Den Schäferwagen „Trauf-Träumer“ gibt es bereits. Vom nächsten Jahr soll er Gästen auch als Übernachtungsstätte im Grünen zur Verfügung stehen. Foto: Esa

Die Kreis erhöht seine Förderung, aber nicht, wie gewünscht, auf 150 000 Euro. Der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf wird eine Menge zugetraut – aber nicht von allen.

Kreis Göppingen - Beim ersten Blick auf die Zahlen gibt es keinen Grund zur Kritik: 2016 und 2017 hat die Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf (Esa) jeweils noch 35 000 Euro Zuschuss vom Landkreis Göppingen bekommen. Für 2018 gab es nachträglich eine Aufstockung auf 52 500 Euro sowie die Freigabe von 40 000 Euro an Projektmitteln, die zuvor mit einem Sperrvermerk versehen waren. Und jetzt hat der Verwaltungsausschuss des Kreistags beschlossen, die Esa im nächsten Jahr mit 90 000 Euro zu unterstützen.

Was sich zunächst gut anhört, reicht allerdings nicht einmal aus, um die Personalkosten auf der unterbesetzten Geschäftsstelle zu decken, deren Miete noch oben drauf kommt. Die Beiträge der 31 Esa-Mitgliedskommunen fließen also zum größten Teil in die administrative und weniger in die operative Arbeit, was eigentlich zweckmäßiger wäre. So muss die Esa-Geschäftsführerin Isabell Noether also neben ihrer eigentlichen Arbeit auch noch nach Gönnern und Sponsoren suchen.

Marius Hick (CDU): Nicht schon wieder Zurückhaltung zu üben

Diesen Zustand zu beenden, war das erklärte Ziel des Esa-Vorsitzenden Frank Dehmer, der zugleich Oberbürgermeister von Geislingen ist – und der obendrein aus seiner Zeit bei der Göppinger Verwaltung Erfahrungen im Tourismusmarketing hat. Dehmer hatte um einen Zuschuss von 150 000 Euro pro Jahr gebeten, um noch zielführender und umfassender tätig werden zu können. Damit konnte er aber bei der Kreisverwaltung nicht landen. In einem sogenannten Konsensgespräch seien die 90 000 Euro festgeklopft worden, erklärte Landrat Edgar Wolff. Zum Missfallen der CDU-Mitglieder im Verwaltungssauschuss, die ihrerseits für ebenfalls 150 000 Euro beantragt hatten.

In der jüngsten Sitzung des Gremiums begründete der Christdemokrat und Gingener Schultes Marius Hick, warum nicht nur er eine höhere Förderung für notwendig hält. „Nach der Auflösung der Touristikgemeinschaft Stauferland gibt es in diesem Bereich einen Neustart, für den wir die Esa richtig ausstatten müssen“, sagte er. Es müsse geklärt werden, wohin der Kreis mit dem Tourismus wolle, fügte Hick hinzu und verlangte, „nicht schon wieder Zurückhaltung zu üben“. Sein Kollege Wolfgang Rapp sprang ihm bei: „Wir haben hier eine Erfolgsstory und sollten uns fragen, was uns das wert ist.“ Andere Landkreise seien in diesem Bereich viel offensiver, ergänzte er.

OB Till will nicht, dass künftig die Esa für die Staufer wirbt

Die Vertreter der anderen Fraktionen wollten indes nicht aus der Defensive treten, so dass es bei den 90 000 Euro blieb. Abgesegnet wurde hingegen ein Zuschuss von 10 000 Euro an die Interessengemeinschaft Stauferland, die nach dem Aus der gleichnamigen Touristikgemeinschaft (TGS) ein Konzept entwickeln möchte, wie für die „Erlebnismarke Staufer“ geworben werden soll. Für diese Aufgabe hatte sich, wie das die Berater der Münchner Beratungsfirma Futour empfohlen hatten, auch die Esa angeboten.

Der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till, selbst schon Vorsitzender der früheren TGS, spricht der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf die Kompetenz dafür allerdings ab und erteilte einer Neuordnung unter einem Dach ein klare Absage. „Die Staufer seien bei den Stauferstädten und den Stauferstätten besser angesiedelt“, betonte Till und zweifelte an, dass die Esa diesen Auftrag erfüllen könne. Dem Göpinger Rathauschef und CDU-Kreisrat scheint die kontrollierte Offensive der Ausschussmehrheit also sehr gelegen zu kommen.