Heinz Weiler unterstützt die Stadt seit zwei Jahrzehnten. Foto: Michael Steinert

Für sein 20 Jahre währendes Engagement für die Kultur erhält Heinz Weiler die Bürgermedaille

Esslingen - Nein, er will keinen großen Aufwand, aber in diesem Fall hat es sich wohl nicht vermeiden lassen. Heinz Weiler ist der wahrscheinlich großzügigsten Spender in der jüngeren Stadtgeschichte. Deswegen überreichte ihm der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger am Mittwochabend im Alten Rathaus die Bürgermedaille der Stadt, nachdem der Gemeinderat das zuvor einstimmig so beschlossen hatte.

Heinz Weiler stammt aus Oberboihingen, hat sein Geld mit Immobilien verdient, und hat sich im Alter von 50 Jahren zur Ruhe gesetzt. Heute, mit 70 Jahren, blickt er auf zwei Jahrzehnte tatkräftiger Unterstützung der städtischen Kultur zurück. Er hat den Neubau der Dieselstraße mit einem sechsstelligen Betrag unterstützt, ebenso den Jazzkeller. Ein sechsstelliger Betrag floss dem Podium-Festival zu, er hat der Stadt für einen sechsstelligen Betrag den Bücherbus gekauft und vieles mehr finanziert. Vor allem aber unterstützt die Heinz-Weiler-Stiftung mit einem Grundkapital von rund einer Million Euro kontinuierlich die städtische Kultur. Seit ihrem Bestehen hat sie 57 Projekte finanziert – mit insgesamt 870 000 Euro.

Heinz Weiler nimmt weder sich selbst sehr wichtig, noch macht er großes Aufheben um das Geld, das er spendet. Warum er so außerordentlich viel für die Kultur der Stadt Esslingen stiftet, begründet er scherzhaft damit, dass er nicht für die Erben sein Vermögen verdient habe, sondern um es auszugeben und Spaß daran zu haben; und Spaß macht es Heinz Weiler, sein Geld für die Kultur zu spenden.

Es sei ein Zeitungsbericht gewesen, der Heinz Weiler darauf aufmerksam gemacht habe, dass die Stadt für ihre Bürgerstiftung Geld brauche, erinnerte sich der Oberbürgermeister Jürgen Zieger. Heinz Weiler sei gekommen und habe ihm vorgerechnet, dass es bei Spendenbeträgen von etwa 1000 Euro ziemlich lange dauern würde, bis die Stiftung Geld ausschütten könnte – auf alle Fälle länger, als die Amtszeit des Oberbürgermeisters. „Dann legte er einen Scheck von 500 000 Mark auf den Tisch, damit unsere Stiftung vorankommen sollte“, erinnerte sich der Oberbürgermeister.

Diese klare Haltung hat Heinz Weiler stets eingenommen, wenn es darum ging, Hilfe zu leisten. „Die Gesellschaft lebt von den Menschen, die mehr tun, als ihre Pflicht“, würdigte Jürgen Zieger dieses Engagement. Dass Wohltäter- sein auch Nachteile hat, erlebte Heinz Weiler auch. Aus der Flut von Bittbriefen, die ihn täglich erreichen, las er spaßeshalber einen Brief vor von jemandem, der sich nach 50 Jahren plötzlich an ihn erinnerte und um Geld bat. Die Vorteile, Gutes zu tun, gebe es aber auch, scherzte Heinz Weiler: „Ich muss in keiner Esslinger Kulturveranstaltung Eintritt zahlen.“