Die Abgaswerte beim Cayenne wurden möglicherweise manipuliert. Foto: dpa

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat gegen die Volkswagen-Tochter Porsche ein Ermittlungsverfahren eingeleitet – wegen der möglichen Manipulation der Abgasnachbehandlung an Diesel-Personenwagen.

Stuttgart - Nach Volkswagen und Audi ist jetzt auch der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche ins Visier der Behörden geraten. Wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart mitteilte, hat sie ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannte Mitarbeiter der Porsche AG und eines US-amerikanischen Tochterunternehmens der Sportwagenschmiede eingeleitet. Auch Porsche gehört zum VW-Konzern.

Die Ermittlungen seien im Zusammenhang mit einer möglichen Manipulation der Abgasnachbehandlung an Diesel-Pkw aufgenommen worden. Es bestehe der Anfangsverdacht des Betrugs und einer strafbaren Werbung heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Betrug und strafbare Werbung können etwa dann vorliegen, wenn Verbrauchern niedrigere Abgaswerte ihrer Fahrzeuge in Aussicht gestellt werden als dies tatsächlich der Fall ist.

Porsche-Sprecher bestätigt die Ermittlungen

Ein Sprecher von Porsche bestätigte die Ermittlungen. Das Unternehmen arbeite mit der Staatsanwaltschaft zusammen und unterstütze die Aufklärung der Vorwürfe. Porsche stellt selbst keine Dieselmotoren her, sondern bezieht diese von der VW-Tochter Audi. Der Anteil von Dieselmodellen „betrage über alle Fahrzeuge und Märkte“ 16 Prozent, in Deutschland sind es 36 Prozent, sagte ein Porsche-Sprecher.

Motoren stammen von Audi

Bei den möglicherweise manipulierten Motoren handelt es sich um Motoren für den Geländewagen Cayenne. Nach den Angaben des Porsche-Sprechers werden aber auch in den Panamera sowie in den kleineren Geländewagen Macan Dieselmotoren von Audi eingebaut. Für den Macan habe Porsche vom Kraftfahrtbundesamt eine Erlaubnis für ein Softwareupdate erhalten. Dieses sei bis jetzt an etwa 80 Prozent der in Deutschland laufenden Macans durchgeführt worden. Ähnliches gelte auch für die im übrigen Europa verkauften Fahrzeuge vom Typ Macan.

630 000 Fahrzeuge freiwillig zurückgerufen

Der Macan ist Teil eines freiwilligen Rückrufs von rund 630 000 Porsche-Fahrzeugen verschiedener Modelle. Bei diesen bestünden zwar amtliche Zweifel an der Abgastechnik, es gebe aber nicht den Vorwurf einer illegalen Einrichtung, die niedrigere Abgaswerte vorspiegele. Woran es liege, dass nach dem Software-Update immer noch diese Zweifel bestünden, könne er nicht sagen, so der Porsche-Sprecher.

Der Cayenne war ins Blickfeld gerückt, nachdem beim Motorenlieferanten Audi auffällige Abgaswerte entdeckt worden waren. Ein Sprecher der Stuttgarter Staatsanwaltschaft sagte, die Ermittlungen gegen Porsche seien am Freitag eingeleitet worden. Bereits seit Anfang 2016 seien Vorermittlungen gelaufen. Anfang der vergangen Woche habe seine Behörde dann „einen Anfangsverdacht bejaht“ und sich zu den Ermittlungen entschlossen. Dabei habe es sich um meinen eigenen Entschluss der Staatsanwaltschaft, nicht um ein Amtshilfeersuchen aus den Vereinigten Staaten, gehandelt. Konkret gehe es um eine mögliche Manipulation von Stickoxidwerten.