Binnen einer Viertelstunde hatten die Rettungskräfte das Wrack erreicht. Foto:  

Kurz nach dem Start ist am Donnerstag ein Segelflugzeug beim Flugplatz Jägerhaus abgestürzt, der Pilot wurde bei dem Absturz lebensgefährlich verletzt. Jetzt wollen Spezialisten den unklaren Verlauf des Unglücks rekonstruieren.

Esslingen - Das Flugwetter war gut, wenn auch nicht ideal. Am Donnerstagfrüh gegen 9.30 Uhr startete ein Motorsegelflugzeug vom Flugplatz Jägerhaus in Esslingen, im Schlepp hatte er einen einsitzigen Segelflieger. Unbestätigten Angaben zufolge wollte der 29 Jahre alte Pilot des Seglers einen anderen Flugplatz anfliegen. Doch dann geschah ein Unglück, wie es seit Jahrzehnten beim Aero-Club Esslingen nicht mehr vorgekommen ist. Als das Flugzeug ausgeklinkt wurde, flog der Segler nicht durch die eigene Aerodynamik weiter, sondern stürzte ab. Etwa 200 Meter vom Flugplatz entfernt, prallte der Flieger in das aufgelassene Gelände einer alten amerikanischen Schießbahn. Das Flugzeug zerschellte, der Pilot wurde dabei lebensfährlich verletzt.

Die Feuerwehr musste das Cockpit aufbrechen

Um 9.35 Uhr ging der Notruf bei der integrierten Leitstelle des Landkreises Esslingen ein, Rettungskräfte von der Feuerwehr, dem Roten Kreuz sowie die Polizei waren wenig später am Flugplatz und drangen zur Unfallstelle vor, die mit Bäumen und kleinen Sträuchern bewachsen ist. Es dauerte eine Viertelstunde, bis das Flugzeug gefunden war. Ein Augenzeuge berichtet, dass der Pilot zu diesem Zeitpunkt noch ansprechbar gewesen sei. Um den Mann zu bergen, brach die Feuerwehr das Cockpit auf. Mit einer Eisensäge und Brechstangen stemmten sie die Haube des Cockpits weg und schnitten es seitlich auf, gleichzeitig versorgte das Notarztteam den Verunglückten. Das Rettungsteam bettete den Mann auf eine Trage und brachte ihn zum Rettungswagen. Dort versorgten sie ihn solange, bis ein Rettungshubschrauber eintraf. Wenig später hob er ab und brachte den Mann in ein Stuttgarter Krankenhaus.

Unterdessen nahm die Spurensicherung der Polizei ihre Arbeit auf. Ein Polizeihubschrauber startete und machte Übersichtsaufnahmen des Geländes, das nahe der Deponie Katzenbühl in Esslingen liegt. Gegen 12 Uhr waren die meisten Einsatzkräfte wieder abgerückt. Noch immer sucht die Polizei Zeugen des Unglücks.

Die Spezialisten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung kamen am späten Nachmittag an. Routinemäßig erforscht die Braunschweiger Stelle die Ursachen aller Flugunfälle vom Freiballon bis zum Airbus. Die Spezialisten werden jetzt den 80 000 Euro teuren Flieger vom Typ Ventus 2 ax unter die Lupe nehmen und den Verlauf des Unglücks rekonstruieren. In sechs bis acht Wochen sei dann ein Zwischenbericht mit den ersten Details fertig, berichtet Germout Freitag, der Pressesprecher der Bundesstelle.

Der zweite Absturz in knapp drei Wochen

Dies ist der zweite Absturz eines Flugzeugs im Kreis Esslingen in knapp drei Wochen. Am 28. Mai war ein einmotoriges Ultraleichtflugzeug in ein Waldstück im Gewann Hörnle in Nürtingen abgestürzt. Der 60-jährige Pilot war sofort tot gewesen. Auch hier ermittelt die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung noch. Das Flugzeug war vom Flugplatz Hahnweide aus gestartet, ein Jogger hatte den Absturz mitangesehen und die Rettungskräfte alarmiert.