Fassungslosigkeit am Spielfeldrand: Ex-VfB-Trainer Markus Weinzierl (re.) während des 0:6 seines damaligen Teams beim FC Augsburg. Foto: Baumann

Der FC Augsburg galt lange Zeit als Trainerkiller des VfB Stuttgart. So war’s auch nach einer denkwürdigen Partie im April 2019, auf die wir in unserer Reihe „Legendenspiele“ blicken.

Stuttgart - „Augsburg ist Weinzierls letzte Chance“ – so lautete eine Schlagzeile Mitte April 2019. Dann spielte der VfB Stuttgart bei eben jenem FC Augsburg – und es hieß: „Weinzierl verabschiedet sich mit Stil.“ Damit ist klar: Zwischen diesen beiden Partien kann für den VfB nichts Gutes geschehen sein.

So ziemlich das Gegenteil ist der Fall. Der VfB reiste in der Rückrunde der Saison 2018/2019 bereits akut abstiegsgefährdet zum FCA. Der Plan war, einen Schritt heraus aus der Gefahrenzone zu machen. Vor der Partie hatte Markus Weinzierl, der damalige Trainer, per Wutrede noch einmal aufgerüttelt. Doch von einem Hallo-Wach-Effekt war in der WWK-Arena dann rein gar nichts zu sehen.

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Rani Khedira, der Ex-Stuttgarter, traf bereits in der elften Minute, André Hahn legte sieben Minuten später nach. Und nach einem weiteren Treffer der Augsburger durch Philipp Max ging es mit einem 0:3-Rückstand in die Halbzeit. Besserung nach der Pause? Von wegen!

Trainerkiller FCA

Nochmal Max und zweimal Marco Richter zerlegten den an diesem Tag überforderten VfB vollends. Weinzierl stand mit leerem Blick am Spielfeldrand, saß später in Gedanken versunken auf der Bank – ihm schien da schon klar zu sein, dass ihn ein ähnliches Schicksal ereilen würde, wie andere VfB-Trainer vor ihm.

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Bruno Labbadia musste im August 2013 nach einem 1:2 beim FCA beim VfB gehen. Im November 2014 trat Armin Veh als VfB-Coach zurück, nachdem er 0:1 gegen die Augsburger verloren hatte. Und Alexander Zorniger unterlag mit dem VfB im November 2015 0:4 gegen den FCA, ehe er freigestellt wurde. Das Bittere aus Sicht der Rot-Weißen: Zwei dieser gescheiterten Beziehungen mit einem Coach folgte der Abstieg.

Diesmal andere Voraussetzungen

In der Saison 2015/2016 reichte ein Zwischenhoch unter Jürgen Kramny nicht, den Gang in Liga zwei zu verhindern. Nach Weinzierls Aus schaffte Nico Willig nicht die Wende – der VfB scheiterte in der Relegation an Union Berlin und musste abermals runter. „Ich wünsche der Mannschaft alles Gute“ und „Ich wünsche dem Verein alles Gute.“ Das hatte Weinzierl noch gesagt, als er im April 2019 vom Parkplatz an der Mercedesstraße gefahren war. Seine Wünsche verhallten – zumindest kurzfristig.

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An diesem Sonntag (15.30 Uhr) tritt der VfB nun wieder einmal beim FC Augsburg an. Es wird kein leichtes Spiel – es hat aber einen Vorteil. Der Trainerjob beim VfB steht diesmal nicht auf dem Spiel.