Das Rote Kreuz will dafür sorgen, dass mehr Menschen erste Hilfe bei einem Herzstillstand leisten und so Leben retten können. Dabei soll Wiederbelebungsunterricht in der Schule helfen.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) fordert verpflichtenden Wiederbelebungsunterricht an deutschen Schulen ab der siebten Klasse. Das erklärte DRK-Bundesarzt Bernd Böttiger am Montag in Berlin zum Auftakt der vom DRK ausgerufenen „Woche der Wiederbelebung“. Kinder und Jugendliche sollten in zwei Unterrichtsstunden pro Jahr lernen, schnell zu reagieren, wenn eine Person einen Herzstillstand erleidet.
Nach Angaben von Böttiger sterben in Deutschland jedes Jahr rund 70 000 Menschen, bei denen die Reanimation erfolglos blieb. Ein Herz-Kreislauf-Stillstand ist bundesweit die dritthäufigste Todesursache. „Bei der Wiederbelebung zählt jede Sekunde“, sagte Böttiger. Würden mehr Angehörige oder Umstehende im Notfall sofort eine Wiederbelebung versuchen, bevor ein Rettungsdienst eintrifft, könnten laut DRK jährlich Tausende Leben gerettet werden. Bisher greifen Laien laut Deutschem Reanimationsregister in rund zwei von fünf Fällen selbst ein. Am wichtigsten ist dabei laut Böttiger, nach dem Notruf sofort mit einer Herzdruckmassage zu beginnen – je kräftiger und schneller diese ausgeführt werde, desto höher sei die Überlebenschance.
Schon Kinder sollen sich Wiederbelebung zutrauen
Das Ziel einer Ersthelferausbildung schon im Kindes- und Jugendalter ist laut Laura Schaudel von der Bundesleitung des Jugendrotkreuzes, ihnen die Scheu davor zu nehmen, den Notruf zu wählen und bei leblosen Personen selbst eine Herzdruckmassage oder eine Mund-zu-Mund-Beatmung zu versuchen. „Nur wer sich traut, kann wirklich helfen“, betonte Schaudel. Böttiger erklärte, darüber hinaus könnten Kinder ihr Wissen an Familie und Freunde weitergeben. Bereits 2014 hatte die Kultusministerkonferenz Wiederbelebung auf dem Stundenplan empfohlen, was jedoch noch nicht flächendeckend umgesetzt wird.