Für das geplante Fontänenfeld fehlt das Geld für die Betriebskosten. Foto: Leonie Hemminger

Für das vorgesehene Fontänenfeld auf dem Ernst-Reuter-Platz fehlt das Geld für die Betriebskosten.

Weilimdorf - Wer die Augen schließt, kann bereits die Kinder sehen, die an einem heißen Sommertag auf dem Ernst-Reuter-Platz durch Wasserfontänen hüpfen. Ein schönes Bild. Ob es dazu kommt, ist derzeit jedoch ungewiss. Denn wie das geplante Fontänenfeld finanziert werden kann, ist unklar. Nicht etwa die Baukosten von zirka 70 000 Euro sind das Problem, sondern die laufenden Betriebskosten. Rund 3500 Euro fallen laut dem städtischen Brunnenexperten Bernd Sauer pro Jahr an, um die Wasserspielanlage während der Sommermonate zu reinigen sowie mit Wasser und Strom zu versorgen.

Dem Tiefbauamt, das 150 der 250 Brunnenanlagen in Stuttgart betreibt, fehlen die Mittel, um die Kosten zu tragen. „Letztes Jahr ist unser Budget für die Brunnenunterhaltung um 20 Prozent gekürzt worden. Das fehlt uns bei unseren Betriebsmitteln“, sagt Sauer. Die Mitarbeiter des Tiefbauamts haben die Bezirksbeiräte deshalb dazu aufgefordert, sich Gedanken zu machen, auf welchem Weg die Kosten eingetrieben werden können.

Die Lösung: ein Brunnenpate

Sauer sieht die beste Lösung darin, einen Brunnenpaten zu finden, der den Betrag übernimmt. Um die Kosten zu senken, würde helfen, die Betriebszeit der Anlage zu kürzen. „Man könnte den Brunnen zum Beispiel nur ein bis zwei Stunden am Tag laufen lassen, wenn die Kinder aus der Schule kommen“, schlägt Sauer vor. Ebenso wäre denkbar, das Fontänenfeld nur am Wochenende in Betrieb zu nehmen. Außerdem könnte die Brunnensaison, die normalerweise von Mai bis September dauert, auf Juni bis August verkürzt werden.

Das Wasserspiel bei der Umgestaltung des Ernst-Reuter-Platzes ganz wegzulassen, kommt für die Bezirksvorsteherin Ulrike Zich nicht in Frage. „Der Brunnen wird gebaut“, sagt sie. „Man kann nicht eine Bürgerbeteiligung machen, bei der die Menschen über die Gestaltung beraten, und den Brunnen dann wegfallen lassen.“

Die stellvertretende Bezirksbeirätin und Sprecherin der Themengruppe „Wohnen und öffentlicher Raum“ der Sozialen Stadt , Waltraud Illner, schlägt vor, Budgetmittel zu verwenden. Die Idee hält Bezirksvorsteherin Zich jedoch nicht für umsetzbar, denn: „Diese sind für bürgerschaftliches Engagement gedacht. Außerdem muss die Lösung auf Dauer sein.“

Stuttgarter Wasserspiele

Betrieb Der Betrieb eines Brunnens kostet rund 3500 Euro im Jahr. Allein 2000 Euro fallen für die Reinigung der Anlage an, die während der Brunnensaison von Mai bis September jeden Monat durchgeführt wird. Die restlichen Kosten werden für Strom und Wasser aufgewendet.

Wasser Alle vier Wochen wird das Brunnenwasser ausgetauscht. Solange wird es in permanenter Umwälzung in der Anlage bewegt. An heißen Sommertagen, wenn sich die Wasserqualität extrem verschlechtert, ist das Tiefbauamt angehalten, das Wasser häufiger zu wechseln.lem