Konrad Ritz ist mit der Menge und der Qualität seines Weizens zufrieden. Zwar seien die Körner etwas kleiner als sonst, dafür gebe es eine große Vielzahl. Foto: Leonie Hemminger

Die Bauern fahren ihre Ernte ein. Der Weizenertrag liegt dabei im Durchschnitt. Dem Obst aber hat teilweise die große Hitze geschadet. Auch der ausbleibende Regen war problematisch.

Stuttgart - Wer dieser Tage an Weizenfeldern vorbeifährt, kann beobachten, wie in großen Staubwolken riesige Mähdrescher über die goldgelben Flächen walzen. Die Bauern fahren ihre Ernte ein. „Winter- und Sommergerste sind schon gemäht“, sagt Konrad Ritz, der Ortsobmann der Weilimdorfer Bauern. Anfang des Monats hätten die meisten Landwirte damit begonnen, auch den Weizen zu dreschen, „aber dann kam das Regenwetter, und wir mussten warten, bis das Getreide wieder trocken war“. Seit Sonntag konnten die Landwirte das Dreschen wieder aufnehmen. „Es ist auch höchste Zeit“, sagt Ritz. Die Qualität der Weizenkörner verschlechtere sich von Tag zu Tag, an denen sie nicht geerntet würden.

Insgesamt ist der Weilimdorfer Bauer mit dem Ertrag zufrieden: „Es ist eine gute, durchschnittliche Ernte. Man kann von der Menge und der Qualität her zufrieden sein.“ Zwar seien die Weizenkörner etwas kleiner als sonst, dafür gebe es aber eine große Vielzahl. Der Grund: „Ihnen hat das Wasser gefehlt.“

„Die Natur hat viel aufgeholt“

Der Zazenhäuser Bauer Hansjörg Benz ist mit seiner Weizenernte ebenfalls zufrieden. Der Ertrag sei durchschnittlich, „mehr ist mit so einem Frühjahr auch kaum möglich“, sagt er. Die lehmigeren Böden hätten das nasskalte Wetter zum Jahresbeginn insgesamt besser vertragen. Auf dichteren Böden seien die Bestände schwächer. Wenn der Regen der vergangenen Tage die Ernte nicht unterbrochen hätte, wäre der späte Vegetationsbeginn sogar wieder wett gemacht worden. „Die Natur hat viel aufgeholt. Es ist immer erstaunlich, wie sich die Pflanzen darauf einstellen können“, sagt Benz.

Späte Kulturen wie Mais oder Zuckerrüben, die erst im September geerntet werden, könnten sogar trotz des kühlen Frühjahrs „einen Tick“ früher reif sein als üblich, sagt Benz. Sie hätten während der mehrwöchigen Hitzewelle im Juli deutlich aufgeholt. Und auch jetzt passt das Wetter: „Der Regen der letzten Tage ist für sie Gold wert.“ Gelitten hätten hingegen die Kartoffeln, deren Ertrag deutlich geringer ausfallen werde.

Dunkelbraune Stellen vom Sonnenbrand

Der Weilimdorfer Obstbauer Christian Hörnle ist froh, dass das heiße Wetter mit Temperaturen über 30 Grad Celsius vorerst vorbei ist. „Für die Beeren und auch für die Äpfel ist das tödlich“, sagt er und zeigt Fotos von Früchten, die dunkelbraune Stellen vom Sonnenbrand haben. Mühe hätte ihm auch der ausbleibende Regen gemacht. „20 Tage ist kein einziger Tropfen gefallen“, sagt Hörnle, der seine eigene Wetterstation betreibt. Der Starkregen am letzten Juliwochenende, als vor Ort innerhalb von drei Tagen 80 Liter fielen, habe keine Verbesserung gebracht. „Das war zu massiv, da ist viel Wasser einfach abgelaufen.“

Der ausbleibende Regen hat laut Hörnle dazu geführt, dass einige Apfelsorten wie Discovery, Gala oder Rubinette recht klein geblieben sind. „Ich habe viele Früchte vom Baum geholt, damit die anderen größer werden.“ Der späte Austrieb im Frühjahr mache sich auf seinen Obstplantagen immer noch bemerkbar, sagt Hörnle. „Wir sind immer noch zehn bis 14 Tage später dran. Selbst die Mirabellen sind noch grün.“ Für die kommenden Wochen hofft der Obstbauer auf milde Temperaturen um die 25 Grad, Sonne und ab und an ein wenig Landregen, den der Boden gut aufnehmen kann. Nachts dürfe es aber ruhig auch ein bisschen kälter werden. „Temperaturgegensatz tut den Äpfeln gut. Wenn es nachts zehn Grad hat, werden sie rot.“