Deutschland befindet sich in einer Erkältungswelle: Laut RKI sind derzeit circa 9,3 Millionen Menschen von einern akuten Atemwegserkrankungen betroffen. Foto: IMAGO/Westend61/Daniel Ingold

Derzeit bringt eine Grippewelle die deutschen Krankenhäuser an ihre Belastungsgrenze. Häufig sind akute Atemwegsinfektionen die Ursache, die zu einer Lungenentzündung werden können. Wir haben mit einer Hausärztin darüber gesprochen, wann man ins Krankenhaus sollte.

Ganz Deutschland schnieft gerade. Das Robert Koch Institut (RKI) schätzt, dass in der Woche bis zum 11. Dezember bei etwa 9,3 Millionen Menschen eine akute Atemwegserkrankung mit Symptomen wie Husten, Halsschmerzen oder Fieber aufgetreten ist. Das sind deutlich mehr als in den Vorjahren.

Immer mehr Menschen begeben sich wegen einer Atemwegserkrankung zum Arzt, das zeigen RKI-Daten. Den Hauptteil der Krankheitswelle verursacht dem Institut zufolge das RS-Virus, das sich insbesondere bei Kindern rasant verbreitet. Häufig ist dieses Virus auch die Ursache für Lungenentzündungen – bei Erwachsenen wie bei Kindern.

Bakterien haben es bei Virusinfektion leichter

Weil Schleimhäute und Atemwege aufgrund der Virusinfektion empfindlicher gegenüber Bakterien reagieren, können sich diese dann dort ansiedeln. So kommt es häufig zusätzlich zu einer bakteriellen Infektion. Der Erreger wandert dabei über die Atemwege in die Lunge, wodurch sich Lungenbläschen und das umliegende Lungengewebe entzünden können.

Typischen Symptome für eine solche Folgeerkrankung schildern Ärzte so: Es kommt zu hohem Fieber und Schüttelfrost, die Atmung und der Puls sind beschleunigt. Brust und Bauch schmerzen, meist aufgrund der heftigen Hustenanfälle. Aber nicht immer treten alle Beschwerden gleichzeitig auf – je nach Erregertyp sind die ausgelösten Beschwerden unterschiedlich.

Sollte man ins Krankenhaus?

„Die seltensten Fälle müssen in die Klinik“, betont die Allgemeinärztin Gabriele Berroth. Bevor man sich in einer Klinik vorstelle, müsse erst abgeklärt werden, ob es sich überhaupt um eine Lungenentzündung handele. „Deshalb führt der erste Weg zum Hausarzt“, empfiehlt die Medizinerin. Ohne eine Einweisung des Hausarztes müssten Patienten in die Notaufnahme. „Das würde ich nur in Erwägung ziehen, wenn man unter hohem Fieber, Atemnot und Schmerzen in der Brust leidet“, erklärt Berroth. Wenn man Symptome habe und der Hausarzt, beispielsweise am Wochenende, nicht erreichbar sei, solle man den Weg in der Notaufnahme aber in Betracht ziehen. Ein rasches Handeln sei, laut Expertin, auch bei über 65-Jährigen, Menschen mit Vorerkrankungen oder chronisch Kranken, wie Diabetikern, wichtig.

Gerade bei Kindern und älteren Menschen können auch untypische Beschwerden wie Durchfall oder Bewusstseinsstörungen auftreten, heißt es seitens des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Bei jungen, ansonsten gesunden Menschen verlaufe eine Lungenentzündung in der Regel komplikationslos.

Unbehandelt hält das Fieber etwa eine Woche an, schreibt das IQWiG. Anschließend falle die Körpertemperatur wieder auf einen normalen Wert ab. Nach etwa vier Wochen sei die Lungenentzündung meist vollständig abgeklungen. Weil die Übertragung infektiöser Lungenentzündungen wie bei anderen Erkältungskrankheiten via Tröpfchen beim Niesen, Husten und Sprechen erfolgt, sollten Infizierte bis zur Genesung zuhause bleiben.