kauf.

Weder das eine, noch das andere kommt in der größten neu gebauten Sammelunterkunft des Landkreises, dem im Oktober 2015 bezogenen „Bergdorf“ am Ortsausgang von Hochdorf, in Frage. Weil die Holzhäuser, die auf dem Höhepunkt des Zuzugs 250 Menschen beherbergt haben, mit einer befristeten Ausnahmegenehmigung in einen regionalen Grünzug gestellt worden sind, müssen sie bis zum Sommer des kommenden Jahres wieder abgebaut sein.