Die Zahl der Covid-Patienten im Alb-Fils-Klinikum hat wieder zugenommen. Unser Bild zeigt die Notaufnahme in Göppingen. Foto: Giacinto Carlucci

Die Wartezimmer bei den Ärzten im Landkreis Göppingen sind voll: Besonders Atemwegserkrankungen nehmen wieder zu – die Viren sind jetzt im Herbst verstärkt unterwegs.

Die Tage werden länger, die Blätter fallen und die Nasen fangen an zu laufen. Viele Göppingerinnen und Göppinger merken das zu Hause, einer oder eine in der Familie schnieft fast immer. Auch am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Kindergarten steigt der Papiertaschentuch-Verbrauch, viele Triefnasen bleiben gleich daheim. Die Wartezimmer der Arztpraxen im Landkreis sind voll. In Zahlen fassen lässt sich das auch – ein Blick in die Daten des aus den Corona-Zeiten noch bestens bekannten Robert-Koch-Instituts ist immer interessant.

 

Die meisten Betroffenen leiden an einer „klassischen“ Erkältung

Die Berliner haben die Atemwegserkrankungen stets im Blick, fassen ihre Daten und Zahlen wöchentlich zusammen. Die aktuellsten Zahlen stammen aus der 42. Kalenderwoche, also aus den Tagen zwischen dem 14. und 20. Oktober. In den in dieser Zeit untersuchten Proben von wegen Atemwegserkrankungen behandelten Patienten fanden sich zu 29 Prozent Rhinoviren, die für die „klassische“ Erkältung sorgen. 19 Prozent waren SARS-CoV-2-positiv, SARS-CoV-2 ist das Virus, das die Coronaepidemie auslöste. Weitere vier Prozent der untersuchten Proben enthielten ein anderes Coronavirus, sechs Prozent Influenza, also Grippeviren. Hochgerechnet und unabhängig von Arztbesuchen heißt das, dass von den rund 84 Millionen in Deutschland lebenden Menschen derzeit rund 6,9 Millionen an akuten Atemwegserkrankungen leiden, sagen die Experten aus dem RKI. Damit liege die Inzidenz „auf einem für diese Jahreszeit vergleichsweise hohen Niveau“. Rund 755 000 von ihnen haben sich offenbar Corona-Viren eingefangen.

Und was heißt das für Göppingen? Wenn, wie vom RKI angenommen, von 100 000 Einwohnern 900 an Corona leiden, leben derzeit 2340 Menschen im Landkreis Göppingen mit dem Corona-Virus. Viele davon gehen gar nicht zum Arzt, weil die Symptome nur leicht sind.

Die Krankheitsverläufe sind in der Regel mild

Und wie sieht es im Krankenhaus aus? „Aktuell nehmen wir täglich ein bis zwei Patienten mit Covid-Infektion auf“, heißt es aus dem Alb-Fils-Klinikum. Derzeit werde stets „eine niedrige zweistellige Zahl an Covid-Patienten“ im Klinikum behandelt, sagt Pressesprecher Frank Westbomke. Das ist ungefähr so viel wie am Ende des letzten Winterhalbjahres, aber „deutlich mehr als in den vergangenen Sommermonaten“. Vor allem Corona-Patientinnen und Patienten mit Vorerkrankungen oder hohem Lebensalter werden im Klinikum behandelt, die Krankheitsverläufe „sind eher mild“.

Masken im Klinikum

Schutz
 Richtig dramatisch ist es rund um Corona und sonstiger Atemwegserkrankungen gerade nicht. Deshalb plant das Klinikum derzeit auch keine Maskenpflicht oder sonstige Zugangsbeschränkungen.

Freiwillig
 Jeder darf natürlich freiwillig eine Atemschutzmaske tragen. Das muss in Richtung Winter aber nicht so bleiben, Klinikumssprecher Frank Westbomke sagt: „Wir beobachten die Situation sehr sorgfältig.“