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Nach dem schweren Unfall mit dem Testfahrer auf der A 81 verweist der ACE auf Haftungsfragen.

Stuttgart - Der Unfall, bei dem am vergangenen Wochenende ein Daimler-Testfahrer in eine Unfallstelle auf der A 81 bei Rottweil fuhr und dabei einen 26-Jährigen tötete, bleibt rätselhaft. Die Staatsanwaltschaft Rottweil teilte am Mittwoch mit, der Unfallgutachter brauche "noch Zeit".

Experten über die Ursachen der Tragödie: "Solche Erprobungsfahrzeuge des Daimler-Konzerns sind mit allen technischen Raffinessen ausgestattet. Möglicherweise war der Notbremsassistent deaktiviert", sagte der Sprecher des Auto-Clubs Europa (ACE), Rainer Hillgärtner, am Mittwoch unserer Zeitung. Notbremsassistenten suchen die Fahrbahn mit Hilfe von Sensoren nach Hindernissen ab, der Fahrer erhält ein Bremssignal. Sollte er nicht reagieren, bremst der Wagen automatisch.

Bei dem Unfall war der Testfahrer mit seiner M-Klasse offenbar mit hoher Geschwindigkeit in einen verunglückten Mazda gerast. Dessen Fahrer war sofort tot. Bei dem Toten handelt es sich um den Sohn des FDP-Fraktionsvorsitzenden von Remseck. Der Testfahrer selbst wurde bei dem Unfall verletzt, verweigert laut Staatsanwaltschaft über den Hergang und die Schuldfrage aber die Aussage.

Der ACE verwies derweil auf ein Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs von 1992, wonach auf Autobahnen die Richtgeschwindigkeit 130 gilt. Zwar sei dies "nicht verpflichtend", die Missachtung habe aber "nicht nur juristische und versicherungsrechtliche Folgen". Demnach können Verkehrsteilnehmer und somit auch Testfahrer, die schneller fahren, bei einem Unfall "in Mithaftung genommen werden". Dabei seien Zustand des Fahrzeugs und der Straße unerheblich. Wichtig sei vielmehr, dass der Fahrer seinen Wagen stets beherrscht.