Otto Blumenstock (li.) wird vom SPD-Fraktionschef Andreas Koch verabschiedet. Foto:  

Fast 30 Jahre lang hat Otto Blumenstock für die SPD im Esslinger Gemeinderat gesessen. Jetzt zieht sich die Galionsfigur der Sozialdemokraten aus der Kommunalpolitik zurück. Dafür gibt es Gründe.

Esslingen - Ganz freiwillig ist er nicht gegangen. Das hat derjenige durchaus gespürt, der Otto Blumenstock in den vergangenen Wochen getroffen hat. Aber dass sich seine SPD im Esslinger Gemeinderat verjüngen muss, wenn sie weiterhin die stärkste Fraktion bleiben will, und dass er selbst dazu seinen Beitrag leisten kann, das hat der agile, stets freundliche, dabei aber auch sehr konsequente 75-Jährige natürlich schon eingesehen.

So ist die letzte Sitzung des Esslinger Gemeinderats vor der Sommerpause auch die letzte Gemeinderatssitzung von Otto Blumenstock gewesen. Zum Abschied hat ihm der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger noch die Esslinger Ehrenplakette verliehen – denn die Bürgermedaille und den Verdienstorden der Bundesrepublik besitzt er längst – und hat in seiner Rede die herausragende Leistung des Stadtrats, Notars und langjährigen Sportvereinsvorsitzenden hervorgehoben.

Viele Projekte profitierten vom notariellen Sachverstand Blumenstocks

In der Tat sähe Esslingen ohne den Sachverstand Otto Blumenstocks heute anders aus. Jürgen Zieger erinnerte zunächst an den Neubau der Sporthallen im Esslinger Norden, bis zu deren Realisierung Blumenstock nicht nur viel notariellen Sachverstand einbringen musste, sondern auch erhebliche Überzeugungsarbeit geleistet hat.

Die Entwicklung des Bürgerhauses RSKN hat Blumenstock nicht nur als Stadtrat, sondern auch als ehrenamtlicher Geschäftsführer der Stiftung Bürgerhaus begleitet. Unermüdlich setzt sich Blumenstock auch heute noch für das Klinikum Esslingen ein, dessen stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender er auch in Zukunft bleiben wird. Und ob das Kongress- und Kulturzentrum Neckar Forum jemals gebaut worden wäre, hätte Otto Blumenstock nicht all seinen Sachverstand in die Realisierung des städtischen Großprojekts investiert, sei einmal dahin gestellt.

Mit diesem Engagement hat sich Otto Blumenstock weit über die Parteigrenzen hinaus Anerkennung und große Wertschätzung erarbeitet. Noch zuletzt, so ist zu hören, hat er wichtige Hinweise gegeben, um das neue Großprojekt, die Stadtbücherei, auf einen guten Weg zu bringen. „Dein Rat und deine Vorschläge hatten stets Stimme, Ausstrahlung und argumentatives wie politisches Gewicht“, fasste der Jürgen Zieger zusammen: „Du hast damit Verantwortung für die Stadtgemeinschaft und Bürgersinn im allerbesten Sinne bewiesen.“

Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Koch würdigte Otto Blumenstock: „Seine sachkundigen Diskussionsbeiträge in der SPD-Fraktion und sein phänomenales Gedächtnis werden nur schwer zu ersetzen sein.“

Brigitte Krömer-Schmeisser rückt nach

Als Nachfolgerin von Otto Blumenstock ist am Montag Brigitte Krömer-Schmeisser in den Esslinger Gemeinderat nachgerückt. Der Bürgersaal im Alten Rathaus ist für die Schulleiterin der Zollberg-Realschule kein Neuland. Denn von 2009 bis 2014 hat sie dem Gemeinderat bereits eine Wahlperiode lang angehört.