In der Großküche des Klinikums gelten strenge Regeln. Foto: Max Kovalenko

Der Gaisburger Marsch, der am 10. April in den städtischen Kindertagesstätten aufgetischt werden sollte, war nicht mehr ganz astrein. Die mit der Untersuchung beauftragten Labore haben Keime in den Proben festgestellt. Die Stadt verschärft nun ihre Kontrollen.

Stuttgart - Der Gaisburger Marsch, der am 10. April in den städtischen Kindertagesstätten aufgetischt werden sollte, war nicht mehr ganz astrein. In den Rückstellproben, die in Großküchen zur Qualitätskontrolle von jedem ausgegebenen Essen zurückgehalten werden, „ist eine Verkeimung festgestellt worden“. Das sagte am Dienstag Heinrich Korn, der stellvertretende Jugendamtsleiter der Stadt Stuttgart.

Der schwäbische Eintopf enthält Kartoffeln, Spätzle, Gemüse und Rindfleisch. Er sollte an rund 7000 Kinder ausgegeben werden und wurde in der Großküche des Klinikums einen Tag vorher zubereitet. Die Köche verwenden dazu einzeln gelieferte Komponenten und geben Kartoffeln, Nudeln und Fleisch getrennt von der Brühe an die Stadt weiter. Damit will man sicherstellen, dass in jeder Kita die Suppe gleich dick ist.

Die Vorgaben bei der Zubereitung des Essens seien gemäß europäischen Verordnungen abgelaufen, betonten nach dem Vorfall sowohl der Produktionsleiter des Klinik-Versorgungszentrums als auch die Leiterin des Gastro-Bereichs. Das heißt: Das Essen wird gekocht, innerhalb von 90 Minuten auf null Grad heruntergekühlt und bei null Grad über Nacht gelagert.

Dem Bundesinstitut für Risikobewertung werden jedes Jahr in Deutschland rund 100 000 Erkrankungen gemeldet, die durch Mikroorganismen in Lebensmitteln verursacht werden. Dies sei durch Hygienevorkehrungen bei Küchen und Personal, aber auch durch das richtige Kühlen, Heißhalten und Erhitzen der Lebensmittel zu vermeiden. So könnten die meisten Mikroorganismen abgetötet werden.

Diese Anforderungen sehen das Klinikum und das Kommissionierzentrum der Stadt, das die Kita-Essen portioniert und ausfährt, erfüllt. Die Kitas würden darüber hinaus die Vorschriften beim Erwärmen des Essens einhalten: auf mindestens 75 Grad erhitzen und diese Temperatur mindestens zehn Minuten halten. „Die Verkeimung kann nicht bei uns passiert sein“, sagt Heinrich Korn. Stattdessen sei zu vermuten, dass sich Keime bereits in einer der angelieferten Komponenten befunden hätten. Das Klinikum will heute dazu Stellung nehmen.

Der Vorfall hatte keine gesundheitlichen Folgen für die Kita-Kinder, das Jugendamt zog trotzdem Konsequenzen: „Die Lebensmittelüberwachung hat die Arbeitsabläufe und das Qualitätsmanagement unseres Kommissionierzentrums überprüft und nicht beanstandet“, sagt Korn. Außerdem werde künftig das Essen nicht erst in der Kita verkostet; künftig muss das Kommissionierpersonal ebenfalls eine kleine Probe erhitzen und verkosten – „wenn’s geht, alle Komponenten getrennt“. „Wir sind das letzte Glied in der Kette“, sagt Heinrich Korn, „aber wir fühlen uns für die Prozesskette verantwortlich und wenden deshalb die schärfsten Maßnahmen an, die es gibt.“