Bei Pflanzen Kölle in Fellbach muss jeder Kunde einen Wagen nutzen. Foto: Eva Schäfer

Wie organisierten Friseursalons und Blumenläden die Wiederöffnung nach dem Lockdown? Die meisten Salons in Fellbach haben im Vorfeld schon Termine vereinbart, um den Andrang zu entzerren. Die Blumengeschäfte haben sich ebenso gut vorbereitet.

Fellbach - Irma Kaufmann strahlt und sagt: „Es ist so schön, dass sie wieder offen haben“. Sie steht vor dem Fellbacher Floristikgeschäft Schick, das seit Montag wie alle anderen Blumenläden wieder die Türen öffnen durfte. Zu dem Zeitpunkt fährt eine weitere Kundin vor und holt ihre Pflanzenschale aus dem Auto. Anneliese Häußermann möchte sie mit Blühendem bestücken lassen. „Ich bin informiert“, sagt sie. Sie weiß, dass seit Montag hier wieder auf ist, natürlich mit entsprechenden Hygieneauflagen. „Ich habe zufällig im Vorbeigehen zum Friedhof gesehen, dass offen ist“, sagt eine andere Kundin und verlässt mit einem Strauß den Laden.

Die Kundin freut sich über die Öffnung

„Vier Kunden“, steht auf dem Schild am Eingang, die Abstände sind markiert, Desinfektionsspender aufgestellt. „Es war sehr kurzfristig“, sagt der Chef Thilo Schick über den knappen Vorlauf zur Öffnung,, „aber es ist besser als gar nicht.“ Die Öffnung sei nun zum Glück möglich, da sonst viele Pflanzen kaputt gegangen wären, da die Gewächshäuser der regionalen Gärtner mit den vorkultivierten Blumen gefüllt sind. Angesichts der beginnenden Saison sei die Öffnung „auf den letzten Drücker“ erfolgt. Von Gedränge keine Spur. Auch bei Blumen Belser in der Bahnhofstraße nicht. Auch hier freut sich eine Stammkundin, wieder durch die offene Türe hereinzukommen. Noch nicht alle Kunden seien sich sicher, ob ihr Blumengeschäft offen habe, sagt Andrea Belser. Das müsse sich einspielen. Sie sei einfach froh über die Öffnung, da viele Abläufe leichter würden.

Nur mit einem Einkaufswagen kommt man bei Kölle in den Laden

Bei Pflanzen Kölle ist aufgrund der Größe natürlich mehr los. Der Parkplatz in der Stuttgarter Straße ist gut gefüllt, Kunden schieben mit Topfpflanzen, Erde, Blumen und Kräutern teils gut gefüllte Wagen aus dem Geschäft. Das sonnige Wetter passt zur Frühlingseinkaufslaune. Wer in das Geschäft möchte, muss einen Einkaufswagen nehmen, auch wenn er nur Brötchen bei der im Gebäude ansässigen Bäckerei holen möchte. „Bitte nehmen Sie einen Wagen“, fordert der Security-Mitarbeiter am Eingang höflich auf. Der Mann, der dort seit dem Morgen steht, hat auch die Maskenpflicht im Blick. Neben ihm liegt ein Stapel Masken für die Kunden, die keine dabei haben. Bisher habe er noch keine verteilen müssen, sagt er am Mittag.

Auch an anderer Stelle hat man sich auf die Öffnung gut vorbereitet: „Bitte hier warten, wir holen Sie rein“, heißt es auf einem großen Plakat am Eingang von Friseur Langer in der Bahnhofstraße. Michael Langer hängt zwar fast pausenlos am Telefon, doch Termine wurden schon vor zwei Wochen vergeben und geplant. Der Kunde, der im Stuhl sitzt und sich gerade einen neuen Schnitt verpassen lässt, dreht sich um und meint: „Ich hatte einen super Service und wurde angerufen.“ Da sie im Salon nur mit Terminen arbeiten, gebe es keine Schlangen vor der Türe, machen die Geschäftsführerinnen Pamela Ferrara und Nathalie Bischof deutlich.

Ordnungshüter kontrollieren und beraten

Im Friseursalon Masters of Hair werde ebenso vorwiegend mit Anmeldung gearbeitet, berichtet eine Mitarbeiterin. Normalerweise hätte das Geschäft montags zu, aber bei der Wiederöffnung nach dem Lockdown hätten sie die Türen am Montag um 9 Uhr aufgemacht. Die Montagsöffnung sei die nächsten vier Wochen vorgesehen, um etwas aufzuholen.

Nicht so geordnet ging es offenbar vor einem Friseurgeschäft in der Cannstatter Straße zu, das ohne Voranmeldung arbeitet. Am Montagvormittag hatten sich Gruppen und Schlangen von Wartenden vor dem Salon gebildet, der Laden wurde von dem Ansturm offenbar etwas überrollt, sodass laut Augenzeugen Ordnungshüter einschritten. Am Nachmittag hatte sich die Situation jedoch wieder beruhigt, die Kunden warteten dann mit genügend Abstand vor dem Friseurgeschäft.

Mitarbeiter des Ordnungsamts waren, wie die städtische Pressesprecherin Sabine Laartz mitteilt, am Montag im Stadtgebiet unterwegs. Sie hätten vor allem „beraten und bei der Einhaltung der Corona-Verordnungen unterstützt“. Bei einigen wenigen Geschäften seien „kleinere Staus“ ausgemacht worden, dort sei aber „gemeinsam und mit viel gutem Willen von allen Beteiligten schnell wieder der Abstand eingehalten worden“. Verwarnungen seien nicht ausgesprochen worden. „Keine besonderen Vorkommnisse“ meldete auch der Fellbacher Polizeichef Jan Kempe am Nachmittag im Hinblick auf die Öffnung der Blumengeschäfte und der Friseursalons.