Die Photovoltaik-Anlage auf der stillgelegten Deponie in Kaisersbach soll erweitert werden. Foto: Luftbild-Karlsruhe/Heiko Breckwoldt

Die Abfallwirtschaftsgesellschaft des Rems-Murr-Kreises soll sich verstärkt in die nachhaltige Strom- und Wärmeerzeugung einbringen. Das hat der Verwaltungsrat unter anderem in einer Klausurtagung beschlossen.

Die Abfallwirtschaftsgesellschaft des Rems-Murr-Kreises (AWRM) will die nachhaltige Stromerzeugung vorantreiben. Geplant ist laut eigenen Angaben, diese in den kommenden Jahren um 50 Prozent zu steigern. Das Ziel sei, bis zum Jahr 2029 Strom für zusätzlich rund 1500 Haushalte zu erzeugen. Konkret geplant sei hierzu die Erweiterung der bestehenden Photovoltaik-Anlage in Kaisersbach. Diese soll zugleich als Lernort für Kinder und Jugendliche mit der Waldakademie Mönchhof verzahnt werden. Auch an allen anderen Standorten in Backnang, Schorndorf und Winnenden soll ein Ausbau geprüft werden.

Eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz

Das hat das Tochterunternehmen des Landkreises nach einer Klausurtagung des Verwaltungsrats bekannt gegeben, bei dem sich die Mitglieder zur raschen Umsetzung des von der Verwaltung vorgeschlagenen Konzepts zur Weiterentwicklung der Abfallwirtschaft bekannt hätten. Dieses Bekenntnis wertet der Landrat Richard Sigel als ein „starkes Signal, das der AWRM eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung des Klimaschutzhandlungsprogramms des Landkreises zukommen lässt“. Sigel sieht den Kurs der Geschäftsführung bestätigt, nun könnten „die nächsten Meilensteine ausgearbeitet und umgesetzt werden“.

Dazu gehören auch die Pläne in Sachen Wärmeerzeugung. Aus Sicht der AWRM könnte in diesem Bereich eine Steigerung um bis zu 500 Prozent möglich sein. Dies entspräche einer Versorgung von rund 1200 Haushalten. Geprüft werden soll nun, wie das im Landkreis anfallende Grüngut in einem Biomasse-Heizwerk energetisch genutzt werden kann. Auch eine neue Nutzung der Abwärme der Biovergärungsanlage in Neuschöntal soll nach dem Aus der Klärschlammtrocknung in Angriff genommen werden. Man denke hier an ein Fernwärmenetz und befinde sich dazu in Abstimmung mit der Stadt Backnang, heißt es vonseiten der AWRM.

Gedacht sei zudem daran, neuartige Verfahren zur Nutzung von Deponiegas weiter zu entwickeln – und dies nicht nur in Winnenden, sondern zukünftig auch auf der Deponie Backnang-Steinbach. Inwieweit das Thema Wasserstoff bei den Vorhaben der AWRM eine Rolle spielen könnte, werde bei der Konkretisierung der Projekte ebenfalls zu prüfen sein. Der Kreistag hat sich mit einer Grundsatzentscheidung vor drei Jahren bereits sehr früh für die Förderung und finanzielle Unterstützung von Wasserstofftechnologie als Zukunftstechnologie ausgesprochen.

Neue Wertstoffhöfe in Winterbach und Welzheim

Unabhängig davon beschlossen hat der Verwaltungsrat auch einen Neubau der Wertstoffhöfe in Winterbach und Welzheim. Die Vorhaben sollen noch in diesem Jahr realisiert werden. Die Planungen für die Modernisierung der Entsorgungszentren in Winnenden und Backnang-Steinbach hätten begonnen und würden derzeit von der Verwaltung konkretisiert.