Gut vorbereitet: Dieter Schuster Foto:  

Große Vorfreude im kleinen Löchgau: Dort fiebern die Mitglieder des Fußballvereins einer speziellen Partie entgegen. Der SC Freiburg bestreitet am 6. September auf dem neuen Rasen der Löchgauer ein Gastspiel gegen den SV Sandhausen. Anpfiff ist um 17 Uhr.

Kreis Ludwigsburg - Im kleinen Löchgau freut man sich auf ein großes Ereignis: Der SC Freiburg bestreitet dort am 6. September ein Gastspiel gegen den SV Sandhausen. Der Fußballverein Löchgau hofft auf kickbegeisterte Zuschauerscharen und wappnet sich schon einmal.

Herr Schuster, auch wenn der FV Löchgau für ambitionierte Fußballarbeit bekannt ist: Dass bei Ihnen mit den Breisgau-Stars ein Bundesligist auf dem Rasen aufläuft, kommt dann doch nicht alle Tage vor  . . .

Nein, das ist in unserer Vereinsgeschichte ein einmaliges Ereignis, und wir sind auch ziemlich stolz drauf, Namen wie Christian Streich oder Nils Petersen in Löchgau begrüßen zu dürfen. Der Kontakt zum SC Freiburg ist über meinen Neffen Julian Schuster zustande gekommen. Er hat ja zehn Jahre lang für die Breisgauer gespielt, hat gerade seine Profi-Karriere beendet und hat ins Trainerteam gewechselt. Wir vom FV Löchgau haben kürzlich mit der Kommune für 1,4 Millionen Euro einen neuen Rasen- und Kunstrasenplatz gebaut. Für uns war das ein finanzielles Mammutprojekt. Der Besuch des SC Freiburg ist sozusagen die Krönung der Einweihungsfeierlichkeiten.

Der FV Löchgau wollte selbst gegen die Freiburger antreten. War Ihr Verein geknickt, dass die Bundesligisten den Zweitligisten SV Sandhausen als Gegner vorzogen?

Es wäre natürlich toll gewesen, wenn unser Team in Vorbereitung auf die Verbandsliga zuhause gegen den SC Freiburg hätte antreten können. Aber wir verstehen schon, dass der SC Freiburg gegen einen stärkeren Gegner auflaufen will, wenn er das Spiel als Leistungstest für Leute sieht, die sonst vielleicht eher in der zweiten Reihe stehen. Wir freuen uns trotzdem riesig, dass wir die Möglichkeit haben, so ein attraktives Spiel nach Löchgau zu bekommen. Die Wahl ist in enger Abstimmung mit dem SC Freiburg erfolgt, und es ist schön, dass wir einen Zweitligisten aus der angrenzenden Rhein-Neckar-Region gefunden haben, der seit Jahren sensationelle Arbeit leistet und sogar den isländischen WM-Star Rurik Gislason in seinen Reihen hat.

Das Schwarzwaldstadion in Freiburg hat fast 25 000 Plätze. Wie viele Zuschauer bekommt der FV Löchgau unter?

1500 bis 2000 Leute könnten schon zugucken. In den ersten Reihen wird es Sitzplätze auf Bierbänken geben. Zudem haben wir einen künstlich aufgeschütteten Wall. Die Besucher können also in Reihen sitzen und stehen und schön von oben aufs Spiel schauen.

Für ausreichend Stadionwurst ist gesorgt?

Für uns ist es schwer abzuschätzen, wie viele Besucher sich das Spiel tatsächlich anschauen werden. So was Großes haben wir ja noch nie gehabt. Natürlich hoffen wir auf die maximale Auslastung und werden alles dafür tun. Auch bei der Stadionwurst, die besonders gut schmeckt und deshalb einen gewissen Ruf hat. Ausgehen wird sie ganz sicherlich nicht.

Auch außerhalb des Grills dürften Ihre Vereinsmitglieder ganz ordentlich eingespannt sein.

Allerdings! Wir hatten im Vorfeld jetzt schon mehrere Treffen. Von den Ordnern für die Parkplätze über Leute, die die Mannschaften betreuen, bis zu den Helfern an der Kasse und bei der Bewirtschaftung. Da gibt es schon genug zu tun. Aber wir werden gut vorbereitet sein. Dieses Gemeinschaftsgefühl zeichnet den Verein seit Jahrzehnten aus. Es ist überragend.

Wer pfeift die Partie?

Auch ein Löchgauer Eigengewächs, auf das wir sehr stolz sind: Pascal Müller. Der hat seine Fußballkarriere zugunsten der Schiedsrichtertätigkeit an den Nagel gehängt und ist gerade in die zweite Bundesliga aufgestiegen. Und als Moderator kommt Lennert Brinkhoffvom SWR, der bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland für die ARD im Einsatz war.

Wie erklären Sie es sich eigentlich, dass eine so kleine Gemeinde immer wieder so große Fußballtalente hervorbringt? Auch Ihr Frauen-Team hat ja bis vor Kurzem in der Regionalliga Süd gespielt.

Und ist leider unglücklich abgestiegen. Das A und O sind unsere Jugendarbeit und ein stringentes Konzept, das Früchte trägt. Der Neubau ist dabei ein weiterer Meilenstein in unserer erfolgreichen Historie. Allerdings wird es für Amateurvereine wie uns immer schwieriger, den Apparat aufrecht zu erhalten. Und eine Karriere wie die von Julian Schuster, der seine ganze Jugendzeit über beim FV Löchgau gespielt hat, ist heute kaum noch denkbar.

Warum das?

Heute haben alle großen Vereine ihre eigenen Fußballakademien, und wir verlieren talentierte Jugendliche relativ früh. Spätestens in der C-Jugend sind die heutzutage weg. Was das für das soziale Leben des Kindes bedeutet, steht auf einem anderen Blatt. Aber damit müssen wir umgehen. Wir drehen das Rad der Zeit nicht zurück. Im Gegenteil: Wir freuen uns auf die kommenden Jahre. Und jetzt erst einmal auf den kommenden Donnerstag.

Das Spiel
Die Partie SC Freiburg gegen SV Sandhausen wird am Donnerstag, 6. September, um 17 Uhr auf dem Rasenplatz des FV Löchgau angepfiffen. Tickets kosten 15 Euro, für Jugendliche acht Euro ( im Vorverkauf zwölf und sechs Euro). Parken kann man auf dem Segelfluggelände gegenüber den Sportanlagen, der Weg dorthin ist ausgeschildert. Vom Parkplatz aus sind es dann noch etwa zehn Gehminuten bis zum Platz. Informationen im Netz gibt es unter http://www.fvloechgau.de.

Der Interviewpartner
Dieter Schuster war bis vor Kurzem Vertriebsleiter und ist jetzt im Ruhestand. Er ist 66 Jahre alt und mit kurzer Unterbrechung seit mehr als 25 Jahren Vorsitzender des rund 800 Mitglieder zählenden Fußballvereins Löchgau. mat