Sechs Granatapfelsäfte, fünf Aroniasäfte und fünf Cranberrysäfte hat die Stiftung Warenteste geprüft. Foto: Ines Rudel

Die Stiftung Warentest hat Cranberry-, Granatapfel- und Aroniasäfte getestet. Nicht alle schnitten gut ab. Ein Saft hatte sogar einen vergleichsweise hohen Aluminiumgehalt.

Stuttgart - Unter einigen Frauen gilt Cranberrysaft als so etwas wie ein Wundermittel. Der rote, leicht bitter schmeckende Saft soll vor Blasenentzündung schützen – eine sehr schmerzhafte Erkrankung, unter der Schätzungen zufolge jede zweite Frau in Deutschland mindestens einmal im Leben leidet. Wissenschaftlich ist zwar nicht erwiesen, ob Cranberrysaft oder andere Cranberryprodukte Harnwegsinfektionen vorbeugen. Bei gesundheitsbewussten Käufern sind die Säfte dennoch beliebt; genauso wie Säfte aus Granatäpfeln und aus Aroniabeeren, die in Internetforen häufig als „Gesundheits-“ oder „Wunderbeeren“ angepriesen werden.

Insgesamt 16 Säfte aus den vermeintlichen Superfrüchten hat die Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe ihres Magazins „Test“ geprüft. Die Ergebnisse sind durchwachsen: Von den fünf Cranberrysäften – die alle gut abschneiden – war nur der Saft von Rabenhorst geschmacklich sehr gut.

Von den sechs Granatapfelsäften bewerteten die Tester zwei als „ausreichend“ – der Biosaft der Marke 7 Leben erhielt sogar die Note „Mangelhaft“. Kaffeebraun komme der Fruchtsaft aus der Flasche, heißt es im Heft. Dass er verdorben ist, bestätigt die Laboranalyse. Zudem habe er einen vergleichsweise hohen Aluminiumgehalt: Wer mehr als einen halben Liter davon trinkt, überschreitet die vom Bundesinstitut für Risikobewertung empfohlene tägliche Höchstmenge.

Vitamin C enthielten die getesteten Säfte nicht

Die fünf Aroniabeerensäfte dagegen überzeugten die Tester in der Verkostung. Nur der Konzentratsaft von Grandlavie schnitt schlecht ab. Er sei zu stark rückverdünnt und dürfe daher nicht als Fruchtsaft verkauft werden, so die Stiftung Warentest.

Doch obwohl die meisten der roten Fruchtsäfte gut schmecken, und auch mal eine der fünf Portionen Obst oder Gemüse ersetzen können, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für jeden Tag empfiehlt, ist es fraglich, ob sie ihren Preis wert sind. In den Aroniabeerensäften zum Beispiel war zwar das chemische Element Mangan enthalten, das dazu beitragen soll, Körperzellen vor oxidativem Stress zu schützen. Vitamin C enthielt jedoch keiner der geprüften Säfte. Ein 0,2-Liter-Glas Orangensaft dagegen deckt einen Großteil des täglichen Bedarfs an Vitamin C ab.

Und im Gegensatz zum Orangensaft, der oft für weniger als zwei Euro pro Liter erhältlich ist, hat es der Preis der roten Säfte in sich: Zwischen 3,30 Euro und 11,60 Euro kosten sie pro Liter. Immerhin: Pflanzenschutzmittel stellen bei den getesteten roten Fruchtsäften kein Problem dar. Die Prüfer fanden sie allenfalls in Spuren. Und die zwölf Biosäfte im Test waren völlig frei von nachweisbaren Pestiziden.