In diesem früheren Laden wird Mitte Oktober ein Kulturtreff eröffnet (links Tom’s Bar) Foto: StN

Clublegende Laura Halding-Hoppenheit eröffnet neben ihrer Tom’s Bar einen Kulturtreff. Dafür hat sie als Mitstreiter die Fotokünstlerin Silvie Brucklacher und deren Mann Rüdiger Gunzenhäuser gewonnen. Mitte Oktober geht’s los.

Stuttgart - Die Wirtin Laura Halding-Hoppenheit ist keine Frau, die schnell aufgibt. Über Jahrzehnte kämpfte die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes für Akzeptanz von Schwulen und Lesben. Mit ihren Plänen, neue Farben in die Altstadt zu bringen, lässt sich die Linke-Stadträtin nicht ausbremsen. Vor über einem Jahr hat sie einen leer stehenden Laden an der Pfarrstraße 15 beim Züblin-Parkhauses gemietet – neben ihrer im Mai 2018 eröffneten Tom’s Bar. Von einem Kulturtreff träumte die gebürtige Rumänin. Doch dann geschah lange nichts. Die Stadt weigert sich bis heute, einen Außenbereich zu genehmigen, der Bestandteil ihres Konzepts ist. Nun aber hat die Clublegende zwei Mitstreiter gefunden, die eine neue Adresse für Freunde der Kunst und Kultur auf 50 Quadratmetern eröffnen wollen.

Von Ausstellungen bis zu Lesungen – „vieles ist möglich“

Bereits Mitte Oktober soll es losgehen. Die neuen Partner der King’s-Club-Wirtin sind Rüdiger Gunzenhäußer, der Vorsitzende des Vereins der Freunde des Theaters der Altstadt, und seine Frau, die Fotokünstlerin Silvie Brucklacher-Gunzenhäußer, die dank ihrer hochgelobten „Rotrait“-Serie mit starken Menschen der Stadt vor roter Leinwand bekannt geworden ist.

„Vieles ist möglich“, sagt Rüdiger Gunzenhäußer über den künftigen Treff, der gerade für den Neustart renoviert wird und der eine Plattform für junge Künstlerinnen und Künstler werden soll. Die drei Macher denken an Ausstellungen, Lesungen, Gespräche, Musik, Vorträge, sind aber auch offen für weitere Vorschläge und Anregungen, die man per E-Mail schicken kann an: ruediger@gunzenhaeusser.de.

Neue Farben für die Altstadt

Zwar gibt es keine Küche an der künftigen Kulturstelle mit den 50 Quadratmetern, aber die benachbarte Tom’s Bar könne man mitnutzen sowie immer mal wieder einen Caterer herholen.

Vergeblich hatte Laura Halding-Hoppenheit im Rathaus eine Außenbewirtung für ihre Tom’s Bar, einen früheren Animierbetrieb, an der Pfarrstraße beantragt. An Parkplätzen ist ihr Wunsch gescheitert, die nach Willen der Stadtverwaltung nicht verschwinden dürfen. „Ohne Tische und Stühle im Außenbereich ist ein Lokal im Sommer nicht überlebensfähig“, sagt die Wirtin. Trotz Anfangsschwierigkeiten hat sich ihre neue Kneipe inzwischen aber durchgesetzt.

Benannt ist die Bar nach dem Künstler Tom of Finland, der für homoerotische Bilder weltberühmt ist. Das Lokal will ein Treffpunkt vor allem für schwule Männer egal welchen Alters sein, die mit der teils schrillen und hippen Szene wenig anfangen können und die wie früher Menschen in einer Bar kennenlernen wollen, nicht über Apps auf dem Handy. Mit dem neuen Kulturort gleich nebenan, der eine Mischung aus Galerie und Künstlerbörse werden soll, könnte dies ein doppelter Anziehungspunkt in einem Quartier sein, in dem immer mehr rote Lichter ausgehen und Neues entsteht.