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Investitionskosten von 240.000 Euro haben sich bereits nach vier Wochen amortisiert.

Esslingen - Die vier neuen Blitzlichtanlagen an der B10 haben sich für die Stadt Esslingen schon bezahlt gemacht. Bis zu 600mal täglich machte es anfangs klick - so viele Fahrer waren schneller als mit den erlaubten 80 Stundenkilometer unterwegs. Inzwischen sind die Zahlen leicht rückläufig.

Ende Februar hat die Stadt die vier modernen Radargeräte scharf gestellt. Zwei stehen bei der historischen Pliensaubrücke, zwei weitere auf Höhe des Stadtteils Weil. Jeweils zwei der vier Geräte sind wechselweise mit Kameras bestückt.

Umstritten ist die Aufstellung nach wie vor. Von Abzocke ist vielfach die Rede. Der neu gewählte Esslinger Landtagsabgeordnete Andreas Deuschle (CDU) etwa polterte im Wahlkampf, man müsse doch froh sein, wenn man auf der B10 mal nicht im Stau stehe. Die Stadt argumentierte dagegen mit der deutlichen Mehrbelastung der B10 durch die großräumige Sperrung Stuttgarts für Lastwagen. Ein Tempolimit von 80 sei deshalb überfällig gewesen und müsse, damit es eingehalten werde, auch kontrolliert werden. Nur so sei die Vorgabe des Luftreinhalteplan zu erfüllen und der Kohlendioxidausstoß einzudämmen.

Immer noch bis zu 500 Temposünder täglich

Eher als angenehmer Nebeneffekt wurden die zusätzlichen Einnahmen gehandelt. Jetzt übertreffen sie alle Erwartungen. "Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet", sagt Ordnungsamtsleiter Gerhard Gorzellik. Täglich sind in diesem Abschnitt der B10 jeweils 40.000 Fahrzeuge in beiden Richtungen unterwegs. 600 von ihnen waren in den ersten vier Wochen täglich zu schnell. Würde dies konstant so bleiben, wären es jährlich rund 210.000 Temposünder - gerechnet hatte die Stadt laut Gorzellik gerade einmal mit zehn Prozent davon.

Inzwischen haben einige Autofahrer, die die Strecke regelmäßig fahren, die Blitzer aber offenbar bemerkt. "Die Zahl ist nun kontinuierlich rückläufig", sagt Gorzellik und spricht momentan von 450 bis 500 Temposündern täglich. Dass die Zahl der Verstöße irgendwann einmal gegen null tendieren könnte, glaubt er nicht: "Einige bleiben immer, selbst wenn sie den Blitzer kennen." Manchmal fahre man einfach aus Unachtsamkeit zu schnell.

Egal, auf welchem Level sich die Zahl der Schnellfahrer künftig einpendelt - die Investition in die Geräte hat sich für die Stadt bereits gelohnt. 240.000 Euro haben die modernen Radargeräte gekostet. Allein in den ersten vier Wochen lagen die Einnahmen aber schon bei rund 270.000 Euro. Gorzellik rechnet dabei einen Mittelwert von 15 Euro Bußgeld im Durchschnitt, was bei 600 Geblitzten täglich 9000 Euro entspricht.

Reine Einnahmen sind das allerdings nicht. Die Stadt hat, allein um den Verwaltungsaufwand zu meistern, also Strafmandate zu verschicken und deren Bezahlung zu überwachen und anzumahnen, eine volle Personalstelle geschaffen. Deren Kosten müssten eigentlich von den Einnahmen abgezogen werden. Der Aufwand ist tatsächlich so hoch, dass nach einem Wirtschaftlichkeitsgutachten sogar zwei Personalstellen fällig wären. Der anfängliche Stau beim Verschicken der Bußgeldforderungen sei aber abgebaut, so Gorzellik. Ausfälle der Anlage durch Wartungsarbeiten müssen bei der Jahresrechnung ebenfalls berücksichtigt werden. "Je häufiger geblitzt wird, desto öfter muss gewartet werden."