Die Einsatzkräfte bringen das Feuer rasch unter Kontrolle, für den Bewohner kommt jedoch jede Hilfe zu spät. Foto: SDMG

Am Sonntag bricht in einem Mehrfamilienhaus in Esslingen-Zell ein Feuer aus. Einsatzkräfte bringen den Brand zwar rasch unter Kontrolle, für einen Bewohner kommt jedoch jede Hilfe zu spät.

Esslingen - Die Sonne scheint an diesem Sonntagnachmittag, doch die Lienhardstraße läuft ein kleiner Bach hinunter. Passanten wundern sich in der belebten Ecke, keine fünf Minuten vom S-Bahnhof in Zell entfernt, über der Straßensperrung. Nur wenige Meter weiter hat sich im Obergeschoss eines Zweifamilienhauses eine Tragödie ereignet. Ein 84 Jahre alter Mann ist bei einem Feuer ums Leben gekommen. Er ist das erste Brandopfer im Landkreis nach mehr als drei Jahren.

„Der Notruf kam um 13.20 Uhr. Aufgrund der Nähe waren die ersten Einsatzkräfte sehr schnell vor Ort“, sagte der Amtsleiter der Esslinger Feuerwehr Oliver Knörzer. Man habe gleich den Hinweis bekommen, dass noch eine Person vermisst sei. Doch obwohl die ersten Einsatzkräfte sich so schnell wie möglich zu dem 84-Jährigen ins obere Geschoss vorgekämpft hätten, habe der Notarzt nur noch den Tod des Mannes feststellen können.

70 Einsatzkräfte aus sechs Abteilungen vor Ort

Laut Knörzer sei das Feuer vermutlich im ersten Stock ausgebrochen und habe sich rasch ins Dachgeschoss ausgebreitet. „Nach 45 Minuten hatten wir das Feuer allerdings unter Kontrolle“, sagte der Feuerwehr-Chef, der mit 70 Einsatzkräften aus sechs Abteilungen vor Ort war. Doch das Haus sei schon etwas älter und es sei viel Holz verbaut. Das Dach brannte deshalb schnell ab. Lediglich die verrußten Dachbalken waren noch zu sehen.

Bewohnt wurde das Mehrfamilienhaus von zwei Parteien. „Der andere Mieter war nicht da“, sagte Knörzer, der mit zahlreichen Einsatzkräften auch am späten Nachmittag noch vor Ort war. „Wir werden jetzt im Dreistunden-Rhytmus noch nachkontrollieren“, erklärte er. Es könnte noch ein Glutherd vorhanden sein und damit ein Risiko für ein erneutes Feuer.

84-Jähriger lebte allein

Zur Brandursache kann die Polizei noch nichts sagen. „Wir haben noch gar keinen Anhaltspunkt“, sagte der Polizeihauptkommissar Rainer Trettel, der an diesem Sonntag den Polizeieinsatz leitete. Kurze Zeit später erreichten auch die zuständigen Kriminaltechniker den Schauplatz. Ihre Arbeit konnten sie jedoch nicht gleich aufnehmen. „Es muss erst noch die Statik geprüft werden, denn das Haus ist vermutlich einsturzgefährdet“, erklärte Trettel.

Klar ist, dass der 84-Jährige allein lebte und auch allein zuhause war, als das Feuer ausbrach. Die Todesursache und warum er sich nicht retten konnte, müssen die Experten noch ermitteln. „Wir wissen aber, dass der Mann von einem Pflegedienst betreut wurde“, sagte der Hauptkommissar. Nun gelte es, die Ermittlungen abzuwarten.

Laut Rainer Trettel ist der Mann das erste Brandopfer im Landkreis Esslingen seit mehr als drei Jahren. Im März 2015 war ein 53-Jähriger in der Esslinger Altstadt in der Franziskanergasse bei einem Feuer zu Tode gekommen. „Die Zahl der Brandtoten ist rapide zurückgegangen“, betonte Knörzer. In den 1980er Jahren habe man jährlich Tote zu beklagen gehabt. Die Einführung von Brandmeldern habe ihre Wirksamkeit bewiesen. Ob der 84-Jährige einen Brandmelder hatte und ob dieser dem pflegebedürftigen Mann das Leben hätte retten können, bleibt noch zu klären.