Im Esslinger Rathaus herrscht Zufriedenheit. Die neuen Mieter auf dem Danfoss-Areal bringen viele Arbeitsplätze mit in die Stadt. Foto: Pascal Thiel

Die Abrissbagger bereiten auf dem ehemaligen Danfoss-Gelände den Boden für die Nachmieter. Das 11 900 Quadratmeter große Areal teilen sich künftig die Wurzel-Mediengruppe, die Herzog Plastic Handelsgesellschaft und das Autohaus Hahn.

Esslingen - Autofahrer an der B 10 haben es schon gesehen: Auf dem Danfoss-Areal in der Esslinger Pliensauvorstadt sind die Abrissbagger zugange. Sie schleifen die alte Firma Danfoss Bauer Elektromotoren und schaffen so Platz für neue Lagerhallen, Produktions- und Bürogebäude mit einer Fläche von rund 11 900 Quadratmetern. Hier ist es dem Investor Greenfield gelungen, drei Mieter auf das Gelände zu holen: die Wurzel-Mediengruppe, die Herzog Plastic Handelsgesellschaft und das alteingesessene Autohaus Hahn aus Esslingen.

Virtuelle Realität schafft Arbeitsplätze in der wirtschaftlichen Realität

Die Wurzel-Gruppe, die bislang in Waiblingen sitzt, ist das personalstärkste Unternehmen. 80 Mitarbeiter im gewerblichen Bereich, 50 im kaufmännischen und 80 Mitarbeiter in der EDV werden künftig in Esslingen arbeiten. Sie betreiben Digital- und Bogenoffsetdruck und einen Verlag für Kunstbücher. Die EDV beschäftigt sich mit Themen wie Augmented Reality, der computergestützten Erweiterung der Realitätswahrnehmung, und virtueller Realität, also computergenerierten künstlichen Räumen. Hier bedient die Firma Kunden im Automobilbereich.

Die Herzog Plastic Handelsgesellschaft hat 20 Mitarbeiter im kaufmännischen und 20 Mitarbeiter im gewerblichen Bereich. Sie sitzt zurzeit noch in der Eckener Straße in Sirnau. Herzog Plastic ist ein Unternehmen der Vink Kunststoffe aus München. Das Unternehmen betreibt eine Vielzahl von Standorten in Deutschland und ist im Großhandel mit Kunststoff für den Bau, die Werbung und Rohrleitungen tätig. An den Handel angeschlossen ist ein Schneidebetrieb. Etwa 20 Prozent der Fläche auf dem Danfoss-Areal bleiben unbebaut. Diese Flächen will der Investor in petto halten, falls die Zahl der Parkplätze nicht ausreicht oder falls eine der drei Firmen noch eine Erweiterung benötigt.

Stadt löst Versprechen ein

Mit diesem jüngst in einer Sitzung des Technischen Ausschusses des Gemeinderats verabschiedeten Konzept hat die Stadt ihr Versprechen eingelöst, möglichst viele Arbeitsplätze am Standort zu halten. Denn zunächst war dort ein Logistik-Zentrum geplant gewesen, dessen Bau jedoch auf Widerstand stieß. Hauptargument der Gegner war die Zunahme an Lastwagen gewesen, die durch die Pliensauvorstadt gerollt wären. Dabei wären sie nicht nur in die Nähe der Adalbert-Stifter-Schule und der Waldorf-Schule gekommen, sondern hätten die Häuserblocks entlang der Stuttgarter Straße beeinträchtigt.

Die Stadt hatte zunächst eine eigene Ausfahrt von der B 10 schaffen wollen, doch war es sehr fraglich gewesen, ob sie vom Regierungspräsidium hätte genehmigt werden können. Die neue Ausfahrt wäre zu nahe an der Ausfahrt Pliensauvorstadt gelegen und hätte möglicherweise die Verkehrssicherheit gefährdet.

Außerdem kam es der Stadtverwaltung darauf an, möglichst viele Arbeitsplätze nach Esslingen zu holen. Bei einem Logistikzentrum wären es deutlich weniger worden. Zwar wird der Verkehr in der Pliensauvorstadt auch jetzt durch die neuen Firmen zunehmen, aber nicht in dem Maße wie bei einem Logistikzentrum.

Eine weitere Option, das Gelände zu erschließen, wäre eine Straße durch die Felder zur Weilstraße hin gewesen. Doch soll das nach dem Willen der Stadtverwaltung eine Option bleiben, es sei denn die Verkehrslage würde sich mit dem Einzug der Firmen entscheidend ändern.

Damit ist die Umwandlung eines großen Teils des Geländes abgeschlossen. Vorangegangen war die Firma Danfoss Bauer selbst, die heute etwas südlich von ihrem ehemaligen Gelände unter neuem Namen „Bauer Gear Motors“ in einem neuen Firmengebäude produziert.