Armin Lang mit seinen Schwabenhelden; Am 26. März wäre der Filmproduzent und Synchronsprecher 90 geworden Foto: Lang Filmproduktion

Mit einer Flasche Sekt wird die Familie Lang auf den Fangelsbachfriedhof gehen, auf ihn anstoßen und ein Glas über sein Grab ausschütten: Armin Lang, der Erfinder von Äffle und Pferdle, wäre am 26. März 90 Jahre alt geworden. Unser Kolumnist erinnert an einen großen Schwaben.

Stuttgart - Im bayerischen Holzkirchen ist er 1928 zur Welt gekommen und hat sie 1996 in Stuttgart mit schwäbischen Worten verlassen. Armin Lang, der sich mit knapp 2000 Folgen der Zeichentrickstars Äffle und Pferdle ewige Verdienste um den Schwabenstolz erworben hat, wurde nur 68 Jahre alt. Sein um sechs Jahre jüngerer Bruder Volker Lang, der heute dem schlauen Huftier, dem Größeren der Schwabenhelden, die Stimme verleiht, erinnert sich ganz genau, was „dr Armin“ auf dem Sterbebett gesagt hat.

Der ältere Bruder war zu schwach, um in seinem Haus die Treppen hoch ins Schlafzimmer zu gehen. Er lag unten in seinem Büro. Als ein befreundeter Arzt ihn besuchte, habe dieser gesagt: „Armin, was machsch auch du für Sacha.“ Darauf habe Armin Lang erwidert: „So isch’s na au wieder.“ Es sollten seine letzten Worte sein.

Das Schwabenduo hat viele junge Fans dazu gewonnen

Der Erfolg, dies hat Volker Lang damals schmerzhaft erfahren, kann negative Seiten haben. Weil sein Bruder so sehr beschäftigt war, vernachlässigte er seine Gesundheit, rauchte zu viel und trank nicht immer nur Wasser. Zwei Jahre vor seinem Siebzigsten starb Armin Lang an den Folgen einer Krebserkrankung. Sein Sohn Armin Lang junior führt seitdem die Geschäfte fort, unterstützt vom neuen Dialogschreiber Heiko Volz, der das Äffle spricht, sowie von Volker Lang als Pferdle. Das Schwabenduo hat viele junge Fans dazu gewonnen und ist im Netz erfolgreicher denn je.

Armin Lang dürfte stolz sein, wenn er vom Himmel runterschaut, wie eifrig sein Lebenswerk fortgeführt wird. Auch ins Fernsehen haben es seine Figuren wieder geschafft. Mit Hinweis auf die große Zahl der gedrehten Spots und auf die Produktionskosten hatte der Stuttgarter Sender 1999 den Geldhahn zugedreht und den Machern der langjährigen Werbepausenfüller keine neuen Aufträge mehr erteilt. Bis 2001 wurden nur noch Wiederholungen gezeigt. Die Fans hatten dies immer wieder kritisiert und gefordert, dass Äffle und Pferdle nach dem Ende des regionalen Werbefernsehens eine eigene Rubrik in der „Landesschau“ bekommen sollten. Genau dies ist nun gesehen. Zwei Staffeln wurde bereits ausgestrahlt, die dritte wird gerade produziert. Noch allerdings lässt der SWR keine neuen Trickfilme produzieren – aber auch dies dürfte bei anhaltender Begeisterung des Publikums nur eine Frage der Zeit sein.

1959 war das Pferdle noch ohne Äffle allein

In den 1950ern fing alles an. InAnlehnung an das Rössle, an das Stuttgarter Stadtwappentier, entwickelten 1959 Armin und Volker Lang, die gebürtigen Bayern, sowie der Grafiker Werner Klein das Pferdle. Der SDR hatte einen Pausenfüller fürs Werbefernsehen gesucht. 1963 kam das Äffle dazu, das recht ernst aussah. Volker Lang, der etwas im Schatten von Armin stand, sorgte dafür, dass das Äffle kindliche Züge erhielt. Der Ältere der beiden Brüder war ein Tausendsassa, der Gott und die Welt, aber auch halb Stuttgart kannte. Stark ausgeprägt war sein Eigensinn. Künstler oder Genies sind selten einfach. Armin Lang war beides.

Der Dominanz des Älteren wollte der Jüngere schließlich entgehen. Anfang der 1970er stieg er aus und gründete mit Erfolg seine eigene Filmproduktionsfirma . Privat verstanden sie sich weiterhin sehr gut, Volker Lang erinnert sich an „Sitzungen“ in Kneipen, bei denen sie ihre Stimmen verstellen, etwa den Hans Moser machten, und dabei auf Ideen für neue Filme kamen.

Besuch auf dem Fangelsbachfriedhof

Von den Trennern des Werbefernsehens sind die Trickfilmkumpel selbst zu Stars der Werbung geworden – als Reklamefiguren für Sprudel oder Möbel. Sie verkörpern das typisch Schwäbische. Heiko Volz hat folgenden Geburtstagsdialog geschrieben:

Äffle: „Was soll i dir zom Gburdsdag schenka?“ Pferdle: „Isch egal, i muss es ja sowieso omdauscha!“

Am Montag werden Armin Langs Sohn, seine Enkel, der Bruder und die Anverwandten sein Grab auf dem Fangelsbachfriedhof besuchen und danach gemeinsam schwäbisch essen gehen. Sie werden das Sektglas auf ihn erheben. Die Tradition will es, dass ein Glas über das Grab ausgeschüttet wird. „Haschd gut gmacht“, werden sie dem Armin sagen. Sein Leben war nicht lang, aber sehr intensiv und erfüllend. Gewiss hätte er es nicht „omdauscha“ wollen.