Das Waldheim-Stadion in Esslingen bekommt für 700 000 Euro einen Kunstrasenplatz. Foto: dpa

Im Waldheim-Stadion in Esslingen wird zur Zeit noch rund 200 Stunden länger gespielt, als es dem Platz guttut.

Esslingen - Kurz vor der Sommerpause hat der Gemeinderat der Stadt Esslingen für den kommenden Doppelhaushalt eine weitere wichtige Ausgabe genehmigt. Das Waldheim-Stadion in Esslingen- Zollberg bekommt einen Kunstrasenplatz, der rund 700 000 Euro kosten wird. Begründet wird die Investition mit einen Vertrag mit der Turn- und Sportgemeinschaft Esslingen. Die Stadt Esslingen hat den Platz vom Verein für jährlich rund 6400 Euro gepachtet, sich im Gegenzug aber dazu verpflichtet, den Platz in einem betriebsfähigen Zustand zu halten.

Ohne Kunstrasen nicht zu schaffen

Das sei aber ohne Kunstrasen nicht zu schaffen, begründen nun die Experten der Stadt die Investition, weil der Platz nicht nur zum Fußballspielen, sondern auch für den Schulsport genutzt werde. Gerade letzterer würde den Platz stark beanspruchen. Was die Qualität des Spielfeldes anbelangt, steht die Stadt hierbei unter einem gewissen Druck. Schon einmal hatte der Württembergische Fußballverband den Platz gesperrt, weil er nicht mehr bespielbar war. Auch das Gutachten eines von der Stadt beauftragten Ingenieurbüros stellte fest, dass er nicht mehr den sportlichen Anforderungen genüge und dass sogar Verletzungsgefahr bestehe.

Zwar waren in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause Stimmen laut geworden, generell aus Umweltschutzgründen auf einen Kunstrasen zu verzichten. Doch waren die Gutachter hier anderer Meinung. Ein Naturrasen vertrage höchstens 600 Belastungsstunden. Schon jetzt würde die Fußballabteilung der TSG Esslingen den Platz 810 Stunden im Jahr nutzen. Ein Kunstrasenplatz würde 1500 Stunden im Jahr vertragen, und damit wäre für den Schulsport auf dem Zollberg noch deutlich Luft nach oben. Wie die Stadt Esslingen jetzt in einer Pressemitteilung schreibt, seien auch die benachbarten Schulen sehr daran interessiert gewesen, einen Kunstrasenplatz zu erhalten.

Die TSG trägt ihr Scherflein bei

Weil die Stadt nun diese durchaus erhebliche Summe von 700 000 Euro bereitstellt, will auch die TSG ihr Scherflein beitragen und auf eigene Kosten zusätzlich eine Flutlichtanlage bauen. Die Esslinger Kämmerei hat allerdings noch weitere Finanzquellen für den Platz aufgetan. Auch das Land Baden-Württemberg wird voraussichtlich die Sportanlagen bezuschussen – auch wenn die möglichen 80 000 Euro, um die sich die Stadt bewerben wird, ein eher kleiner Beitrag zu dem Projekt sind.

Auch wird dieser Zuschuss nur gewährt, wenn der Platz noch mindestens 15 Jahre lang bespielt wird. Deswegen hat die Stadt Esslingen den Erbbauvertrag mit der Turn- und Sportgemeinschaft bis zum Jahr 2033 verlängert. Allerdings wird die Unterhaltspflicht etwas früher, schon im Jahr 2029, auf den Verein übergehen.