Bei den Steelers aus Bietigheim (im Foto Matt McKnight/Mi.) sind sämtliche Eishockey-Profis gegen Corona geimpft – und nicht nur die Spieler. Foto: Baumann/Julia Rahn

Wie gehen die Erstligisten TVB Stuttgart (Handball), MTV Allianz Stuttgart (Volleyball), MHP Riesen Ludwigsburg (Basketball) und Bietigheim Steelers (Eishockey) mit dem Impfen gegen Corona um? Wir haben nachgefragt.

Stuttgart - Die verschiedenen Profi-Ligen in Deutschland und damit auch die Profi-Clubs gehen ganz unterschiedlich damit um, inwieweit sich die Spieler und auch die übrigen Angestellten gegen Corona schützen müssen. Wir haben uns bei den Erstliga-Vereinen in und um Stuttgart (ohne VfB Stuttgart) umgehört, ob es Vorgaben bezüglich Corona gibt, und wenn ja, welche.

TVB Stuttgart

Beim Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart können die Profis selbst entscheiden, ob sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen oder lieber nicht. Geschäftsführer Jürgen Schweikardt weiß aber ganz genau, welcher Spieler aus dem Kader sich hat immunisieren lassen und welcher davon Abstand genommen hat. „Wir haben in der Mannschaft eine Impfquote von etwas mehr als 90 Prozent“, sagt der 41-Jährige. Den Club-Verantwortlichen ist dieser Impfstatus nicht egal, es wurde intensiv für eine Impfung geworben, die Spieler wurden ausführlich durch Mediziner informiert und aufgeklärt, darüber hinaus gab es Einzelgespräche mit allen Akteuren. „Am Ende ist es aber die freie Entscheidung eines jeden Einzelnen“, betont Schweikardt. Die Profis, die sich nicht haben piksen lassen, werden gemäß der gültigen Hygienevorgaben der Handball-Bundesliga zweimal wöchentlich getestet, die Kosten dafür übernimmt der TVB Stuttgart. Geimpfte Spieler müssen keine negativen Testnachweise vorlegen.

MHP Riesen Ludwigsburg

Beim Basketball-Bundesligisten MHP Riesen Ludwigsburg müssen die Verantwortlichen nicht lange überlegen, wie viele und welche Spieler geimpft sind. „Wir haben im Club eine Quote von 100 Prozent“, betont Pressesprecherin Anna Andre. Dabei fallen nicht nur die aktiven Basketballer unter diese Quote, sondern das gesamte Umfeld von Trainern, Betreuern und Physiotherapeuten über sämtliche Mitarbeiter im technischen wie organisatorischen Bereich. Allerdings herrscht bei den MHP Riesen keine Impfpflicht. Wären Profis aber ungeimpft, müssten sie die Tests aus eigener Tasche bezahlen. Geimpfte Spieler werden nicht getestet. „Wir wollen mit unserer Impfquote ein Zeichen nach außen senden“, sagt Anna Andre, „auch gegenüber den Zuschauern.“ Für den Club ist die Impfung auch deshalb wichtig, weil er in der Champions League im Ausland antritt und so die lästigen Testprozeduren nicht anfallen. An diesem Mittwoch (18 Uhr) etwa spielen die Ludwigsburger bei BC Prometey in der Ukraine.

Allianz MTV Stuttgart

Die Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart haben ihre beiden ersten Partien 3:0 gewonnen – und auch beim Thema Impfen schon länger eine 100-Prozent-Quote. Doch nicht nur der komplette Kader ist geimpft, sondern auch das Trainerteam, der Betreuerstab sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle. Ohne Ausnahme. „Das kam durch die Einsicht der Leute zustande, nicht durch Druck in irgendeiner Art und Weise“, sagt Geschäftsführer Aurel Irion, „darüber bin ich sehr froh. Das Impfen ist der einzige Weg, um als Gesellschaft die Pandemie hinter sich lassen zu können. Zudem ist das Impfen überlebensnotwendig für die Eventbranche. Nur so kann es in Sport und Kultur irgendwann wieder eine Art Normalität geben.“ Und dann geht es ja auch noch um Verantwortlichkeiten. Irion als Leiter des Projekts Bundesliga-Volleyball in Stuttgart gibt die 100-prozentige Impfquote ein Gefühl der Sicherheit: „Für uns ist wichtig, die Gewissheit zu haben, dass uns keine schweren Verläufe drohen.“

Bietigheim Steelers

Bei den Steelers aus Bietigheim ist Geschäftsführer Volker Schoch ebenfalls bestens über die Impfstatus der Angestellten informiert – sämtliche Cracks des Clubs aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) haben sich die nötigen Spritzen verpassen lassen. „Das macht uns allen das Leben leichter“, sagt der Manager, „es geht schließlich darum, sich selbst und die jeweiligen Gegner zu schützen.“ In der vergangenen Saison, als die Steelers noch in der DEL 2 antraten, mussten sie zweimal eine Zwangspause einlegen, weil Spieler positiv getestet worden waren. Laut Hygienebestimmungen der DEL müssten geimpfte Spieler nicht getestet werden, doch die Bietigheimer führen freiwillig in unregelmäßigen Abständen Schnelltests durch. Im Ellental sind nicht nur die Spieler allesamt geimpft, auch sämtliche Angestellte rund um den Kader haben sich piksen lassen. „Ob wir damit als Vorbild taugen, mag jeder selbst für sich entscheiden“, sagt Schoch, „aber nur so können wir zur Normalität zurückkehren.“