Volle Kanne in die Steilkurve: Los geht die wilde Fahrt in der neuen Achterbahn, der Erlebnispark Tripsdrill hat sich für sieben Millionen Euro eine neue Attraktion gegönnt. Foto: Max Kovalenko

Der Erlebnispark Tripsdrill ist um eine Attraktion reicher: Mit der neuartigen Katapult-Achterbahn „Karacho“ will das Freizeitareal am Rand der Region bei jungen Besuchern punkten. Der europa- weit einmalige Coaster gilt als Garantie für den Rausch der Geschwindigkeit.

Cleebronn - Höher, schneller und rasanter: Wer eine Fahrt mit der 1998 eingeweihten Achterbahn „G’sengte Sau“bisher als einen kaum mehr zu überbietenden Nervenkitzel empfunden hat, muss bei „Karacho“ umdenken. Gegen den Raketenstart mit dem 2000-PS-Motor wirkt die Fahrdynamik des Vorgängermodells wie eine beschauliche Tour mit dem Pferdeschlitten. „Ein wahrer Gefühlstausch“ beschreibt Tripsdrill-Chef Helmut Fischer das neue Aushängeschild des Erlebnisparks .

Der Körper wird mit Urgewalt in die Sitze gepresst, in nur 1,6 Sekunden beschleunigt die Katapultachterbahn von Null auf Tempo 100 – im Vergleich mit dem gut drei Tonnen schweren und je acht Passagiere fassenden Karacho-Waggon wirkt selbst ein Porsche wie eine lahme Ente. In den etwa 700 Meter langen Rundkurs der Achterbahn haben die Streckendesigner dunkle Tunnel und steile Kurven eingebaut, rasante Fahrtstrecken wechseln sich mit Abschnitten für ein kurzes Durchatmen ab. Highlight der in Fach-kreisen als „Launch Coaster“ gerühmten Neuheit sind aber insgesamt vier LoopingBereiche, in denen die Fahrgäste kopfüber unterwegs sind – wer nach den rasanten Tempowechseln mit wackligen Beinen auf dem Erdboden steht, wird sich vermutlich nicht gleich nach einem Imbiss umsehen.

Das flaue Gefühl in der Magengegend lässt sich der Freizeitpark an der Kreis-grenze zwischen Ludwigsburg und Heilbronn laut dem Tripsdrill-Geschäftsführer Fischer rund sieben Millionen Euro kosten. Die neue Achterbahn gilt als europaweit einmalig, in der Fan-Szene wurde die Eröffnung mit großer Spannung erwartet. Den Namen „Karacho“ suchte die rührige Betreiberfamilie unter 1300 von Besuchern übers Internet eingereichten Vorschlägen aus – „das drückt Geschwindigkeit und pure Emotion passend aus“, hieß es bei der Eröffnung der neuen Attraktion.

Außenbereich muss noch gestaltet werden

Erklärtes Ziel der millionenschweren Investition ist es, den Freizeitpark auch für ein jüngeres Publikum attraktiver zu machen. Die bekanntesten bisherigen Attraktionen, wie etwa die aus Holz gebaute Achterbahn Mammut oder der Badespaß beim Wasch-zuber-Rafting sind vor allem für Familien mit Kindern attraktiv, für junge Erwachsene hält sich der Nervenkitzel in Grenzen. Bei einer Publikumsbefragung erkannten die Tripsdrill-Betreiber, dass sich die jugendliche Zielgruppe eine rasante Fahrt mit Überschägen und einem schnellen Wechsel der Fliehkräfte wünscht – und machte sich bei der Besichtigung der weltweiten Neuheiten im Achterbahn-Bau auf die Suche nach einem besonderen Adrenalin-Kick. „Geil, die eröffnen die gerade neue Achterbahn“, war von jungen Besuchern auf dem Areal zu hören. Pro Stunde können sich in den vier Waggons der neuen Achterbahn rechnerisch 960 Fahrgäste in luftiger Höhe durchschütteln lassen.

„Ab heute wird niemand mehr sagen, in Tripsdrill sei es nur toll für kleine Kinder und alte Weiber“, hieß es bei der Eröffnung. Unter den Ehrengästen war neben Pur-Sänger Hartmut Engler etwa auch der Waiblinger Oberbürgermeister Andreas Hesky als Vertreter der Tourismus-Region. Pro Jahr lockt der Erlebnispark immerhin 650.000 zahlende Besucher an. Ebenso wie die neue Achterbahn soll auch das im Frühjahr eröffnete Gaudi-Viertel, ein überdachter Spielbereich mit tausend Quadratmeter Fläche, die Freizeiteinrichtung für alle Altersklassen attraktiv halten.

Die in neun Monaten Bauzeit errichtete Achterbahn ist zwar betriebsbereit, für die Gestaltung des Außenbereichs allerdings fehlte die Zeit. In den kommenden Monaten wird das Areal um die Katapult-Achterbahn um ein Restaurant sowie einen Souvenir-verkauf ergänzt. Optisch angelehnt wird der Bereich an historische Erfinderfiguren. Beim Einstieg in die Achterbahn sollen Besucher das Gefühl haben, in einem liebevoll gestalteten Hightech-Oldtimer zu sitzen.