Das Restaurants Fill ist zum Umbau in Tagungsräume ungeeignet. Mit dieser Nachricht hat die Stadt den Gemeinderat überrascht. Stadträte kritisieren deshalb das Technische Referat. Foto: Norbert J. Leven

Neubau statt Umbau an der Filderhalle: Sprecher der Gemeinderatsfraktionen kritisieren das Baudezernat der Stadt wegen der erneuten Kehrtwende.

Leinfelden-Echterdingen - Die erneute Wendung bei der Erweiterung der Filderhalle in Leinfelden bringt Stadträte auf die Palme. Sie sind quer durch alle Fraktionen angesäuert und wenig begeistert, dass nun statt einer Sanierung der Abriss des Restaurants Fill und ein Saal-Neubau an gleicher Stelle zur Debatte stehen. Die Bauverwaltung der Stadt Leinfelden-Echterdingen hatte die Kehrtwende damit begründet, dass die Räume im bisherigen Restaurantbereich zu niedrig seien (wir berichteten).

„Das ist kein Ruhmesblatt für die Bauverwaltung unserer Stadt“, kommentiert der CDU-Fraktionschef Bernd Stäbler den Vorgang. „Es kann doch nicht sein, dass man sich von einem hoch dotierten Büro beraten lässt und plötzlich feststellt, dass die Höhe der Räume nicht ausreicht. Ich muss als Handwerker ja schließlich auch genau hingucken.“ Für Stäbler steht zwar noch nicht das Aussehen des Neubaus fest, dafür aber der Kostenrahmen: „Fünf Millionen Euro, und es gibt keinen Cent mehr“, macht er deutlich, dass seine Fraktion in dieser Frage Härte zeigen will. „Wir haben ja schließlich aus finanziellen Gründen auf die große Lösung verzichtet.“

Auch die Freien Wähler kritisieren das Technische Referat: „Da wurde nicht richtig recherchiert, obwohl meine Fraktionskollegin Beatrix Hess im Vorfeld auf mögliche Probleme hingewiesen hat“, sagt der Fraktionspressesprecher Eberhard Wächter. Er habe zurzeit „keine Ahnung“, wie es nun mit der Erweiterung der Filderhalle weitergehe. Erstaunt reagiert Wächter auf die Ankündigung von Baubürgermeisterin Eva Noller, nun Neubaupläne für das Restaurant-Areal zu schmieden: „Das ist mir bisher noch nicht zu Ohren gekommen.“ Mutmaßlich sei dies aber sogar günstiger, als die Decken im Altbau auf eine notwendige Höhe anzuheben. „Das Thema wird uns nach der Sommerpause noch weiter verfolgen“, ist sich Wächter sicher.

SPD spricht von „neuer Geschäftsgrundlage“

„Dass die Verwaltung das erst jetzt bemerkt hat, ist schon merkwürdig“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Erich Klauser. Schließlich sei der Vorschlag, den bestehenden Trakt umzubauen, im Herbst 2014 vom Technischen Rathaus als Alternative zur Umsetzung des teuren Siegerentwurfs ins Spiel gebracht worden. „Ich war bisher der Meinung, die Räume seien für den Umbau geeignet. Auf jeden Fall, sagt Klauser, bedeute der Schwenk zu einem Neubau „eine neue Geschäftsgrundlage“ – und damit auch neue Beratungen im Technischen Ausschuss. Wie die SPD-Fraktion entscheiden werde, lässt der Fraktionsvorsitzende offen: „Dazu haben wir uns noch keine abschließende Meinung gebildet.“

Auch die Grünen kritisieren die Bauverwaltung. „Da hätte man früher draufkommen können“, sagt die Fraktionsvorsitzende Ingrid Grischtschenko. Das von der Verwaltung präsentierte Ergebnis habe sie „überrascht“, sagt sie. Nach einer Besichtigung vor Ort gibt sie einen Rat: Von den Katakomben unter Restaurant und Küche „sollte man besser die Finger weglassen“ Die Sanierung der Küche sei unausweichlich. Gegenüber der Verwaltung zeigt sie wie die CDU zu den Kosten klare Kante: „Dass nun der Abriss sein muss, ändert nichts an der kleinen Lösung.“

„Wir mussten da erst mal schlucken“

Grischtschenko betont, ebenso wie der stellvertretende Vorsitzende der LE-Bürger/FDP-Fraktion, Jürgen Kemmner, die Unverzichtbarkeit der Erweiterung: „Wir stehen zum langfristigen Erhalt der Filderhalle“, sagt Kemmner. Er stuft den erneuten Wechsel bei der Planung als „in der Tat ärgerlich“ ein; „wir mussten da auch erst mal schlucken“. Er stimmt mit Gemeinderatskollegen in der Einschätzung überein, dass Fachleuten die unüberbrückbaren technischen Hürden, die einen Umbau verhindert haben, früher hätten auffallen müssen.