Heißer Job: In Esslingen gibt es jetzt eine Ausbildung zum Werksfeuerwehrmann. Foto: dpa

Im neuen Schuljahr startet an der Friedrich-Ebert-Schule in Esslingen der duale Ausbildungsgang Werksfeuerwehrmann/Werksfeuerwehrfrau. Das Interesse ist groß.

Esslingen - Die Friedrich-Ebert-Schule in Esslingen hat einen ganz heißen Ausbildungsgang an Land gezogen – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Die Werksfeuerwehrmänner und -frauen, die an der Schule künftig ausgebildet werden, haben naturgemäß von Berufs wegen mit Feuer zu tun, doch der auf drei Jahre angesetzte duale Ausbildungsgang ist auch im übertragenen Sinne heiß begehrt.

„Wir gehen davon aus, dass wir im kommenden Schuljahr gleich mit 20 Schülerinnen und Schülern starten“, sagt der Schulleiter, Erhard Hofmeister. Der Kultur- und Sozialausschuss des Esslinger Kreistags hat ihm in seiner Sitzung am Donnerstag zumindest keine Steine in den Weg gelegt. Die Ratsrunde hat die Weichen für die Einrichtung des neuen Ausbildungsganges an der vom Landkreis Esslingen getragenen Schule gestellt und die 36 000 Euro für die notwendigen Werkstattumbauten gleich mitgenehmigt. Das notwendige Einverständnis des Regierungspräsidiums Stuttgart gilt als Formsache, hat doch das Kultusministerium des Landes Baden-Württemberg schon im Vorfeld der Standortwahl entscheidend mitgemischt.

Feuerwehrfahrzeuge werden gestellt

Einfach gemacht worden ist die Entscheidung auch durch die Zusage der künftigen Partner, die für den Ausbildungsgang notwendigen speziellen Ausrüstungsgegenstände wie beispielsweise die Feuerwehrfahrzeuge für den Unterricht in Esslingen-Zell zur Verfügung zu stellen. Kostspielige Anschaffungen würden somit gar nicht erst anfallen. Die Zusicherung hat für Aufatmen bei den Kreisräten gesorgt, hatten doch in einer vorausgegangenen Sitzung die Kreistagskollegen vom Ausschuss für Technik und Umwelt der Stadt Kirchheim zugesichert, die Anschaffung eines Rüstwagens für die Freiwillige Feuerwehr mit einem Zuschuss in Höhe von 100 000 Euro zu unterstützen – bei prognostizierten Gesamtkosten in Höhe von immerhin 536 181, 29 Euro.

Feuer und Flamme für den neuen Ausbildungsgang sind auch die Kooperationspartner aus der Industrie. So hat die Flughafenfeuerwehr Stuttgart, eine der größten Werksfeuerwehren im Land, den Worten Hofmeisters zufolge großen Wert darauf gelegt, dass die Ausbildung vor der eigenen Haustüre, im Herzen der Region Stuttgart, stattfindet. „Die Werksfeuerwehren brauchen dringend Personal und sehen die Möglichkeit, es bei uns zügig und zeitnah auszubilden“, sagt Hofmeister.

Warten auf die Daimler AG

Die Flughafenwehr gehört denn auch neben der Audi AG, dem Karlsruher Institut für Technik und der Firma Robert Bosch zu den Ausbildungspartnern der ersten Stunde. In der illustren Runde fehlt noch die Werkfeuerwehr der Stuttgarter Daimler AG. „Wir gehen davon aus, dass die auch noch aufspringen“, sagt Hofmeister.

Die Ausbildung war bisher in Zusammenarbeit der Länder Baden-Württemberg und Bayern an der Staatlichen Berufsschule Freising angesiedelt. Aus Kapazitätsgründen hatte der bayrische Partner die Kooperation jedoch aufgekündigt.

Die Friedrich-Ebert-Schule bietet die besten Voraussetzungen für den in Baden-Württemberg neu geschaffenen Ausbildungsberuf. Die thematischen Schwerpunkte der beruflich orientierten Schule liegen in den Bereichen Metall-, Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Elektrotechnik und haben damit einen starken Bezug zu dem neuen Bildungsangebot. Zudem, so Hofmeister, könnten die Schülerinnen und Schüler während der sechswöchigen Unterrichtsblöcke von der eingespielten Zusammenarbeit der Schule mit dem Kolpingwerk Stuttgart profitieren und in dessen Wohnheim unterkommen. Insgesamt müssen die angehenden Werkfeuerwehrmänner und -frauen während ihrer drei Jahre dauernden Ausbildung vier Monate lang die Schulbank in Esslingen drücken.

Schwierige Suche nach Lehrkräften

Fehlt nur noch das Lehrpersonal. Zwar verfügt die Schule jetzt schon über zwei Lehrer mit einer Feuerwehrzusatzausbildung, doch soll zeitnah eine weitere Lehrkraft eingestellt werden. „Wir sind in der Bewerbungsrunde“, sagt Hofmeister. Den passenden Mann oder die passende Frau zu finden, habe sich als nicht ganz einfach erwiesen. „Wir sind noch auf der Suche nach einer Lehrkraft, die zu einem technischen Studium auch noch eine Feuerwehrausbildung vorweisen kann. Das hatten wir uns einfacher vorgestellt“, sagt Hofmeister.