So soll der Eingang auf den Campus Neue Weststadt vom dann neuen Quartiersplatz aus in der Schlachthausstraße aussehen. Foto: Büro Bär Stadelmann Stöcker Architekten

Der Wettbewerb für den Neubau der Hochschule ist entschieden. Die neue Bildungsstätte soll nach den Plänen des Nürnberger Büros Bär Stadelmann Stöcker Architekten gebaut werden. Im Jahr 2024 könnte das Großprojekt eröffnet werden.

Esslingen - Es ist ein 130-Millionen-Euro-Projekt. Voraussichtlich zum Sommersemester 2024 sollen die Dozenten und Studenten der Hochschule Esslingen, die momentan noch auf der Flandernhöhe zu Hause sind, in die nagelneuen Gebäude am westlichen Ende des ehemaligen Güterbahnhofareals umziehen. Auf dem langen Weg zur Verwirklichung des städtebaulich anspruchsvollen Projekts Campus Neue Weststadt haben die Verantwortlichen jetzt ein weiteres Etappenziel erreicht.

Am Mittwoch hat eine Jury unter der Leitung des Architekturprofessors Jörg Aldinger aus ursprünglich 78 Teilnehmern eines offenen, europaweit ausgeschriebenen zweiphasigen Planungswettbewerbs den Entwurf ausgewählt, nach dessen Ideen die neue Hochschule gebaut werden soll. Zur Aufgabenstellung gehörte auch, auf dem rund zwei Hektar großen Gelände der Neuen Weststadt Ideen für eine angedachte, 10 000 Quadratmeter große Erweiterung der Hochschule zu entwickeln. Zunächst soll die Nutzfläche mit 19 100 Quadratmetern in etwa der Fläche entsprechen, die der Hochschule momentan auf der Flandernhöhe zur Verfügung steht.

Campus der kurzen Wege

Als Gewinner des zunächst anonymisierten Wettbewerbs steht das Nürnberger Büro Bär Stadelmann Stöcker Architekten fest. Es handele sich, so Jörg Aldinger, um ein „noch junges, aber bei Wettbewerben momentan sehr erfolgreiches Büro, das schon bewiesen hat, dass es Projekte dieser Größenordnung auch bauen kann“.

Die Arbeit der Nürnberger verteilt das Raumprogramm des ersten Bauabschnitts auf vier Baukörper, in deren Mitte sich ein großer Innenhof befindet. Alle Gebäude sind fünfgeschossig mit einem erhöhtem Erdgeschoss, in dem die zentralen Anlaufstellen wie die Bibliothek, die Aula, die Mensa und die großen Hörsäle untergebracht werden. In den oberen Stockwerken finden sich rund um den Innenhof die weiteren Seminarräume, in denen auch neue, moderne Lehr- und Lernformen möglich sein sollen. Die Büros wiederum sind nach außen, in Richtung des öffentlichen Raumes, vorgesehen.

Damit soll einerseits eine Hochschule der kurzen Wege mit Campus-Charakter entstehen. Andererseits versuchen die Architekten, die Hochschule als Teil der Neuen Weststadt zu etablieren. Es soll kein Fremdkörper entstehen. Die Gebäudestruktur und -höhe spielen dabei ebenso eine wichtige Rolle wie die Wahl des Materials: „Die strenge und präzise gegliederte Klinkerfassade greift die Materialien des Umfelds auf, verweist auf die industrielle Historie und vermittelt eine zeitgemäße wie zeitlose Erscheinung der neuen Hochschule“, heißt es im Jury-Urteil. Die Weststadt gilt als Wiege der Industrialisierung.

Gefallen hat der Jury auch der Eingangsbereich aus Richtung der Schlachthausstraße. Vom dort geplanten Quartiersplatz aus geht es zwischen zwei großen Gebäuden hindurch auf den Campus. Diese beiden Gebäude werden im vierten und fünften Obergeschoss durch einen Verbindungsbau zusammengefasst. So entsteht eine Torsituation.

Spatenstich im Jahr 2020

Diese wiederum könnte am westlichen Ende des neuen Campus aufgenommen werden, wenn der zweite Bauabschnitt verwirklicht werden sollte. „Das wäre natürlich wünschenswert“, sagt der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger. Doch auch ohne das bauliche Pendant als Tor zum Hengstenbergareal werde der Neubau, so versichert Jörg Aldinger, eine hohe Aufenthaltsqualität haben. Jetzt beginnt die intensive Planungsphase. Kommt nichts mehr dazwischen, könnte der Spatenstich für den Campus Neue Weststadt im ersten Halbjahr 2020 stattfinden.