Der Landkreis Ludwigsburg ist eher für Wein als für Bier bekannt – doch die kleine Brauerei s’Esele aus Asperg will das ändern. Anfang Oktober hat sie befreundete Brauereien für die erste Asperger Hopfenkirbe eingeladen.
Seien wir doch mal ehrlich: Das Schwabenland ist eher für Trollinger und andere Rebensäfte bekannt, als für Bier. Für den Kreis Ludwigsburg gilt dies nach dem Umzug von Rossknecht nach Stuttgart erst recht. Seit fünf Jahren haben sich Clemens Thüsing und Michael Dahm aus Asperg zum Ziel gesetzt, dies zu ändern. Die beiden gründeten die Mikrobrauerei „s’Esele“ und konnten seitdem schon einige beachtliche Erfolge verbuchen. Aus diesem Anlass satteln sie nun auf: Von Freitag bis Sonntag, 4. bis 6. Oktober, findet in Asperg die erste Asperger Hopfenkirbe statt – ein Bierfestival mit dem Schwerpunkt auf regionalen Brauern und Geschäften. Während am Freitag die Gastgeber im Alleingang die Gäste bewirten, kommen am Samstag und am Sonntag auch die Gäste aus der Region zum Zug.
Der 53-jährige Clemens Thüsing ist vom Fach: Er hat Brauwesen studiert und den Beruf des Bierbrauers von der Pike auf gelernt. Jetzt verkauft er hauptberuflich Brauereianlagen. Auf diese Weise ist er auch in Kontakt mit Pott’s Brauerei in Oelde in Westfalen gekommen, wo er und sein Braupartner Michael Dahm seit fünf Jahren auch die Biere für s’Esele brauen. „Das war damals die einzige Brauerei, die uns erlaubt hat, auch mit Asperger Wasser zu brauen“, sagt Thüsing. Die Partnerschaft, wie sie unter kleinen Brauereien oft üblich ist, ist seitdem bestehen geblieben.
Pott’s ist daher auch unter den Gästen der ersten Hopfenkirbe, sie servieren an zwei Tagen ihr dunkles und helles Landbier. Gast Nummer zwei ist Sondersud aus Beilstein (Kreis Heilbronn), die als Gipsy-Brauer bei Hey Joe’s in Murrhardt brauen und in einem ehemaligen Wurstkessel neben Craft-Beer-Klassikern auch ausgefallenere Sorten wie Sour-Biere oder Wein-Bier-Hybride zaubern.
Brauereien aus der Region Stuttgart zu Gast
Ebenfalls auf der Gästeliste steht Felsenberg-Bräu aus Schwieberdingen. Seit Mai 2021 haben sich hier zwei Brüder auf die Fahnen geschrieben, die schwäbische Braukunst wieder zu beleben. „Die bringen ein Helles und ein Weizen mit“, sagt Thüsing.
Für noch mehr Vielfalt sorgt bei der Hopfenkirbe „Hop around the World“ – keine Brauerei, aber ein Bierfachgeschäft aus Ludwigsburg. Die Chefin und Biersommelière Vanessa Pantoudis bringt zu dem kleinen Bierfestival internationale Biere mit.
Die Gastgeber selbst haben sich natürlich auch etwas einfallen lassen. Ihr Sortiment umfasst typischerweise vier Biere pro Jahr. „Im Frühjahr brauen wir ein Märzen, für den Sommer ein Pilsener, für den Herbst ein Export und im Winter gibt es dann ein Festbier“, erklärt Thüsing. „Für die Hopfenkirbe gibt es jetzt aber ein neues, herbes Pils.“ Rund 1200 Liter davon hat das Hopfenduo gebraut – verkauft wird es vorerst exklusiv auf der Hopfenkirbe, nur falls dort etwas übrig bleiben sollte, gibt es das Pils auch zu den normalen Verkaufszeiten.
Zum Bier liefert ein Sternehotel das passende Essen
Als Ort für das Festival haben die Brauer eine Scheune angemietet. „Dort kann man schön drinsitzen, bei guten Wetter haben wir auch einen Platz davor“, sagt Thüsing. Und weil ein Bier ohne etwas zum Essen dazu nur halb so gut schmeckt, gibt es natürlich auch etwas zu beißen. Dafür sorgt das Vier-Sterne-Hotel Adler in Asperg – ebenfalls kein Zufall. So hat doch s’Esele vor zwei Jahren ein Craft-Beer gebraut, um das 125-jährige Bestehen des Adlers zu feiern. Neben handfesten Klassikern wie Brat- und Currywurst und Pommes stehen unter anderem Rinderbäckchen mit Gewürzjus und Kürbisstampf oder Pilzmaultaschen mit Bierschaum und Kresse auf der Speisekarte.
Wie die Hopfenkirbe beim Publikum ankommt, wird sich zeigen. „Wenn es gut ankommt, würden wir diese gerne jährlich wiederholen“, sagt Clemens Thüsing. In welchem Umfang, stehe noch nicht fest, denn auch der Aufwand, so ein Festival zu organisieren, sei immens.
Bier aus Asperg
Brauerei
Das erste Bier der kleinen Brauerei s’Esele gab es vor fünf Jahren, zum 1200-jährigen Bestehen der Stadt Asperg. Seitdem hat sich das Duo gehalten und ist durchaus erfolgreich. Verkauft wird das Bier normalerweise nur Samstags von 11 bis 14 Uhr in der Halle in der Neckarstraße 3, sowie bei ausgewählten Geschäften im Einzelhandel.
Festival
Die erste Aspacher Hopfenkirbe steigt vom 4. bis 6. Oktober in der Scheune in der Königstraße 16/1. Während das Event am Freitag, ab 17 Uhr, etwas kleiner ausfällt – es serviert nur s’Esele seine Biere – werden am Samstag ab 16 und sonntags von elf bis 18 Uhr auch die Gastbrauereien vor Ort sein.