Um US-Präsident Donald Trump wird es einfach nicht ruhig. Foto: ZUMA Wire

Jahrelang war Michael Cohen Trump ein treuer Begleiter, jetzt erzielt er offenbar einen Deal mit der New Yorker Staatsanwaltschaft. Wie gefährlich wird das für seinen früheren Mandanten werden?

New York - Michael Cohen, der frühere private Anwalt von US-Präsident Donald Trump, hat eine Einigung über ein Schuldeingeständnis mit der Staatsanwaltschaft von Manhattan erzielt. Wie die Nachrichtenagentur AP am Dienstag aus informierten Kreisen erfuhr, will sich Cohen zu Vorwürfen der betrügerischen Wahlkampffinanzierung sowie des Bankbetrugs und der Steuerhinterziehung schuldig bekennen. Bei der Wahlkampffinanzierung geht es demnach auch um Zahlungen an zwei Frauen.

Cohen sollte am Nachmittag (16.00 Uhr Ortszeit) vor Gericht erscheinen. Zuvor wurde er gesehen, wie er in ein Gebäude ging, in dem die New Yorker Büroräumlichkeiten des FBI untergebracht sind.

Cohen war jahrelang und bis vor wenigen Wochen Trumps Privatanwalt gewesen. Er galt als Trumps „Fixer“, also derjenige, der Probleme für seinen Mandanten löst. Vor wenigen Monaten hatte er eingeräumt, eine Zahlung in Höhe von 130 000 Dollar in die Wege geleitet zu haben, damit die Pornodarstellerin Stormy Daniels ihr Stillschweigen bewahrt. Sie gibt an, 2006 eine Affäre mit Trump gehabt zu haben. Damals war Trump bereits mit seiner heutigen Frau Melania verheiratet gewesen.

Ermittlungen wegen möglichen Betrugs

Die Staatsanwaltschaft hatte seit Monaten gegen Cohen wegen möglichen Betrugs im Zusammenhang mit seinem Unternehmen ermittelt. Die US-Bundespolizei FBI durchsuchte am 9. April sein Hotelzimmer, Zuhause und Büro. Sie beschlagnahmte mehr als vier Millionen Dinge.

Monatelang war Trumps früherer Vertrauter weitgehend still geblieben. In den vergangenen Wochen hatte er dann einen anderen, aggressiveren Ton angeschlagen. Ein Schuldeingeständnis dürfte ihm vermutlich eine Strafminderung einbringen.

Der Konflikt zwischen Trump und Cohen war Ende Juli eskaliert. Zunächst veröffentlichte Cohens neuer eigener Anwalt Lanny Davis eine heimliche Tonaufnahme eines potenziell brisanten Gesprächs: Cohen und Trump unterhalten sich darin kurz vor der Präsidentenwahl 2016 über ein Schweigegeld für Ex-Playmate Karen McDougal. Auch sie behauptet, eine Affäre mit Trump gehabt zu haben.

Nur drei Tage später berichtete der Sender CNN, Cohen soll bereit sein, bei den Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller in der Russland-Affäre „auszupacken“. Demnach soll Trump im Voraus von einem heiklen Treffen seines Sohnes Donald Jr. und einer russischen Anwältin im Sommer 2016 informiert gewesen sein. Bei dieser Begegnung ging es um mögliche belastende Informationen über seine damalige Kontrahentin Hillary Clinton. Mueller untersucht unter anderem, ob es eine Zusammenarbeit des Trump-Lagers mit Russland zur Wahlbeeinflussung gegeben hat.