Der Messeeingang West wird bis an die Sperrfläche heranrücken. Auf dem Parkplatz entsteht die neue Halle 10. Foto: Norbert J. Leven

Bei der Erweiterung der Messe will die Stadt L.-E. vor allem darauf achten, dass genügend Parkplätze zur Verfügung stehen. Die neue Halle 10 verdrängt 800 Stellplätze.

Leinfelden-Echterdingen - Messe-Geschäftsführer Ulrich Kromer sucht nicht die Konfrontation, sondern das Einvernehmen. Die geplante Erweiterung der Landesmesse um eine Halle und einen neuen Eingangsbereich im Westen will Kromer mit den Nachbarn in Leinfelden-Echterdingen möglichst ohne Reibereien über die Bühne bringen. „Insgesamt ist es uns ein Anliegen, die Bürger mitzunehmen“, sagte der Geschäftsführer am Mittwoch bei der Projektpräsentation vor Medienvertretern.

Konkret stehen bereits zwei Termine fest. Am 25. Juni werde die Messegesellschaft ihre Pläne dem Gemeinderat von L.-E. präsentieren, kündigte Kromer an. Bei diesem Termin handelt es sich allerdings nicht um eine offizielle Sitzung des Stadtparlaments, sondern um ein sogenanntes Jahresgespräch, zu dem die Messe und politische Repräsentanten der Markungskommune seit sieben Jahren zwanglos zusammenkommen.

Freiwillige Beteiligung

Offiziell wird es dann jedoch am Donnerstag, 3. Juli. Um 19.30 Uhr will die Messe dann im Internationalen Congresscenter Stuttgart (ICS) für die Bevölkerung eine erste Informationsveranstaltung zum Neubau durchführen. Bei der freiwilligen Beteiligung der Bürger lässt sich die Messe vom Hohenheimer Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider konzeptionell beraten. Die Veranstaltung sei „keine Mitbestimmungsplattform“, sagte Kromer, „wir wollen aber Beiträge der Besucher ernst nehmen und auch aufnehmen“.

Kromer wie auch der Prokurist der Projektgesellschaft Neue Messe, Thomas Glawa, gehen davon aus, dass keine förmliche Bürgerbeteiligung beim neuen Projekt erforderlich sein wird. Alle Untersuchungen hätten bis jetzt keine Anhaltspunkte dafür geliefert, dass der Hallenneubau eine wesentliche Änderung des Planfeststellungsbeschlusses von 2003 darstellt. Deshalb müsse voraussichtlich kein neues Planfeststellungsverfahren in Gang gesetzt werden. Man gehe von einem Plangenehmigungsverfahren aus. Die Entscheidung darüber obliegt jedoch dem Regierungspräsidium.

Rathaus sendet positive Signale

In einer ersten Stellungnahme kommentierte der Stadtsprecher Klaus-Peter Wagner am Mittwoch das Vorhaben der Landesmesse weitgehend positiv. Er nannte das Projekt „eine Vervollständigung der ursprünglichen Planung“. Dass mit der neuen Halle 10 auch die Architektursprache wieder aufgenommen werde, bezeichnete er als „Fortschritt an der uns zugewandten Seite“. Erste Skizzen für die Erweiterung hatten sich offenbar an die Kastenform des ICS angelehnt.

Die Aufwertung des Westeingangs der Messe „zu einem zweiten Haupteingang“ sieht Wagner mit Freude. Der neue Zugang rückt um circa 50 Meter nach Westen auf Echterdingen zu. Er soll ein auskragendes Vordach erhalten. Durch die Gestaltung werde die Zugehörigkeit zu L.-E. deutlicher betont, sagt Wagner. Er spricht von einer „städtebaulichen Aufwertung“.

Mit Messe arrangiert

Politisch rechnet der Pressesprecher nun „nicht mit einem Aufbruch in den Widerstand“. Hintergrund dieser Einschätzung ist, dass die Landesmesse sich innerhalb ihrer Grenzen erweitern will und kein neues Gelände von außerhalb beansprucht. Vor der Ansiedlung der Messe hatte sich die Markungsgemeinde heftig gegen das Projekt zur Wehr gesetzt, nach der Inbetriebnahme aber auch mit Erfolg versucht, von der Messe zu profitieren, beispielsweise in der Hotellerie und Gastronomie, aber auch durch die „Wirtschaftsoase“, einem Gemeinschaftsstand bei den Herbstmessen.

Wichtig ist für Wagner allerdings, „dass die Parkierung gelöst wird“. Durch den Umbau entfallen nach Angaben Kromers 800 Parkplätze. Diese sollen hausintern über die Mitnutzung von Logistikflächen ausgeglichen werden. Außerdem sei man dabei, mit den Parkhausbetreibern am Albplatz in Degerloch und am SI-Centrum in Möhringen für den Spitzenbedarf Pendelbus-Lösungen zu erarbeiten. Langfristig rechnen die Verkehrsgutachter der Messe damit, dass die zusätzliche Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln (dann auch mit Stadtbahnanschluss und Fernbahnhof) den Wegfall der Stellplätze kompensiert. Die Wirkung tritt laut Glawa um 2024/25 ein. „Das werden wir uns noch genau anschauen. Die erforderlichen Parkplätze müssen nachgewiesen werden“, betont Wagner die Position der Stadt.

„Wir lösen Folgegeschäft aus“

Der Bau von Seminarräumen – 650 Quadratmeter für maximal 800 Personen, aufteilbar – auf der Galerie über dem neuen Westeingang beeinträchtigt das Geschäft der Veranstaltungshallen in der Umgebung laut Kromer nicht negativ. Der Messegeschäftsführer ist von positiven Effekten überzeugt: „Wir lösen Folgegeschäft in der Filderhalle und in der Filharmonie aus.“