Die Arbeitsgemeinschaft und freiwillige Helfer bereiten ein gesundes Frühstück für rund 800 Schüler vor. Foto: Michael Eick

Am Gustav-Stresemann-Gymnasium in Schmiden ist mit einer großen Auftaktveranstaltung die Initiative „Gesundes Frühstück“ gestartet worden. Eine Arbeitsgemeinschaft um Lehrerin Christina Schön will das Thema dauerhaft an der Schule etablieren.

Schmiden - Essen ist im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Nur mit gesundem Essen ist es so eine Sache, speziell wenn man an Teenager denkt. Diese verspeisen vielleicht doch lieber einen Schokoriegel statt einen Müsliriegel oder ziehen ein Nutellabrot einem Apfel vor.

Doch nicht alle Kinder sind „Naschkatzen“, die nur Süßes mögen. Das offenbarte sich im Biologie-Unterricht von Christina Schön, die mit ihrer Klasse das Thema Ernährung diskutierte. Ihre Schüler bemängelten, dass es an der Schule eigentlich kein richtiges Angebot für ein gesundes Frühstück gibt. Zu Hause sei zudem am frühen Morgen nicht immer genügend Zeit. Auch Anfragen aus dem Kreis der Eltern zeigten, dass es einen breiten Wunsch nach gesunden Lebensmitteln am GSG gibt. Schnell war die Idee einer Arbeitsgemeinschaft geboren, die seit Anfang Oktober nun aktiv ist.

Denn das Ziel der AG ist, ein regelmäßiges Angebot für ein gesundes Frühstück auf die Beine zu stellen

Mit 21 Schülern ist die AG gut besucht und hat gemeinsam mit Christina Schön Ideen für Aktivitäten entwickelt. Die Gruppe hat sich in das Thema eingearbeitet, kümmert sich um Plakate und die Beschaffung von Lebensmitteln. Und natürlich sind viele Hände gefragt, wenn es darum geht, Frühstück für rund 800 Mitschüler zuzubereiten. Denn das Ziel der AG ist, ein regelmäßiges Angebot für ein gesundes Frühstück auf die Beine zu stellen.

Den Anfang machte nun eine große Auftaktveranstaltung am Freitag: Riesige Mengen Bircher-Müsli, frisches Obst, selbst gebackenes Vollkornbrot mit Kräuterquark, Müsliriegel aus eigener Produktion, aber auch Kokos-Cupcakes, Fruchtspieße und vieles mehr sollten der gesamten Schülerschaft eine gesunde Ernährung schmackhaft machen. Die Schüler der AG bereiteten zu Hause viele der Leckereien selbst vor und standen am Vorabend bis spät in der Schulküche, um das Obst für das Bircher-Müsli zu schälen und kleinzuschneiden.

Die Initiative der Schule wurde erst durch einige Spenden ermöglicht

Unterstützt wurde das AG-Team um die engagierten Lehrerinnen Christina Schön, Isabelle Hermann, Sina Bauer und Sarah Hofstetter auch von einigen Eltern, allen voran Sandra Kranz, die eifrig Kontakte zu Lebensmittelläden hergestellt hat und ganze Wagenladungen Nahrungsmitteln für die Schule organisiert. Die Lehrerinnen waren total überwältigt: „Wir haben am Donnerstag nach der letzten Schulstunde mehrere Stunden alles vor- und zubereitet. Ohne unsere fleißigen Helfer hätten wir das alles gar nicht stemmen können.“ Für Leni, Nele, Sarah und Türkiz ist das Ehrensache, auch wenn es Extra-Arbeit bedeutet. Die vier Neuntklässlerinnen achten selbst schon auf ihre Ernährung und wollen ihren Mitschüler beweisen, dass es gar nicht so schwer ist, gesundes Essen selbst zu machen: „Gemeinsam Obst zu schnippeln macht riesig Spaß“, sind sie sich einig.

Die Initiative der Schule wurde erst durch einige Spenden ermöglicht: Neben einer großzügigen Zuwendung der Bürgerstiftung Fellbach in Höhe von 1000 Euro stellte der Real-Markt in Waiblingen vier volle Einkaufswagen mit Obst zur Verfügung. Die Hegnacher Mühle lieferte mehrere Kilo Haferflocken fürs Bircher-Müsli. „Das Schöne dabei ist, dass die Haferflocken sogar aus der Region stammen“, freute sich Ulrich Stietz, der Inhaber der Mühle bei der Übergabe. Die Südfrüchte sind freilich nicht aus heimischem Anbau, dafür stecken eine Menge Vitamine drinnen, und sie schmecken lecker. „Ein gesundes und abwechslungsreiches Frühstück ist die Grundlage für einen langen Tag an der Schule, der heutzutage oft bis halb sechs geht“, sagt Christina Schön, die das Projekt koordiniert und die AG leitet. Aber eine gesunde erste Mahlzeit gewissermaßen als „Startkapital“ für einen anstrengenden Schultag komme oft zu kurz.

Die Schulleitung und das Kollegium des GSG unterstützten von Anfang an die Initiative

Dies soll sich durch die Aktion ändern, auch wenn damit nicht von heute auf morgen das Ernährungsverhalten der Kinder und Jugendlichen völlig umgekrempelt werde. Das ist auch Christina Schön bewusst: „Aber es ist ein Anfang gemacht, und vor allem schaffen wir damit ein Bewusstsein bei den Schülern.“ Deshalb ist auch Schulleiter Marcus Vornhusen von der Sache überzeugt. „Es ist vor allem wichtig, dass sich die Schüler mit dem Thema Ernährung auseinandersetzen und bewusster damit umgehen.“ Er findet es gut, dass es künftig das Angebot einer vollwertigen Alternative geben wird, das ein fester Bestandteil am GSG werden soll.

Die Schulleitung und das Kollegium des GSG unterstützten von Anfang an die Initiative – etwa durch die Verlängerung der ersten Pause am Vormittag und durch den Entfall von einer Unterrichtsstunde für die Achtklässler. Stattdessen gab es einen Vortrag von Referentin Tina Eick mit dem Titel: „Warum gesunde Ernährung glücklich macht“. Rund um den Essensstand wurde ein Rahmenprogramm geboten: Broschüren und Plakate von Ernährungsberatern und Infostände von Krankenkassen. Der Erfolg am Auftakt gibt der Initiative recht. Am Ende fand alles außer ein paar krummen Gurken einen Abnehmer, das ganze leckere Frühstück war verteilt und aufgegessen. Die meisten Müslischüsseln waren nach wenigen Minuten leer.