Die Feuerwehr lässt ein Boot zu Wasser, um den Mann zu finden. Foto: 7aktuell.de/Niels Keller

Großeinsatz auf dem Neckar in Esslingen: Ein Mann fällt ins Wasser. Ein Polizist riskiert sein Leben, um ihn zu retten. Doch die Hilfe kommt zu spät. Die Polizei findet nur noch die Leiche des Mannes.

Esslingen - Nur die Rotorblätter des Rettungshubschraubers sind zu hören. Aus dem nachtschwarzen Neckar vor der Esslinger Vogelsangbrücke steigen die Luftblasen der Taucher auf. Bis zu vier sind seit mehr als einer Stunde im fünf Grad kalten Wasser. Sie versuchen den Körper eines Mannes zu bergen, der am Montag um 17.30 Uhr vom Alicensteg gesprungen ist. Ob es ein Suizid oder ein Unfall war, ist noch nicht bekannt. Zwei Boote der Feuerwehr und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) helfen bei der Suche und fahren über diesen Teil des Neckars direkt vor der Villa Merkel auf der ruhigen Wasserfläche auf und ab.

Zeugen haben den Mann ins Wasser fallen sehen

Zeugen hatten den Mann ins Wasser fallen sehen und sofort die Rettungskräfte gerufen. Noch vor der Feuerwehr war die Polizei vor Ort gewesen. Nach Zeugenaussagen haben die Polizisten den Mann noch im Wasser treiben sehen, und zwar auf Höhe der Vogelsangbrücke beim Kanuverein. Die Polizisten machten ein Kanu flott und ruderten auf den Neckar hinaus. Der Polizist sprang hinterher in das eiskalte Wasser, um ihn zu bergen. Doch hatte er in der Kälte und der Dunkelheit keine Chance. Vor den Augen des Polizisten sei der Mann untergegangen, schildern die Augenzeugen.

Mittlerweile waren die Rettungskräfte des Roten Kreuzes, der Feuerwehr und der DLRG eingetroffen, sogar die Werksfeuerwehr der Daimler AG in Esslingen-Mettingen war vor Ort. Die Helfer bargen den Polizisten, der mit Unterkühlungen zunächst in einem Rettungswagen versorgt wurde.

Soviel die Zeugenaussagen. Die Einsatzleitung bestätigt nur, dass der Verunglückte noch von den Polizisten gesehen worden ist. Mittlerweile seien 50 Einsatzkräfte vor Ort, berichtet der Einsatzleiter, den die Feuerwehr gestellt hat, dann kümmert er sich wieder um seine Helfer.

Die Polizei sperrt das Gebiet weitläufig ab

Dann heißt es warten. Die Polizei sperrt das Gebiet weitläufig ab, etwa von der Vogelsangbrücke bis zur Unterführung der Villa Merkel. „Wir brauchen den Platz zum Arbeiten“, sagt ein Polizist. Es ist 20 Uhr geworden. Das Boot der Feuerwehr patrouilliert immer noch über den Neckar, sehr wahrscheinlich versucht es, mit dem Sonar, den Verunglückten zu finden. Auf dem Steg des Kanuvereins steht ein Dutzend Helfer in den Monturen des Roten Kreuzes und wartet.

Andere sichern die Seile, an denen die Taucher befestigt sind, hin und wieder ragt eine Pressluftflasche aus dem Wasser. Draußen am Ufer sinkt die Temperatur auf Minus Ein Grad. Trotzdem steht ein Polizist da im kurzen Hemd und mit Einsatzweste. Mehr als zwei Stunden haben die Taucher jetzt unter Wasser gesucht, gefunden haben sie nichts.

War es eine Selbsttötung?

Die Chance, den Mann noch lebend zu finden, ist ohnehin gleich null. Kurz nach 20 Uhr, dringt die Nachricht durch. Sie haben den Toten gefunden, der Einsatz wird abgebrochen. Jetzt ist die Polizei wieder am Zuge. Sie wird in den nächsten Tagen herausfinden müssen, ob es eine Selbsttötung war oder ein Unfall.

Die Polizei bittet Zeugen um Hilfe. Dabei ist vor allem wichtig herauszufinden, wie und wo der Mann in den Neckar gelangt ist. Wer der Polizei Hinweise geben kann, soll sich unter der Telefonnummer 0711/3990330 beim Polizeirevier Esslingen melden.