Am Freitag sind auch die Beschäftigten des Stadtverkehrs Böblingen-Sindelfingen wieder zum Streik aufgerufen. Foto: /Stefanie Schlecht

Im Tarifstreit im privaten Omnibusgewerbe ruft die Gewerkschaft Verdi an diesem Freitag, 21. Februar, erneut zu einem Warnstreik auf. Betroffen ist unter anderem der Stadtverkehr Böblingen-Sindelfingen. Auch an anderer Stelle gibt es Streiks.

Vor einer Woche hatten die Tarifparteien im privaten Omnibusgewerbe zum vierten Mal getagt – erneut kam man am 13. Februar bei der Verhandlung in Böblingen nicht zu einer gemeinsamen Lösung. Die Schuld schieben sich die Konfliktparteien gegenseitig zu.

 

Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) mit Sitz auf der Böblinger Hulb betonte per Pressemitteilung, er sei den Arbeitnehmern nochmals deutlich entgegengekommen. Die Gewerkschaft habe sich jedoch nur wenig bewegt und im Wesentlichen an ihren völlig überzogenen Forderungen festgehalten. Das schade in erster Linie die ÖPNV-Nutzer. „Leider setzt Verdi die Eskalation fort und lässt jegliches Entgegenkommen vermissen“, wird WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg zitiert, „die Gewerkschaft trägt nichts dazu bei, die Kluft zwischen ihren Forderungen und dem Angebot der Arbeitgeber zu überwinden.“

Anders sieht das die Gewerkschaft: „Die Arbeitgeber zeigten am Verhandlungstisch zu wenig Bewegung und Kompromissbereitschaft“, entgegnete Verdi-Verhandlungsführer Jan Bleckert in einer Pressemitteilung, „zu späte und zu niedrige Erhöhungen bei einer zu langen Laufzeit können wir nicht akzeptieren.“

In der Tarifauseinandersetzung fordert Verdi für die rund 9000 Beschäftigten im privaten Omnibusgewerbe unter anderem neun Prozent mehr Entgelt sowie 100 Euro mehr im Monat für die Auszubildenden bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Der WBO bot zuletzt Lohnsteigerungen von drei Prozent zum 1. Juli 2025 und 2,5 Prozent zum 1. Juli 2026 bei einer Laufzeit von 28 Monaten – dazu eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro für die ersten sechs Monate des Jahres 2025.

Nun hat Verdi für Freitag, 21. Februar, in über 30 Betrieben zum Warnstreik aufgerufen, davon betroffen sind unter anderem die Firma Pflieger und der Stadtverkehr Böblingen Sindelfingen sowie die Friedrich Müller Omnibusunternehmen GmbH und Wöhr Tours. Parallel bereitet die Gewerkschaft eine Urabstimmung vor. Am kommenden Dienstag, 25. Februar, findet noch ein weiterer Verhandlungstag im WBO-Haus auf der Böblinger Hulb statt.

Zudem hat Verdi im Rahmen des Tarifkonflikts im öffentlichen Dienst weitere Beschäftigte des öffentlichen Personennahverkehrs zu Warnstreiks aufgerufen. Dieser Branchenwarnstreik findet am Freitag, 21. Februar, in sechs Bundesländern statt. In Baden-Württemberg ist unter anderem Stuttgart und die Stadtbahn-Gesellschaft SSB betroffen.

Nicht genug: Da die Verhandlungen auch im Tarifvertrag Versorgungsbetriebe (TV-V) stocken, hat Verdi Beschäftigte und Auszubildende in Betrieben, die unter den TV-V fallen, für diesen Donnerstag, 20. Februar, bundesweit zum Warnstreik aufgerufen. Das betrifft Stadtwerke, Wasserver- und Abwasserentsorgungsbetriebe sowie Müllverbrennungsanlagen – darunter die Stadtwerke Böblingen und Sindelfingen.