Sorgt bei den Kindern für große Augen und eine Abkühlung: Eis am Stiel Foto: Ines Rudel

Die Ferienfreizeit im Waldheim beim Esslinger Jägerhaus ist seit Jahrzehnten beliebt. Auch um Ehrenamtliche muss sich die evangelische Gesamtkirchengemeinde nicht sorgen, denn nicht nur Kinder haben hier im Sommer Spaß, auch Erwachsene dürfen wieder Kind sein.

Esslingen - An derart hohe Temperaturen während der ersten Augustwoche kann sich der Diakon Arne Hammer nicht erinnern. Doch der Leiter der Ferienfreizeit im Waldheim beim Jägerhaus nimmt es gelassen, besser als Regen ist es allemal. Die 280 Kinder muss man immer wieder bremsen, denn sie laden ihre Energie auch bei 30 Grad plus ab. Nachmittags gibt es daher immer eine Pflichtpause. „Und jede Stunde sollen die Kinder bei dieser Hitze etwas trinken“, sagt Hammer.

Zwei Freizeiten bietet die evangelische Gesamtkirchengemeinde während der Sommerferien seit vielen Jahren an, jeweils die ersten drei Sommerferienwochen und die letzten drei. „Die erste Freizeit war in zwei Minuten ausgebucht“, sagt Arne Hammer. Um 14 Uhr sei die Online-Anmeldung freigeschaltet worden. Um 14.02 Uhr waren die fast 300 Plätze reserviert. „Wir würden wahrscheinlich auch 400 Plätze gefüllt bekommen, aber wir haben nicht die Kapazität, auch die Küche packt nicht mehr“, erklärt der Diakon.

Strikte Planung für ein gutes Gelingen

Wie in jedem Jahr stattete auch dieses Mal Esslingens Sozialbürgermeister Markus Raab dem Waldheim einen Besuch ab. Einen Stein im Brett dürfte Raab schon seit längerem bei den Kindern haben, verspricht der Besuch des Bürgermeisters immer auch eine Runde Eis am Stiel nach dem Mittagessen.

Mit letzterem hatte das Küchen-Team am vergangenen Montag auch Raabs Geschmack getroffen. „Linsen und Spätzle gab’s noch nie, und ich komme seit bestimmt 15 Jahren her“, sagte er und bat, ihm doch im kommenden Jahr die Wochenkarte zur vereinfachten Terminfindung vorab zu schicken.

Gut geplant ist nicht nur der Speiseplan. Nachdem die Kinder am Morgen mit Bussen im Waldheim ankommen, wird um 8.30 Uhr gemeinsam gefrühstückt, dann gibt es eine Gruppenzeit. Um 12.20  Uhr läutet die Waldheimglocke zum Mittagessen, anschließend wird gesungen, gebastelt, Theater gespielt oder vorgelesen. Nach einer halbstündigen Mittagspause um 14 Uhr folgt eine weitere Gruppenzeit bevor um 16.50 Uhr die Glocke erneut ertönt und die Kinder ans Abendessen erinnert. Nach gemeinsamen Singen und Rätsellösen werden die Kinder mit den gemieteten Bussen um 18 Uhr nach Hause gebracht.

Im Waldheim werden Freundschaften geknüpft

Zurück bleiben die fast 60 Gruppenleiter und Helfer, die jedes Jahr im Einsatz sind und in dieser Zeit im Waldheim wohnen. Für sie heißt es dann erst einmal: entspannen. Die meisten Betreuer sind Schüler oder Studenten, die Zeit und Motivation haben, sich ehrenamtlich zu engagieren. Geld ist nicht ihr Antrieb – es gibt nur eine Aufwandsentschädigung. „Die meisten machen das wegen dem Umfeld. Es ist ein Wiedersehen mit Freunden“, sagt Tobias Maier aus Esslingen. Am Abend holen sie die Sofas auf die Terrasse und grillen. Das ist dann Ferienfreizeit für Erwachsene.

Der 23-jährige Tobias Maier studiert Wirtschaftspädagogik und verbrachte das erste Mal mit neun Jahren selbst die Ferienfreizeit im Waldheim. Als Teenager kam dann der Übergang zum Gruppenleiter. So läuft es bei den meisten. Im Waldheim werden Freundschaften geknüpft. Den Freizeiten garantiert dies die nötigen Helfer. „Und wir dürfen für drei Wochen Kind sein und mal wieder bei einer Wasserschlacht mitmachen“, sagt er und lacht.

Besonders freuen sich alle auf den kommenden Mittwoch. Dann steht laut Arne Hammer das Highlight an: die Olympiade. Zu den Disziplinen, in denen sich die Kinder messen, gehören unter anderem Einbeinlaufen oder – dem Wetter angepasst – Erbsen aus Eiswürfeln freilutschen.