Nicht nur die Kindergartengebühren steigen, auch das Mittagessen wird in Esslingen teurer. Foto: dpa

Die Kosten steigen – und mit ihnen die Gebühren für die Kinderbetreuung. Die Stadt erhöht um drei Prozent.

Esslingen - Ihre Kinder sind den Esslinger Familien lieb und teuer – und bald sind sie ihnen sogar noch etwas teurer. Der Gemeinderat der Stadt hat in seiner Sitzung am Montag beschlossen, die Kindergartenbeiträge um drei Prozent anzuheben. Die Regelung wird am 1. Januar des kommenden Jahres in Kraft treten.

Stadt folgt der Landesempfehlung

Mit dieser Erhöhung folgt die Verwaltung der Empfehlung des Landes Baden-Württemberg, was die Preise für Kindergärten betrifft. Begründet wird der Beschluss mit steigenden Kosten. Die Stadtkämmerei rechnet in diesem Jahr mit 27,5 Millionen Euro Bedarf für die Kindergärten und Kitas, aber bereits im kommenden Jahr wird der Aufwand auf 28,2 Millionen Euro steigen. Aber nicht nur die Gebühren für die Betreuung von Kindern und Schulkindern erhöhen sich. Teurer wird auch das Mittagessen. Hier bezuschusst die Stadt die Kindertagesstätten mit rund 200 000 Euro im Jahr. Weil auch hier die Kosten steigen werden, soll der Preis für ein Mittagessen von 3,10 Euro auf 3,30 Euro klettern.

Kinderreiche Familien indessen wird die Erhöhung weniger hart treffen. Schon jetzt gibt es eine sogenannte Sozialstaffel bei den Eltern Unterdreijähriger und bei der Ganztagesbetreuung. Hier hat die Stadt neun Einkommensstufen festgelegt zwischen 30 000 Euro und 100 000 Euro.

Darin gibt es Rabatte von 25 bis 82 Prozent, je nachdem, wie viele Kinder eine Familie hat und wie groß das Familieneinkommen ist. Deswegen bezahlen die Esslinger Geringverdiener deutlich weniger als die Bessergestellten. Dieser sozialpolitische Ansatz sei zentrales Element der Esslinger Entgeltstruktur, und sei in großem Einvernehmen mit der Verwaltung und der Politik geschaffen worden, sagt dazu der Esslinger Sozial- und Kulturbürgermeister Markus Raab.

Eltern sind gegen eine Erhöhung

Dabei hat der Leiter des Amtes für Bildung und Betreuung, Bernd Berroth, schon den nächsten finanziellen Engpass ausgemacht. Im nächsten Jahr versucht die Stadt nicht nur, den Qualitätsstandard weiter zu verbessern, sondern auch neues Personal zu gewinnen. „Diese Maßnahmen werden mit zusätzlichem finanziellen Aufwand verbunden sein“, berichtet Berroth.

Im Vorfeld der Gemeinderatsentscheidung hat die Stadt nicht nur die kirchlichen Träger der Kindergärten informiert, sondern auch die Gesamtelternbeiräte der Esslinger Kitas und Schulen. Sie sprachen sich gegen die Erhöhung aus und haben der Stadt auch eine Liste mit Unterschriften zukommen lassen. Als Argument gegen eine Erhöhung führen die Eltern vor allem die explodierenden Mieten in Esslingen an, die ihr Budget belasteten. Durch diese hohen Mietkosten plus der Kindergartenbeiträge kämen die Familien an ihre finanziellen Grenzen. Weil sie in Esslingen mit Doppelverdienern ohne Kinder konkurrieren müssen, fürchten die Eltern, an den Rand gedrängt zu werden. Wegen des großen Personalmangels in der Erziehung und den vielen offenen Stellen müssten ganze Kindergartengruppen geschlossen werden. Auch vor diesem Hintergrund sei es nicht nachvollziehbar, die Preise weiter zu erhöhen.

Doch trug der Gemeinderat die Erhöhung auf breiter Front mit. Für Brigitte Häfele von den Grünen etwa war die Vorlage transparent und nachvollziehbar. Sie nutzte die Gelegenheit, den Erziehern öffentlich Dank für ihre Arbeit zu sagen. Lediglich die Liste FÜR Esslingen und die Linke stimmte dagegen mit dem Argument, dass Bildung und Erziehung in der Stadt kostenlos sein müsse, wie etwa Tobias Hardt (Linke) erklärte. Den Personalmangel in der Erziehung führte er auf die zu geringen Gehälter vor allem auch bei den Auszubildenden zurück.