Die Sportvereinigung Feuerbach will ihr Fitness- und Gesundheitscenter erweitern. Foto: Ge/org Friedel

Bekommt Feuerbach eine neue Sporthalle im Wilhelm-Braun-Sportpark? Die Chancen für ein solches Projekt stehen nicht schlecht. 2026 könnte der Neubau frühestens in Betrieb genommen werden.

Feuerbach - Die Sportvereinigung Feuerbach liebäugelt schon länger mit einer Erweiterung ihres Fitness- und Gesundheitscenters am Triebweg. Das von der Sportvg betriebene Vitadrom hat sich nach einem Stolperstart in den 90er und anfänglichen 2000er Jahren finanziell erholt und steht inzwischen gesund da. Vor allem der dort angebotene Gesundheits- und Rehasport boomt und sorgt für satte Zuwächse – wenn nicht gerade Corona dazwischenfunkt.

Die Sportvg plant Erweiterungsbau Bereits in den Jahren vor dem Ausbruch der Pandemie gab es innerhalb des drittgrößten Sportvereins in Stuttgart erste Überlegungen, das Vitadrom auf der bestehenden Fläche im Wilhelm-Braun-Sportpark mit einem weiteren Gebäude zu erweitern. Mit dem Amt für Sport und Bewegung, dem Baurechtsamt und dem Stadtplanungsamt war man bezüglich des Projektes früh im Gespräch. Und eine passende Expansionsfläche ist im Wilhelm-Braun-Sportpark ja vorhanden. Der ehemalige Föhrichfußballplatz, der seit dem Bau des Vitadroms nur noch als Bolzplatz dient und wenig genutzt wird, liegt direkt vor dem Bestandsgebäude und gehört der Stadt. Die Sportvg hat ihn gepachtet.

Neue Sporthalle und Vitadrom-Anbau möglich Die ersten Pläne für einen eigenständigen Anbau mit barrierefreien Übergängen und Verbindungen zum Bestandsgebäude des Sportvereinszentrums wurden daher bereits vom Vorgänger des heutigen Präsidenten Markus Bott ins Spiel gebracht. Damals entwarfen die Sportvg-Verantwortlichen um Ex-Präses Rolf Schneider einen Masterplan für den gesamten Sportpark. Erste Entwürfe für die Vitadrom-Erweiterung lieferte das Architekturbüro Zoll aus Zuffenhausen. Doch jetzt soll daraus ein weit größeres Projekt erwachsen. Aus eins mach zwei: Denn es haben sich inzwischen zwei getrennte Vorhaben aus dem ursprünglichen Plan entwickelt. Eine Machbarkeitsstudie vom Büro Herrmann + Bosch Architekten, die unlängst im Bezirksbeirat präsentiert wurde, kommt jedenfalls zu dem Ergebnis, dass auf dem Bolzplatz nicht nur der Erweiterungsbau der Sportvg Platz hätte, sondern „on top“ auch noch eine dreiteilige Sporthalle gebaut werden könnte. Eine etwa 40 mal 46 Meter große Halle mit Umkleiden und Geräteräumen im Untergeschoss, einem Dreifeldbetrieb, Multifunktionsräumen und einem Mini-Zuschauerbereich für 150 Personen wäre durchaus möglich, wenn der Gemeinderat mitspielt und erste Planungsmittel für das Projekt in den kommenden Doppelhaushalt aufnimmt. Klar ist, dass der Bedarf vorhanden ist. Grob geschätzt liege der Fehlbedarf im Stadtbezirk etwa bei zwei größeren Sporthallen, sagt Lorenz vom Amt für Sport und Bewegung. „Wir befinden uns aber noch in der Vorprojektphase“, betont er. Allerdings habe die Machbarkeitsstudie ganz klar aufgezeigt: „Der Bau und Betrieb einer Halle an dieser Stelle würde funktionieren“, sagt der für Sporthallen zuständige Mitarbeiter beim Stuttgarter Sportamt.

Projekt steht auf der Vorschlagsliste der Stadt Sportvg und Stadt würden deshalb gerne die Chance nutzen, beide Projekte umzusetzen: „2020 haben wir den ursprünglichen Masterplan noch einmal begutachtet und dabei festgestellt, dass wir an dieser Stelle sehr gute Voraussetzungen haben, neben unserem Erweiterungsgebäude noch einen weiteren Mehrwert zu schaffen“, betont auch Sportvg-Geschäftsführer Benjamin Haar. Ursprünglich habe es auch die Idee gegeben, eine Sport-Kindertagesstätte anstelle der Halle zu realisieren. Aber letztendlich habe man gemeinsam entschieden, den jetzigen Plan weiterzuverfolgen, betonte Haar auch zuletzt im Bezirksbeirat. Aber noch ist nichts in trockenen Tüchern. In der städtischen Vorschlagsliste ist das Projekt zwar aufgeführt. Für das Haushaltsjahr 2023 wird vorgeschlagen, 1,9 Millionen Euro für die Planung des Projektes bereitzustellen. Insgesamt sind im Etat für die Halle 13,9 Millionen Euro veranschlagt und sollen in mehreren Tranchen verteilt bis 2026 bewilligt werden. Aber das letzte Wort hat der Gemeinderat, der den Etat kurz vor Weihnachten beschließt.

Klares Signal für den Gemeinderat Bezirksvorsteherin Andrea Klöber forderte die Kommunalpolitiker aller Fraktionen im Bezirksbeirat Feuerbach mit recht martialischer Wortwahl dazu auf, ein „donnerndes“ Signal in Richtung Gemeinderat zu schicken: „Sie müssen mit allen Kanonen schießen, um Gehör zu finden“, sagte die Feuerbacher Rathauschefin. Das Votum des Bezirksbeirats Feuerbach in das Planungsverfahren für den Bau der Halle einzusteigen, fiel dann auch einstimmig aus. Möglicherweise ist der „Donnerhall“ auch schon im Stuttgarter Rathaus angekommen: „Aktuell sieht es ganz gut aus“, sagt Bock vom Sportamt auf Nachfrage unserer Zeitung. Er ist jedenfalls zuversichtlich, dass die Anschubfinanzierung für die Feuerbacher Halle Eingang in den kommenden Doppelhaushalt finden könnte. Gelingt das, könnte für die Halle bereits 2022 ein „Vorprojektbeschluss gefasst und die Auslobung einem Vergabeverfahrens mit Ideenteil und dem Einstieg in die Gebäudeplanung in die Wege geleitet werden“, hofft Bock. 2023 könnte dann schon der Projektbeschluss für die Halle erfolgen.

Vitadrom-Bau kann bald beginnen Der Vitadrom-Erweiterungsbau ist davon planerisch autonom zu betrachten: „Wir können jetzt schon losmarschieren“, kündigt der Sportvg-Geschäftsführer Haar an. Der Zuschuss für das Projekt sei bewilligt und die Sportvg sei nicht an die Zeitschiene der Stadt gekoppelt, betont er. Im kommenden Jahr soll die Genehmigungsphase für das Projekt beginnen. Läuft alles glatt, könnte 2023 der Baubeschluss gefasst und 2026 der Vitadrom-Neubau in Betrieb genommen werden. Es tut sich also wohl bald etwas.