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Der Südwesten bekommt einen Winter, der seinen Namen verdient. Eine geschlossene Schneedecke legte sich am Freitag über ganz Baden-Württemberg.

Stuttgart - Der Südwesten bekommt einen Winter, der seinen Namen verdient. Eine geschlossene Schneedecke legte sich am Freitag über ganz Baden-Württemberg. Überall wurden die Räumdienste in Einsatzbereitschaft versetzt. Trotzdem sollten Autofahrer bis zu diesem Samstag besonders vorsichtig sein, mahnte Meteorologe Uwe Schickedanz vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Stuttgart. "Ohne Winterausrüstung hat man im ganzen Land überhaupt nichts mehr auf den Straßen verloren." Im Flugverkehr unter anderem am Stuttgarter Flughafen kam es zu Verspätungen. Die gute Nachricht für Wintersportler: Bei frostigen Temperaturen bleibt der Schnee erstmal liegen.

Mit Blick auf den angekündigten Schneesturm empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe den Bürgern, sich für mehrere Tage mit Lebensmitteln einzudecken. Ausreichend Trinkwasser, ein Medikamentenvorrat und Kerzen sollten im Haus sein, riet der Präsident des Bundesamtes, Christoph Unger, am Freitag in Bonn. Gut wäre auch ein Batterie-betriebenes Radio, denn im Fall eines Stromausfalls, wären ja andere Kommunikationsmittel wie Fernsehen oder Computer nicht einsatzfähig. Auch Mobiltelefone ließen sich dann nicht mehr aufladen. "Die Möglichkeit eines Stromausfalls gibt es immer", sagte Unger.

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Wer mit dem Auto unterwegs sei, müsse mit Staus rechnen, sagte der Sprecher der Behörde. Die Autofahrer sollten daher warmen Tee und Decken einpacken. Jede unnötige Autofahrt solle vermieden werden.

Mit dem stärksten Schneefall rechnen die Meteorologen von der Ortenau über den Mittleren Schwarzwald bis zur Ostalb. "Dort sind bis zu 15 Zentimeter Neuschnee, in Hochlagen auch 20 Zentimeter zu erwarten", sagte Schickedanz. Nur südlich der Donau falle der Wintereinbruch schwach aus. Er sei aber keinesfalls ungewöhnlich heftig. "Wann soll der Schnee denn fallen, wenn nicht im Januar? Im August wäre es durchaus ungewöhnlicher als jetzt", sagte der Meteorologe.

Während die Kinder ihre Schlitten hervorholten und sich die Skiliftbetreiber für den erhofften Ansturm am Wochenende rüsteten, war die Freude bei den Autofahrern gebremst. Der DWD gab eine Warnung vor markantem Unwetter heraus - lediglich die Kreise Konstanz und Ravensburg waren davon ausgenommen. Besonders gefährlich für den Straßenverkehr sei der starke Wind. Im Schwarzwald seien Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 85 Kilometern pro Stunde zu erwarten. "Da wird der Schnee immer wieder auf die Straßen geweht und der Winterdienst wird Mühe haben, hinterherzukommen", sagte Schickedanz. Im Hochschwarzwald sollte man wenn möglich das Auto stehen lassen.

Am Stuttgarter Flughafen wurde am Freitagmorgen zweimal die Start- und Landebahn gesperrt, damit der Winterdienst dort arbeiten konnte. Dadurch habe es leichte Verspätungen gegeben, sagte eine Sprecherin. Zwei Flüge fielen wegen Problemen an anderen Flughäfen aus. Die Probleme könnten sich durch den weiteren Schneefall laut DWD aber verschärfen. "Dann muss man davon ausgehen, dass der Flugverkehr zumindest zeitweise eingeschränkt wird", sagte ein Meteorologe. Fluggäste sollten sich auf der Internet-Seite des Flughafens informieren, wann die Maschinen starten und landen.

Auf dem Bodensee tummelten sich Hunderte Schlittschuhläufer und Eishockeyspieler. Vor der Insel Reichenau war die Eisschicht knapp sieben Zentimeter dick. "Das ist im Uferbereich recht sicher", sagte Wolfgang Dummel von der Reichenauer Wasserschutzpolizei. Er mahnt aber auch zur Vorsicht: Zur Mitte des Sees hin werde die Eisdecke immer dünner.

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Während die klirrende Kälte mehrere Regionen in Europa lahmlegte, war der Südwesten aber gut vorbereitet. "Wir haben genug Salz", sagte ein Sprecher der Südwestdeutschen Salzwerke in Heilbronn. Auch die Städte und Gemeinden hätten sich für den Räumdienst wohl mit genügend Streusalz eingedeckt. Zumindest gebe es noch keine verzweifelten Anrufe von Stadtwerken, die dringend ihre Salzlager auffüllen wollten. "Es ist nun mal Winter! Was denken die Leute denn, dass er dieses Jahr ausfällt?", sagte der Sprecher.

Das Innenministerium warnt trotzdem davor, dass es aufgrund des Rückreiseverkehrs aus den Winterferien zu Verkehrsbehinderungen auf den Straßen kommen kann. Vor allem auf den Autobahnen seien am Wochenende deutlich mehr Fahrzeuge unterwegs als sonst, sagte ein Sprecher. Gerade die Baustellen im Land könnten zum Nadelöhr werden.