Im Heilbronner Gefängnis sollen Mitarbeiter einen schwunghaften Drogenhandel betrieben haben. Foto: dpa

Im Zuge der Ermittlungen um einen Schmuggelring im Heilbronner Gefängnis gibt es einen neuen Verdacht. Gibt es ein Nazi-Problem unter den Beamten?

Heilbronn - Die Heilbronner Gefängnis-Affäre um mögliche Drogengeschäfte und Korruption von Justizvollzugsbeamten hat offenbar einen rechtsradikalen Hintergrund. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen Bestechlichkeit und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz hätten sich gegen zwei der sieben Gefängnismitarbeiter weitere Tatvorwürfe ergeben, teilte die Heilbronner Staatsanwaltschaft mit. Demnach hätten die beiden Männer per WhatsApp Bilder mit Hakenkreuzen und Adolf-Hitler-Porträts versandt. Einer habe zudem Nachrichten mit antisemitischen und fremdenfeindlichen Inhalten verschickt.

Die Staatsanwaltschaft habe Ermittlungen wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet. Zudem werde wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt. Die Vorwürfe richteten sich mittlerweile auch gegen vier weitere Mitarbeiter der Heilbronner JVA. Sie hätten die Nachrichten auf ihren Handys empfangen und selbst einschlägige Bilder verschickt. Bei Durchsuchungen sei weiteres Beweismaterial sichergestellt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Im Juli war in der JVA ein 35-jähriger Beamter auf frischer Tat ertappt worden, als er Drogen, Medikamente und Dopingmittel in die Anstalt hatte schmuggeln wollen. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft beteiligten sich demnach sieben Mitarbeiter an dem im großen Stil betriebenen Schmuggel. Das Justizministerium geht dem Vorwurf nach, die Anstaltsleitung habe trotz Kenntnis der Vorgänge nichts unternommen.