In vier Etappen geht es auf den höchsten Vulkangipfel des Sonnensystems. Foto: Google Earth/Kai Fischer

Per Livestream überträgt der erste Schwäbische Online-Albverein ab Dienstag seine Expedition auf den höchsten Vulkan des Sonnensystems. Welche Ausrüstung die Google-Earth-Erkunder brauchen und wie sie dazu kamen, erzählen die Stuttgarter Künstler Kai Fischer und Roland Batroff.

Stuttgart - Etwas über 22 Kilometer misst der höchste bekannte Vulkan und zweithöchste Berg des Sonnensystems – und ist damit zweieinhalb so groß wie der Mount Everest: Der Olympus Mons ist ein gewaltiger Vulkan und befindet sich auf dem Mars. Er ist zwanzig mal so breit wie hoch und das nächste Ziel des ersten Schwäbischen Online-Albvereins aus Stuttgart. Als erste Schwaben der Welt wollen die Stuttgarter Performancekünstler Kai Fischer und Roland Batroff den Olympus Mons in nur vier Tagen besteigen.

Nein, es gibt kein geheimes schwäbisches Raumfahrtprogramm – die Stuttgarter Künstler werden ihr Basislager in der Galerie Kernweine im Stuttgarter Süden aufschlagen, um fünfzig Jahre nach dem ersten bemannten Flug von Apollo 11 auf den Mond, den höchsten Marsgipfel zu erklimmen. „Wir haben ein Zelt und Schreibtische“, erzählt Fischer, der sich gut auf die Expedition vorbereitet hat. Insgesamt soll die Expedition 99 Stunden dauern.

Ein Klick entspricht einem Meter

Doch wie soll das ganze eigentlich ablaufen? „Per Google Earth kann man mittlerweile auch den Mond und den Mars bereisen“, verrät Fischer und fügt hinzu, dass es auf der Erde keine weißen Flecken mehr für ihren Albverein geben würde. Ein Marstag– auch Sol genannt – entspricht einem irdischen Tag plus 37 Minuten. Die ersten Schwaben auf dem Mars werden den Olympus Mons in Echtzeit erklimmen – per Mausklick. „Ein Klick entspricht einem Meter pro Sekunde“, erzählt Fischer, der bei seiner ersten Online-Wanderung nicht nur Verschleiß in den Fingern spürte: „Eine Maus hat damals ihren Geist aufgegeben – aber nun sind wir gut für den Mars ausgerüstet.“

Die Faszination für den roten Planeten beschäftigt seit Jahrhunderten Astronomen, Wissenschaftler und Nerds. Geplante und gescheiterte Missionen, Marssonden und die nachgewiesene Existenz von Wasser beflügeln auch die Fantasie der Menschen nach einer neuen Lebensutopie auf dem roten Planeten. Auch Fischer und Bartoff fragen sich, ob die Virtualität die neue Realität wird.

Doch was muss man für eine Mars-Exepedition und Erstbesteigung beachten? „Wir stehen vor völlig anderen Parametern – Atmosphäre, Temperatur und Anziehungskraft stellen uns vor ganz andere Herausforderungen als bei einer herkömmlichen Wanderung auf der Schwäbischen Alb oder im Schwarzwald“, erzählt Fischer. „Auf dem Mars kann man sich verlaufen – aber dann müssen wir einfach eine andere Route suchen.“

Übertragung per Livestream

Natürlich kann die Expedition auch scheitern: „Das ist keine Simulation, denn man braucht tatsächlich Ausdauer, da man während der Wanderung auch physisch an seine Grenzen geht. Aber genau das macht eine Performance im Keller der Galerie aus“, sagt Fischer, der ein bereits ein geübter Online-Wanderer ist. Die erste Wanderung des Perfomance-Kollektivs führte sie drei Tage lang über den legendären Westweg von Pforzheim Richtung Basel.

Übertragen wird ihre Mars-Expedition per Livestream (ab Dienstag, 22. Januar) rund um die Uhr, auch mit Geräuschen. Und wie hört sich der Mars eigentlich an? „Man wird den Wind und auch Stürme hören“, verspricht Fischer. Jedoch soll der Mars-Sound alles andere als irdisch klingen: „Die Atmosphäre ist viel dünner als auf der Erde – deswegen wird es sich sicher etwas seltsam und dumpf anhören.“