Haus- und Wildschweine können von der Schweinepest betroffen sein. Foto: dpa/Sina Schuldt

Die Afrikanische Schweinepest ist erstmals in Baden-Württemberg aufgetreten. Auf dem betroffenen Bauernhof in Forchheim (Kreis Emmendingen) sind 35 Tiere getötet worden.

Die für den Menschen ungefährliche Afrikanische Schweinepest – die bereits in Osteuropa, aber auch in der Region Rostock vorgekommen ist – ist erstmals in Baden-Württemberg aufgetreten. In der Gemeinde Forchheim (Kreis Emmendingen) am Kaiserstuhl sind nach Erkenntnissen der Behörden und einem Laborbefund des Friedrich-Loeffler-Instituts zwei im Freiland gehaltene Hausschweine an der Schweinepest gestorben. Weitere 14 Tiere verendeten offenbar an der Krankheit, der Rest des insgesamt 35 Tiere bestehenden Bestandes ist auf Anordnung des Landratsamtes vorsorglich getötet worden. Die Kadaver sind von der Tierkörperbeseitigung verbrannt worden.

Im Ministerium gibt es einen Krisenstab

Diese Aussagen machte Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) am Himmelfahrtstag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Afrikanische Schweinepest auch unser Land erreicht“, so Hauk. Die Krankheit befällt nur Schweine, sie kann auch über Fleischprodukte – etwa Wurst oder Salami – übertragen werden und wird deshalb auch „Wurstbrotseuche“ genannt. Seit zwei Jahren schon bereitet sich Hauks Ministerium auf ein Auftauchen der Schweinepest vor und hat gar einen Krisenstab gebildet. Es hatte unter anderem davor gewarnt, an Raststätten möglicherweise Wurstbrote von osteuropäischen Lkw-Fahrern im Freien liegen zu lassen. Über Wildschweine könnten sie eine Ansteckungskette auslösen. Noch ist unbekannt, wie die Infektion in Forchheim ausgelöst worden ist.

Hof war mit einem Doppelzaun abgesichert

Der Betrieb sei vorbildlich gesichert gewesen mit einem im Boden eingegrabenen Doppelzaun, sagte Hauk. Ein Durchwühlen von Wildschweinen sei ausgeschlossen gewesen. Hauk vermutet „einen Eintrag durch menschliches Handeln“. Aber schon am Freitag wird eine groß angelegte Kampagne zum Aufspüren, Schießen und zur Probenentnahme von Wildschweinen rund um den Bauernhof beginnen. Mit 20 Teams – jeweils zwei Personen und ein speziell ausgebildeter Hund – soll die Region nach möglicherweise verendeten oder kranken Wildschweinen abgesucht werden. Gleichzeitig soll das Schwarzwild vermehrt bejagt werden, um Proben zu entnehmen. Drei Fallen sollen aufgestellt werden, auch mit Drohnen soll nach Wildschweinen gesucht werden. Um den Betrieb in Forchheim ist eine drei Kilometer weite Sperrzone sowie eine zehn Kilometer weite Überwachungszone gebildet worden, die bis ins Elsass reicht. „Da wird es einen Stillstand geben. Kein Schwein kommt rein, kein Schwein kommt raus“, sagte Hauk. Der Abtransport von Schweinen oder Schweinprodukten sei strikt untersagt.

An eine vorsorgliche Schlachtung ist nicht gedacht

Nicht betroffen sind der restliche landwirtschaftliche Verkehr und Handel. Für pflanzliche Produkte, Futtermittel, Stroh, Rindfleisch und Obst sowie Gemüse gibt es keine Beschränkungen. In der Überwachungszone liegen rund 58 Betriebe mit Schweinehaltung, die insgesamt rund 1000 Tiere halten. An eine vorsorgliche Schlachtung dieses Bestandes ist derzeit nicht gedacht.

Keine Gefahr für den Menschen

Minister Hauk betonte, dass die Afrikanische Schweinepest keine Zoonose sei und nicht auf den Menschen übertragbar sei. „Somit besteht keine Gefahr für die menschliche Gesundheit. Auch möglicherweise kontaminiertes Fleisch ist konsumfähig.“ Für die Haus- und Wildschweine bedeute die Krankheit – deren Erreger erstmals bei Warzenschweinen in Afrika gefunden worden ist – allerdings einen qualvollen Tod. Sie verendeten binnen weniger Tage nach einer Infektion an inneren Blutungen, so der Minister. Hauk hofft, dass sich mit einem Maßnahmenkatalog des Landes ähnlich wie in Rostock „das Seuchengeschehen in wenigen Monaten tilgen lässt“.